Kunststoff am Strand

Uni Erlangen bittet Reisende: Schickt uns euren Plastikmüll aus dem Urlaub

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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28.7.2023, 09:30 Uhr
Vom Meer in die Post: Plastikmüll einreichen und gewinnen.

© imago/Collage NNZ Vom Meer in die Post: Plastikmüll einreichen und gewinnen.

Leere Getränkeflaschen, Plastiktüten, zerrissene Netze und Verpackungsreste - am Strand wird oft jede Menge Müll angespült. Eigentlich echt ärgerlich, aber Forscherinnen der Uni Erlangen-Nürnberg freuen sich jetzt über solche Souvenirs. "Schicken Sie uns Plastikmüll aus Ihrem Sommerurlaub", schreibt das Team um Professorin Andrea Büttner.

Geruchsforscherin Andrea Büttner.

Geruchsforscherin Andrea Büttner. © Harald Sippel, NN

Am Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung untersuchen sie, welchen Einfluss das Meer auf Kunststoffe hat und wie es sie chemisch verändert. Plastik-Verpackungen werden im Salzwasser kaum abgebaut, sie zersetzen sich nur in immer kleinere Teile. Das führt dazu, dass Tiere darin hängenbleiben oder Teile verschlucken, ersticken und verhungern. Als Mikroplastik gelangt der Müll, aufgenommen von Fischen und Muscheln, auch auf den Tellern der Menschen.

Jede Minute landet ein Lastwagen voll Plastik im Meer

"Inzwischen gibt es Projekte, die Müll aus dem Meer fischen – aber was dann?", fragt Büttner. Das Recycling ist oft aufwendig und teuer. Schätzungen des Umweltbundesamts zufolge schwimmen aktuell zwischen 100 und 140 Millionen Tonnen Müll in den Weltmeeren. Jedes Jahr kommen weitere zehn Millionen Tonnen dazu. Das entspricht einer Lastwagenladung in jeder Minute.

Mit ihrem Projekt „Ocean Plastic“ wollen die Wissenschaftler nun helfen, solche Kunststoffe einfacher wieder aufzubereiten. Dafür bitten sie Urlauberinnen und Urlauber um Unterstützung. Der eingereichte Plastikmüll muss aus dem Meer stammen oder an einem Meeresstrand gesammelt werden. Wer ihn aufhebt, sollte ihn möglichst wenig berühren und auch nicht reinigen, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Den Forschern reicht eine Menge von weniger als 100 Gramm für ihre Auswertung. Als Anhaltspunkt können zwei leere Milchtüten dienen, sie wiegen zusammen rund 80 Gramm.

Datum und Fundort aufschreiben

Auch der Fundort ist für die Forscher interessant, weil er womöglich einen Einfluss auf die Veränderung des Kunststoffs hat. Jeder Sammler wird deshalb gebeten, ein Teilnahmeformular auszufüllen. Darauf soll er oder sie das Datum, den Fundort, eine größere Ortschaft in der Nähe und das Land angeben.

Wer eine Probe einreicht, hat außerdem die Chance, eine von drei handgenähten Umhängetaschen der Naturwissenschaftlichen Fakultät aus wiederverwerteten Werbebannern zu gewinnen. Einsendeschluss ist Samstag, 30. September, entweder persönlich oder per Post an folgende Adresse: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung, Stichwort Ocean Plastic, Henkestr. 9, 91054 Erlangen. Das Mitmach-Formular zum Herunterladen steht auf der Projektwebseite www.nat.fau.de/oceanplastic.

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