Anna-Wolf-Frauenhaus Schwabach ist häufig überbelegt

20.3.2014, 08:44 Uhr

Die Jahresbilanz zeigt einmal mehr, wie wichtig das Anna-Wolf-Frauenhaus Schwabach ist. Zu seinem großen Einzugsgebiet zählen neben Schwabach unter anderem die Städte Lauf, Hersbruck, Roth, Weißenburg, Gunzenhausen und die dazugehörigen Landkreise, wobei auch Frauen aus anderen Regionen aufgenommen werden.

Zwar ist die Beleg-Quote leicht um vier Prozent gesunken. — dennoch war das Frauenhaus im Durchschnitt bei den Frauen zu 90 Prozent belegt. Bei den Kindern lag die Belegung sogar bei 120 Prozent und damit 24 Prozent über dem Vorjahr.

Problem Wohnungssuche

„Die Tatsache, dass es immer schwerer ist, geeigneten Wohnraum zu finden, wirkt sich auch auf unsere Arbeit aus. Die Mitarbeiterinnen müssen immer mehr Zeit aufbringen für Kontakte zu Wohnbaugesellschaften, Begleitung von Bewohnerinnen zu Besichtigungen, bei der Wohnungssuche und der Antragsstellung“, heißt es im Jahresbericht.

Die nüchternen Zahlen können die schlimmen Erfahrungen der Frauen und Kinder nicht spiegeln. Häusliche Gewalt wirkt massiv auf die Gesundheit von Frauen und Kindern. „Wir hatten mehrfach den Notarzt im Haus, da Frauen oder Kinder zusammenbrachen“, so der Bericht weiter. Der Umgang mit Angst vor Gewalt und die Sorge um die Kinder gehören zum Alltag. Häufig wirken sich die jahrelangen Belastungen auf Psyche und Gesundheit aus.

Zum Jahreswechsel 2012/13 hatte das Frauenhaus-Team um Leiterin Andrea Hopperdietzel Glück. Mehrere Frauen zogen in eine eigene Wohnung. „Wir nutzten diese Zeit und ließen alle Zimmer neu streichen. Durch Spenden konnten wir in den Kinderzimmern Verdunkelungsvorhänge anschaffen sowie Bettdecken und Kissen ersetzen.“

Nur durch die Hilfe von vielen engagierten und helfenden Menschen kann Frauen und Kindern Schutz, Unterkunft und Hilfe gegeben werden. „So freut es uns sehr, dass die Sparkasse Mittelfranken-Süd unsere Mitarbeiterin Ines Krüger für ihr großartiges Engagement würdigte und ihr den diesjährigen Ehrenamtspreis verlieh“, schreibt Andrea Hopperdietzel.

„Nachbetreuung für Kinder“

Das neueste Projekt trägt den Titel „Nachbetreuungsgruppe für Kinder“. Das Erleben von häuslicher Gewalt kann Kinder massiv beeinträchtigen und Folgen für die Gesundheit sowie die kognitive und soziale Entwicklung haben. Häusliche Gewalt wirkt sich oft so negativ aus, dass der Schaden selbst durch jahrelange Förderung schwer ausgeglichen werden kann.

Leider bewirkt Gewalt auch häufig, dass die Kinder keine stabile Bindung entwickeln können, weder zum aggressiven Vater noch zur verängstigten Mutter. „Damit die Kinder die schlimmen Erlebnisse verarbeiten können, planen wir zusammen mit dem Frauenhaus Nürnberg eine Gruppe für ehemalige Frauenhauskinder. Die Finanzierung steht noch nicht ganz, aber wir sind zuversichtlich“, so Andrea Hopperdietzel. „Gerade nach dem Auszug aus dem Frauenhaus brauchen die Kinder eine Möglichkeit, Erlebtes aufzuarbeiten, sich auszusprechen und Orientierung zu finden.“

Auf Spenden angewiesen

Das Anna-Wolf-Frauenhaus wird vom Verein „Hilfe für Frauen in Not“ getragen. Die Finanzierung erfolgt durch Zuschüsse und Eigenmittel. Der Verein ist daher auf Spenden angewiesen.

Kontakt: (09122) 81919
Infos: www.schwabach.de
Spendenkonto: Sparkasse Mittelfranken-Süd, Konto 73304, BLZ 76450000

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