Streiten erlaubt

10.3.2012, 09:34 Uhr
Streiten erlaubt

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Sowohl für Landrat Herbert Eckstein als auch für Möllenkamp, die den vom Landkreis bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb von Anfang an begleiteten, ist der Ausgang der Debatte offen. Zu unterschiedlich sind die Ideen der Künstler zum Thema „Verbindungen“.

Dieses Thema war eine der wenigen Vorgaben von Seiten des Landkreises, der mit dem Bau des dritten Landkreis-Gymnasiums nicht nur finanziell einen Meilenstein in seiner 40-jährigen Geschichte schreibt. Mit rund 33 Millionen Baukosten ist dieses Projekt nach dem Bau der Kreisklinik (1984) das zweitteuerste. Auch energetisch – weil Passivhaus-Standard – und architektonisch werden neue Wege gegangen.

Zweiteres ist umso wichtiger, weil in der Kreis-Schulentwicklung eine Devise oberste Priorität genießt: Schule als Lebensraum zu konzipieren. „Weil es sich in einer guten Atmosphäre leichter und besser lernen lässt“, betont Landrat Herbert Eckstein.

Diese Grundeinstellung spielte und spielt bei Generalsanierungen, Um- und Erweiterungsbauten der kreiseigenen Schulen, wie beispielsweise beim Sonderpädagogischen Förderzentrum Roth, eine Rolle; und erst recht bei einem so großen Projekt wie dem Bau des Wendelsteiner Gymnasiums.

Ein Mosaikstein in diesem „schulischen Lebensraum“ ist die Kunst. Rund 150000 Euro ist sie dem Landkreis Wert. Das ist das Budget, das den Wettbewerbs-Teilnehmern vorgegeben war. Am Montag wird der Kreisausschuss entscheiden, wer für diesen Betrag seine Idee auf dem Wendelsteiner Schulgelände umsetzen darf.

Mehrmonatiger Prozess

Es ist der letzte Schritt in einem mehrmonatigen Prozess. Am Anfang stand Mitte 2011 die Ausschreibung zum Thema „Verbindungen“ – Verbindungen deshalb, weil beispielsweise das planende Architekten-Paar Stefanie Fuchs und Arndt Rudolf im (künftigen) tageslichtdurchfluteten Gebäude durchgehend auf Sichtachsen Wert legt; und weil auch optisch eine Verbindung zwischen Gymnasium und naher Kreissportanlage geschaffen werden soll.

110 Künstler aus ganz Deutschland bewarben sich. 35 schieden aus, da sie nicht die entsprechenden Referenzen nachweisen konnten.

Schließlich wurden aus den verbleibenden 75 Künstlern – unter strenger Wahrung der Anonymität – 15 ausgelost, die dann Anfang des Jahres aufgefordert wurden, bis Freitag vergangener Woche ein Modell ihres Kunstwerks, das sie sich für das Wendelsteiner Gymnasium, beziehungsweise dessen Umfeld, vorstellen können, abzugeben.

Sie alle sind derzeit im Glas-Foyer-Bau der Wendelsteiner Firma Sill-Optics aufgebaut und wurden dort am Montag ab 13 Uhr vom Kreisausschuss unter die Lupe genommen. So, wie das in den vergangenen Tagen bereits ein Preisgericht getan hat.

Jury tagte

Diese Jury bestand zum einen aus einem siebenköpfigen Fachpreisgericht mit (Landschafts-)Architekten und Künstlern; zum anderen aus dem sechsköpfigen Sachpreisgericht mit Vertretern aller Kreistagsfraktionen.

Diese elfköpfige Jury hat sich knapp zwölf Stunden lang mit den 15 Entwürfen auseinander gesetzt. Emaillierte, schmale Säulen und überdimensionale „Handschmeichler“ als Sitzgelegenheiten, geometrische Stahlkuben und farbige Plexiglas-Stühle im Großformat, Glas-Skulpturen und bunte Betonbänder – „ein einheitliches Meinungsbild zu finden, war schwierig“, sagt Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp, ohne mehr verraten zu wollen. Lediglich eine „Empfehlung“ werde die Jury dem Kreisausschuss auf die weiteren Beratungen mit auf den Weg geben. Welcher Entwurf das Rennen macht, wird, wie gesagt, am Montag entschieden.

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