Zweifelhafter Stil

1.2.2011, 00:00 Uhr

Da gehen also am Montagvormittag ein Oberbürgermeister und ein Bürgermeister ins Büro des Krankenhaus-Geschäftsführers und erklären ihm, dass er mit sofortiger Wirkung beurlaubt ist und sein Nachfolger bereits feststeht: Ein mehr als ungewöhnlicher Vorgang.

Reinhard Beck hat auf seinen überraschenden Rauswurf — so weit man das im Pressegespräch nur zwei Stunden später beurteilen kann — mit erstaunlicher Professionalität ohne heftigen Gegenschlag reagiert.

Bleibt die Frage nach den Gründen. OB Thürauf betont ausdrücklich, dass kein Dienstvergehen vorliegt. Noch im vergangenen November wurde Becks Jahresbilanz 2009 von allen Parteien im Stadtrat gelobt und das gesunkene Defizit zumindest mit Erleichterung kommentiert. Nur zwei Monate später spricht sich der selbe Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig gegen Beck aus. Da stand der Nachfolger schon fest.

Was aber gab den Ausschlag? Es spricht für Thürauf, dass er „nicht nachtreten“ will. Sein Verweis auf schlechtes „Mannschaftsspiel“ muss daher nebulös bleiben. Richtig ist auch: Wenn man sich trennen will, dann besser jetzt. Und doch: Diese Art Geheimdiplomatie hinterlässt einen unguten Nachgeschmack.