Die Kirche und ihr romanisches Herz

18.3.2013, 09:00 Uhr
Die Kirche und ihr romanisches Herz

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Zunächst blickte Stadtarchivar Wolfgang Dippert auf die Anfänge von Reichenbach und dieser Kirche zurück. Er erinnerte daran, dass erst 1313 eine Differenzierung von Ober- und Unterreichbach erfolgt sei. Er ging vor allem auf die Baugeschichte des Gotteshauses ein. Einige erhaltene Bauelemente am Kirchlein aus der Romanik wie ein kleines Fenster an der Ostwand des Turmes und die drei an der Südwand des Langhauses sowie ein rundbogiges kleines Portal würden darauf hinweisen, dass dieses Gotteshaus bereits vor 1313 gestanden haben dürfte. Denn die Romanik endete in Deutschland spätestens um die Mitte des 13. Jahrhunderts.

Obwohl bis 1496 umfangreiche Umbauten vorgenommen worden seien und die Kirche damals kleiner und niedriger als heute gewesen sein dürfte, so sei ihr romanischer Ursprung, — wenn man so will ihr romanisches Herz – noch deutlich zu vernehmen.

Heimat für 25 Generationen

Dippert hielt es für wahrscheinlich, dass bis zur Reformation der Unterreichenbacher Pfarrsprengel eine Filiale der Pfarrkirche St. Jakob in Abenberg gewesen sei. Das sei auch der Grund für eine ökumenische Feier, betonte Pfarrer Werner Konnerth in seiner Predigt. Schließlich sei die Kirche vor der Reformation erbaut worden und habe deshalb römisch-katholische Wurzeln. Wie zu den Gründungszeiten gab es im Gottesdienst sogar einige Elemente in lateinischer Sprache.

25 Generationen von Menschen hätten in den vergangenen 700 Jahren in Reichenbach nun gelebt oder seien vom Schicksal hierher verschlagen worden. Für alle sei diese Kirche, die einzige im Dekanat Schwabach ohne Namen, durch die Jahrhunderte hindurch ein wichtiges Zentrum gewesen. Dem romanischen Baustil sei der gotische gefolgt, Licht und Weite seien in das Kirchenhaus eingezogen. Die Sprache und die Lieder seien verständlich geworden.

Ökumenisches Miteinander

Längst sei die strenge Trennung der Konfessionen abgebröckelt. Ein gutes ökumenisches Miteinander sei heute selbstverständlich. „Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert.“, schloss Pfarrer Werner Konnerth seine Gedanken.

Den zweiten Teil der Predigt bestritt der Schwabacher Domkapitular Alois Ehrl, der seine Gedanken im Sinne eines Buchtitels darlegte: „Wenn Steine reden könnten.“ Wenn durch all die Jahrhunderte die Steine dieser Kirche sprechen könnten, würden sie sicher die Menschen bedauern, weil es in der Zeit des Reformators Martin Luther, der eine berechtigte Neuordnung forderte, zu einer Spaltung der Kirche gekommen sei. Die Menschen im Glauben seien jedoch aufgerufen, die Trennung nur da zu akzeptieren, wo sie notwendig sei. Denn die Einheit im Glauben sei ein Gottes Geschenk.

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