Bayern-Rundfahrt: Heinrich Haussler freut sich auf Nürnberg
24.5.2014, 09:25 Uhr
Der 30-jährige Radprofi, der in Invernell/Australien geboren wurde und aufwuchs, hat eine ganz besondere Beziehung zur Noris. Schon vor 19 Jahren erkämpfte er sich als 11-Jähriger im Trikot des RC Herpersdorf zahlreiche Siege!
Der Kornburger Oliver Muschweck, der einst erfolgreich für den RC Herpersdorf und die RSG Nürnberg im Sattel gesessen hatte, darf sich zu Recht als „Entdecker“ von Haussler bezeichnen, denn durch seine Initiative kam der nach Europa. Oliver Muschweck war 1994 bei Radrennen in Australien und staunte, wie der damals 10-jährige Heinrich Haussler fast mühelos sämtliche Schülerrennen gewann.
In einem Gespräch mit Heinrichs Vater, einem deutschen Einwanderer aus dem Saarland, schlug Oliver Muschweck der Familie Haussler vor, bei ihrem nächsten Deutschlandbesuch auch nach Franken zu kommen. Ein Jahr später folgten sie seiner Einladung, und weil Heinrich neben der australischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, bekam er bei seinem ersten Besuch beim RC Herpersdorf sofort eine Lizenz verpasst!
DM stand auf der Wuschliste
Begeistert nahm er als B-Schüler an zehn Rennen teil, gewann sechs davon, war viermal Zweiter und wurde Bayerischer Meister! Von der Vielzahl der deutschen Rennen war Heinrich so beeindruckt, dass er 1996 und 1997 – ohne seine Eltern – erneut mehrere Wochen nach Franken kam. Trotz einiger „Heimweh-Attacken“ fuhr Heinrich, der bei Familie Muschweck wohnte, erneut sehr erfolgreich für den RC Herpersdorf. „Nach zahlreichen Siegen war es sein größter Wunsch, einmal an einer Deutschen Meisterschaft teilzunehmen“, erinnert sich Oliver Muschweck, der seinen Schützling betreute und zu den Rennen brachte.
„Als Vierter der Jugend-DM 1997 verpasste Heinrich Haussler zwar knapp das Podium, doch für den inzwischen 13-Jährigen war es nun endgültig klar, dass er für seine künftige Radsportkarriere in Deutschland leben muss.“, erinnert sich Muschweck, der Heinrich zusammen mit Darius Matousek – ebenfalls ehemaliger Rennfahrer der RSG Nürnberg – an das Sport-Internat Cottbus vermittelte, wo er optimale Betreuung und Förderung fand.
Als Junior war der Wahl-Cottbusser dann nicht mehr zu bremsen: Souverän holte er auf Bahn und Straße drei Deutsche Meistertitel.
Profi mit 19
Sein großes Ziel, so bald wie möglich Profi zu werden, erreichte Haussler 2004 mit 19 Jahren, als er beim Team Gerolsteiner als jüngster Fahrer seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Seinen ersten größeren Profisieg errang er bei der Schlussetappe der Spanien-Rundfahrt 2005.
Nach der Auflösung des Teams Gerolsteiner wechselte er 2009 zum neu gegründeten „Cervelo-Team“. Danach folgte seine bisher erfolgreichste Saison mit Etappensiegen bei der Algarve-Rundfahrt, bei „Paris-Nizza“ und zwei zweiten Plätzen bei Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt! „Mein schönster Erfolg war jedoch mein Etappensieg in Colmar bei der Tour de France 2009“, sagt Heinrich Haussler, der in den vergangenen Jahren sehr hartnäckig vom Pech verfolgt wurde. In den Jahren 2010 und 2013 musste er nach sehr schweren Stürzen bei der Tour de Suisse viele Wochen lang pausieren.
An der Bayern-Rundfahrt nahm Heinrich Haussler bisher 2008, 2009 und 2013 teil, und jedes Jahr stand er bei der jeweiligen Schlussetappe auf dem Treppchen. 2008 als Sieger in Erlangen, 2009 als Zweiter neben Sieger André Greipel und im Vorjahr als Sieger in Nürnberg. „Auch die diesjährige Schlussetappe nach Nürnberg müsste mir ganz gut liegen“, sagt Haussler, der seinen ersten Sieg in diesem Jahr gerne am 1. Juni vor seinen vielen fränkischen Fans und Freunden feiern würde.
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