Schulweg soll generell kostenfrei sein

18.1.2016, 09:59 Uhr
Eine bayernweite Initiative fordert kostenlose Ticktes für Schüler und günstigere Angebote für junge Leute.

© Stefan Hippel Eine bayernweite Initiative fordert kostenlose Ticktes für Schüler und günstigere Angebote für junge Leute.

Kostenfreie Schulbildung in Bayern? Nur bedingt, sagen Schülervertreter. Natürlich gibt es an öffentlichen Schulen keine Schulgebühren. Aber schon mit der Lernmittelfreiheit ist das so eine Sache.

Abgesehen von den bereitgestellten Schulbüchern wird Kopiergeld verlangt, dann wieder Materialgeld für die Lektüre im Deutschunterricht oder ein spezielles Übungsheft, ganz abgesehen vom nötigen Handwerkszeug vom Füller bis zum Zirkel. Da kommen schnell mehrere Hundert Euro pro Schuljahr zusammen, klagen Eltern.

Und die Schulwegkosten? Einen Anspruch auf Beförderung und damit auf ein kostenloses Bahn- oder Busticket haben in der Regel Schülerinnen und Schüler, deren Wege länger als zwei Kilometer (Jahrgangsstufen 1 bis 4) oder drei Kilometer (Jahrgangsstufen 5 bis 10) zum Unterrichtsort sind.

Gymnasiasten der Oberstufe, aber auch Berufsfachschüler oder Fachoberschüler haben das Nachsehen, wenn sie nicht einkommensschwachen Familien angehören, die sich die Fahrtkosten auf Antrag erstatten lassen können.

Mobilität unverzichtbar

"Eine generelle Kostenfreiheit des Schulwegs sieht anders aus", meinen die Stadtschülervertretungen Augsburg, München und Nürnberg. Sie fordern das Recht auf eine echte kostenfreie Bildung, aber auch unter dem Motto "Tickets für alle" günstigere Preise für Jugendliche im öffentlichen Nahverkehr. Junge Leute wollten auch in ihrer Freizeit mobil sein, für sie seien Bus und Bahn vor allem in ländlichen Gebieten unverzichtbar — unabhängig vom Weg in die Schule. Eine Monatsfahrkarte für Schüler dürfe maximal 15 Euro kosten, besser wäre das Ticket zum Nulltarif für diesen Personenkreis.

Unterstützt wird die von einer Online-Petition begleiteten Kampagne — www.ticketsfueralle.bayern — von Lehrern, Eltern sowie verschiedenen Jugendverbänden im Freistaat. Beistand kommt auch von der Landes-Eltern-Vereinigung (LEV) der Gymnasien in Bayern. "Das ist eine alte Forderung unseres Verbands", sagte die LEV-Vorsitzende Susanne Arndt.

Hinter der Belastung durch Schulwegkosten ab der 11. Jahrgangsstufe stecke eine alte Tradition, weil früher viele Jugendliche die Schule verlassen und einen Beruf erlernt hätten. Dies treffe heutzutage in weit geringerem Umfang zu. "Und mit einer alten Tradition kann man ja durchaus mal brechen", meinte Arndt.

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