Schwabachs neue Hochschule ist „einzigartig in Europa"

22.2.2014, 07:58 Uhr
Schwabachs neue Hochschule ist „einzigartig in Europa

© Wilhelm

„In ganz Europa gibt es kein vergleichbares Institut“, erklärte dessen Leiter Professor Dr. Peter Bradl am Freitagmittag bei der offiziellen Vorstellung gegenüber dem Tagblatt.

Allerdings darf man sich darunter kein Uni-Gelände mit Hörsaal, Seminarräumen und vielen Studenten vorstellen. Das Institut bezieht ein Stockwerk in der Eisentrautstraße 2, wo die Stadt Räume mietfrei zur Verfügung stellt.

Kleines Forscherteam

Die Aufbauarbeit leistet Professor Dr. Bradl zusammen mit einem Kollegen. Sein Ziel ist, dass bald ein Team aus sechs Forschern in Schwabach wissenschaftliche Grundlagen für einen effektiveren Rettungsdienst und Katastrophenschutz erarbeitet. Der Umfang der Forschungsarbeiten hängt von konkreten Forschungsaufträgen ab, die auch aus der Wirtschaft kommen können“, erklärt Bradl.

Dass eine Hochschule aus Würzburg ein Institut in Schwabach eröffnet, sei nicht zuletzt ein Erfolg des Schulreferenten Frank Klingenberg, der die Kontakte angebahnt hat, erklärte Oberbürgermeister Matthias Thürauf, der sich „glücklich und dankbar“ zeigte und von einem „Aufbruchssignal“ für die Stadt sprach.

„Unsere Hochschule passt zu Schwabach“, betonte FHWS-Präsident Professor Dr. Robert Grebner. Die Stadt verfüge über ein dichtes Netz an Hilfsorganisationen, eine große Integrierte Rettungsleitstelle und ein akademisches Lehrkrankenhaus. Um sich zudem bayernweit zu vernetzen, gründe man dieses Institut außerhalb des Raums Würzburg-Schweinfurt. Zudem bringe die Fachhochschule durch ihre Institute für Medizintechnik und Logistik zielgerichtete Fachkompetenz mit.

Beckstein: „Institut sehr nötig“

Prominentester Gast der Feierstunde war Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein, der als langjähriger Innenminister die Probleme des Katastrophenschutzes genau kennt und sie auch ungeschönt ausspricht: „Wir sind heute schlechter vorbereitet als vor 20 Jahren.“ Ein solches Institut sei „sehr notwendig“.

Konkrete Verbesserungen für den Einsatz sind daher auch das Ziel des „IREM“. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung „Institute Rescueengineering, Emergency and DisasterManagement.

Dessen Leiter Professor Dr. Peter Bradl steht auch ganz persönlich für die enge Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Der Wirtschaftsingenieur ist der Dekan der Hochschule und ehrenamtlicher Vorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes Nürnberg. In dieser Eigenschaft leitet er auch die BRK-Einsätze bei „Rock im Park“. Er weiß also genau, wo im Bereich des Rettungswesens akuter und hilfreicher Forschungsbedarf besteht.

„Große Themen werden Logistik und Medizintechnik sein“, erklärt Bradl. Ihnen will man sich in Forschung und Ausbildung widmen.

Inhaltlich reichen die Fragestellungern von optimierten Einsatzstrategien bis hin zu neuen Geräten wie dem „Kardiovaskulären Diagnose Tool“, einem EKG, so klein wie eine Zigarettenschachtel. „Dessen Weiterentwicklung ist zum Beispiel ein Thema“, erklärt Professor Peter Bradl. „Darauf warten die Notfallmediziner.“

Aber hoffentlich nicht so lange wie Schwabach auf ein solches Institut.
 

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