Fusion von St. Peter und Paul mit St. Sebald wurde besiegelt

3.2.2014, 08:40 Uhr
Fusion von St. Peter und Paul mit St. Sebald wurde besiegelt

© ukb/oh

Lediglich ein überschaubarer Kreis von Gläubigen wohnte bei Sprühregen dem Auftakt am Stadtpark-Pavillon bei.

Domkapitular und Dekan Alois Ehrl betonte dort: „Diese Fusion soll nicht einfach so eingeführt werden, sondern als Fest der Begegnung mit Partnern auf Augenhöhe wie in einer Familie gefeiert werden. Damit Gott in diese große fusionierte Pfarrei hineinwirken kann, bedarf es vor allem einer Begegnung mit Gott“. Schließlich sei die Sehnsucht nach Gott der Anfang des Heils, das dürfe man auch der neuen Weggemeinschaft wünschen.

Blick nach vorne

„Der Mut, nun neue Wege zu gehen, enthält auch Wehmut,“ bekannte Alois Ehrl. „Es ist nicht einfach, Gewohntes aufzugeben. Das tut weh. Es wird in Zukunft anders laufen, als wir es bislang gedacht haben.“ Ebenso wurde im Gottesdienst Verständnis geäußert, dass diese junge Fusion durchaus noch den Gegenwind von Trauer und Enttäuschung über diesen verordneten Weg spüre. Doch sollte man darin nicht verharren.

Fusion von St. Peter und Paul mit St. Sebald wurde besiegelt

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Nach dem Einzug der Geistlichkeit mit dem neuen Pfarr-Logo „froh – gemeinsam – katholisch – unterwegs“ hieß zunächst Krimhild Thürauf als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Sebald die Gläubigen insbesondere von St.Peter und Paul willkommen. Sie erinnerte an die ersten gemeinsamen Unternehmungen, die im vergangenen Jahr als Vorbereitung zur Fusionierung erfolgt seien. So sei man auf einer gemeinsamen Wallfahrt unterwegs gewesen, habe nun einen gemeinsamen Pfarrbrief herausgebracht, und mit der gemeinsamen Erstellung des Logos habe man schon deutliche Zeichen des gemeinschaftlichen Weges gesetzt.

Als Antwort auf das von Kriemhild Thürauf ausgesprochene „Willkommen“ begrüßte Gabriele Gottfried, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Peter und Paul, alle Sebalder Gemeindemitglieder. Sie griff das Bild von der Mutter auf, die vor über 40 Jahren ein Kind zur Welt gebracht habe, das nun jedoch erwachsen geworden sei. „So wollen wir uns auch wie Erwachsene verhalten und einander ernst nehmen. Lasst uns Partner auf Augenhöhe sein!“ forderte Gottfried und rief alle zum gemeinsamen Engagement für die große Pfarrei auf.

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Nachdem Domkapitular Alois Ehrl den Wortlaut des bischöflichen Dekrets vorgelesen und damit die rechtliche Wirksamkeit vermittelt hatte, verwies er darauf, dass es nach dem rechtlichen Vollzug doch wünschenswert sei, dass die Gemeinde spüre, „dass wir uns als Erwachsene gegenseitig wertschätzen und so alle spüren, dass dieses Miteinander etwas Schönes ist.“

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Gertrud Mitzka entzündete vor dem Altar die Fusionskerze mit dem neuen Logo, darüber stellte sie die beiden ehemaligen Pfarrei-Logos.

In seiner Predigt griff Dekan Alois Ehrl die Worte von Nelly Sachs auf: „Die Sehnsucht ist der Anfang von allem“. Damit hoffe er, dass auch alle Gemeindemitglieder sich danach sehnen, dass diese Fusion, der Anfang einer guten Begegnung werde.

Er erinnerte daran, dass St. Sebald die Mutter-Pfarrei war und St. Peter und Paul 1967 aus pastoralen Gründen zur Tochter-Pfarrei erklärt und zwei Jahre später (1969) selbstständig wurde.

Aus pastoralen Gründen sei die Tochter nun wieder zurückgekehrt. Die neue Pfarrei werde durch das Logo genau beschrieben, denn hier werde Freiheit, Gemeinsamkeit, das Katholisch-Sein und das Unterwegssein vermittelt. Durch das Teilen und Bündeln der Talente könne man noch segensreicher wirken. „Gemeinsam sind wir stark!“ beschwor Alois Ehrl seine Zuhörer.

Allerdings sei eine gegenteilige Haltung schädlich. Deshalb müsse man auf den Ton achten und sich als Brückenbauer verstehen. Ein Zeichen der Hoffnung seien die 29 Kandidaten für die erste gemeinsame Pfarrgemeinderatswahl.

Auch in der Gestaltung des Gottesdienstes seien Gemeinsamkeiten spürbar. Die Ministranten würden gemeinsamen ihren Dienst verrichten, die musikalische Gestaltung haben die Jugendband von St. Peter und Paul sowie der Jugendchor von St. Sebald unter der Leitung von Philipp Köhner übernommen.

Im anschließenden Empfang wünschte Oberbürgermeister Matthias Thürauf, dass die neue, große Pfarrgemeinde den ihr entsprechenden Platz in der Stadt einnehme im Sinne des Logos: bunt, offen und nicht starr.

Als Ersatz für das abgebrochene schmiedeeiserne Kreuz im Stadtpark (Restauriertes Wegkreuz im Stadtpark geschändet) stellte er ein neues Symbol für die kirchliche Einheit in Aussicht.

Der evangelische Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder wünschte, dass Gott zum Wollen auch das Gelingen schenken möge. Er lud den neu gewählten Pfarrgemeinderat zu einem Abendessen mit dem Kirchenvorstand in das Evangelische Haus ein.

Wunsch nach Gelassenheit

Schließlich sprach auch Albert Rösch, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken seine Wünsche unter dem Motto „Tempora mutantur“ – „Die Zeiten ändern sich“ aus. In seinen Worten war der Wunsch nach Gelassenheit spürbar, die zu einem leichteren Gelingen dieser Fusion beitrage.

Das abschließende gemeinsam gesungene Lied, das unter der Leitung von Organist Karl Franz angestimmt wurde, verkündete bereits den zukünftige Geist dieser Weggemeinschaft: „Fein sein – beinander blei’m!“

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