Anwesen Kappadocia 9 stellt eine Rarität dar

22.2.2013, 08:07 Uhr
Anwesen Kappadocia 9 stellt eine Rarität dar

© Karg

Acht Wohnungen sowie zwei Gewerbeeeinheiten sind hier entstanden. Rund zwei Millionen Euro hat die Gewobau für die Sanierung des Hauses mit langer Geschichte investiert. Ab März können die Wohnungen nun bezogen werden.

Um die Einzigartigkeit des Kleinods zu verdeutlichen, erinnerte Bergmann daran, dass in dem Haus bereits rund 15 Generationen gelebt und gearbeitet haben. Die Gewobau, so deren Geschäftsführer weiter, bereite eine umfangreiche Dokumentation über Geschichte und Sanierung des Anwesens vor.

Anwesen Kappadocia 9 stellt eine Rarität dar

Frühere 1-A-Lage

Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger sagte, es sei eine Freude gewesen zu erleben, wie dieses Haus aus der Geschichte Schwabachs wieder lebendig geworden sei. Brauerei, dann eine Weißgerberei – die Historie des Anwesens belege, dass es sich um eine Keimzelle im Zusammenhang mit dem für die Stadtgeschichte bedeutsamen Kloster Ebrach handle. In früheren Jahrhunderten sei der Bereich der heutigen Kappadocia gewissermaßen eine „1-A-Lage“ in der Stadt gewesen.

Anwesen Kappadocia 9 stellt eine Rarität dar

Das wirtschaftliche Leben im 15. und 16. Jahrhundert habe dazu geführt, dass es den Menschen in Schwabach damals gut gegangen sei.

Kappadocia 9, das ist ein 500 Jahre altes Zeugnis Schwabacher Stadtgeschichte. Untersuchungen haben ergeben, dass das Hauptgebäude 1525 entstanden ist, das Rückgebäude 1540. Zuletzt zwei Jahre lang war das in der Neuzeit als „Vogelbacher-Anwesen“ bezeichnete Gebäude leer gestanden, ehe unter Federführung der Gewobau mit der aufwändigen und liebevollen Sanierung begonnen werden konnte.

Geschichte erkundet

Archäologe Thomas Liebert erinnerte bei der Feier an die Bauzeit und den glücklichen Umstand, dass währenddessen das Haus von Experten auf dessen Geschichte „abgeklopft“ werden konnte. Die Historie des Gebäudes gehe noch weiter zurück als dessen erstmalige geschichtliche Erwähnung. Den Fund von Mauerresten und Keramikscherben aus dem 13. Jahrhundert hatte Liebert erwähnt, als im Frühjahr letzten Jahres Richtfest gefeiert wurde.

Restaurator Holger Wilcke unterstrich, dass sich das Bauwerk in einem „ganz sensiblen Bereich von Schwabach“ befinde. Im Mittelalter müsse es sich als Steinbau dargestellt haben, die „Umrüstung“ auf Fachwerk ist seinen Worten zufolge erst später erfolgt.

Dass hier unter anderem eine Brauerei ansässig gewesen ist, sei nur eine Vermutung, unterstrich der Fachmann, da das Haus erst 1779 zu einem Wohnanwesen umgebaut worden sei. In der „Sammlung“ der Gewobau sei dieses jedenfalls das wichtigste Gebäude, so Wilcke.

Energetischer Top-Wert

Architekt Helmut Rester schließlich erwähnte, dass die Gesamtwohnfläche in dem Gebäude nun 560 Quadratmeter betrage, die acht Wohnungen umfassen zwischen 50 und 100 Quadratmeter. Die beiden Läden, die zudem entstanden sind, können zusammen über eine Nutzfläche von 130 Quadratmetern verfügen. Die seitens des Gesetzgebers für die Sanierung geltenden energetischen Vorgaben seien weit unterschritten worden, so dass letztlich ein „Vier-Liter-Haus“ entstanden ist.

Jede Wohnung verfüge entweder über eine Terrasse oder einen Wintergarten. Historische Bauteile seien sichtbar geblieben.

 

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