52,9 Millionen stehen 2014 im Weißenburger Haushalt

10.12.2013, 08:01 Uhr
52,9 Millionen stehen 2014 im Weißenburger Haushalt

© Robert Renner

Doch zunächst die gute Nachricht: Die Stadt startet auch in das kommende Jahr von einer hervorragenden Position. Sie hat bisher noch so gut wie keine Schulden. Und das, obwohl Bender noch zu Jahresbeginn gesagt hatte: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir 2013 keine Schulden machen.“

Damals hatte er vorausberechnet, dass zum Jahresende die Rücklagen bis auf den vorgeschriebenen Mindestbestand abgeschmolzen sein werden und Weißenburg knapp elf Millionen Euro an Darlehen aufgenommen haben wird. In die Rücklagen wurde tatsächlich gegriffen, aber hier ist auch noch etwas übrig. Eine Kreditaufnahme hingegen war bis heute nicht nötig – und das angesichts der Tatsache, dass die Stadt einige teure Großprojekte laufen hat.

Nun aber werden die Schulden endgültig kommen, alles andere scheint nicht möglich zu sein, machte der Kämmerer bei der Vorstellung des Etats für 2014 im Hauptausschuss des Stadtrats deutlich. Er hat einen Haushalt samt Investitionsplan bis 2017 vorgelegt, der vorsieht in den kommenden drei Jahren kräftig Darlehen aufzunehmen, um die drei weiteren Großprojekte (zweiter Bauabschnitt Mittelschule, Sanierung Römermuseum und neue Vierfachsporthalle) zusätzlich zu den anderen Großvorhaben (Westtangente, Technologie- und Studienzentrum, Sanierung Zentralschule, Folgeprogramm zur Wülzburgsanierung) stemmen zu können.

2014 sollen es 9,4 Millionen Euro sein, die sich die Stadt von den Banken holt. Für 2015 sind 11,4 Millionen an Krediten eingeplant und für 2016 nochmals 8,2 Millionen Euro. Bereits 2017 soll die Stadt dann mit „nur noch“ 1,6 Millionen Euro Darlehensaufnahme auskommen. Bereits ab 2015 will Bender schon massiv mit der Tilgung beginnen, sodass der Schuldenhöchststand 2016 bei 26,6 Millionen Euro liegen soll.

"Ausgequetscht wie eine Zitrone“

Um die drei Großprojekte möglich zu machen, habe man bei der Haushaltsaufstellung „alles, was zu verschieben oder zu verlegen ist“, herausgenommen, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und meinte plakativ: „Der Haushalt ist ausgequetscht wie eine Zitrone.“ Er habe Projekte mit Kosten in Höhe von gut drei Millionen Euro, die von der Verwaltung angemeldet worden waren, streichen lassen.

Ursprünglich war Schröppel davon ausgegangen, dass eine geplante Großmaßnahme verschoben werden muss, als die Sanierung des Römermuseums der Stadt „ins Haus geschneit ist“. Sein erster Gedanke sei gewesen, „die Turnhalle in die Warteschleife zu schicken“. Er habe sich dann aber von Kämmerer Bender überzeugen lassen, dass die Halle, die den Stadtsäckel mit 2,68 Millionen Euro belasten wird, „keine spürbare Entzerrung“ für den Haushalt bringen würde. Sie kostet nach dem bisherigen Planungsstand insgesamt 6,5 Millionen Euro. Doch es fließt ein staatlicher 45-Prozent-
zuschuss und der Landkreis beteiligt sich mit rund einer Million Euro.

In der Folge hatte der OB den zweiten Bauabschnitt des Mittelschulneubaus zur Diskussion gestellt. Die Reaktionen aber seien eindeutig gewesen. Kaum ein Stadtrat wolle hier eine Verzögerung. Daher habe er sich letztlich dafür entschieden, alle drei Projekte in den Haushalt aufzunehmen. Die Kosten für die Sanierung des Römermuseums habe er außerdem auf eine Million gedeckelt, „um den Kritikern die Zustimmung zu erleichtern“.

Dies hat Schröppel auch mit dem Leiter der Archäologischen Staatssammlung, Professor Rupert Gebhard, besprochen. Dieser hat auf die Worte des OB „ganz pragmatisch reagiert“. Ihm sei bewusst, dass für eine Million Euro nicht das gleiche zu haben sei, wie für die ursprünglich geplanten
1,9 Millionen Euro. Man müsse eben sehen, was für die gedeckelte Summe machbar sei, habe Gebhard gesagt. Das Römermuseum ist bekanntlich eine Zweigstelle der Archäologischen Staatssammlung München, für das Gebäude ist aber die Stadt Weißenburg zuständig.

"Historisches Zinstief“

Schröppel wies zudem auf das „historische Zinstief“ hin, das man für die Finanzierung der anstehenden Großaufgaben nutzen könne. Es gelte ferner die Preissteigerungen zu berück-sichtigen, die sich beim Verschieben der Maßnahmen ergäben. Und um den Betrieb in der Turnhalle am Seeweiher sowie im Altbau der Mittelschule aufrecht zu erhalten, „müssten wir zusätzlich Geld in die Hand nehmen“, gab er zu bedenken.

Das Stadtoberhaupt hält die hohe Kreditaufnahme in den nächsten drei Jahren daher für „vertretbar und händelbar“. Offen ist freilich, ob der Stadtrat dies in Mehrheit auch so sieht und dem Etatentwurf bei seiner Sitzung am Donnerstag, 19. Dezember zustimmt.

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