Der Kommentar: Unnötiges Gepolter

5.7.2018, 09:02 Uhr

Es ist ein Vorgeschmack auf das, was kommt. Der Wahlkampf. Seine Überreiztheit führt dazu, dass jede Mücke zum Elefanten gepumpt wird. Ein Vorgang bei dem mitunter nicht nur die Mücke, sondern auch die Argumentation ausleiert und ins Blöde zu lappen beginnt. Genau das ist beim Weißenburger Plakat-Streit geschehen.

Gefährdet Weißenburgs Oberbürgermeister ernsthaft die Demokratie, wenn das demokratische Gremium Stadtrat entscheidet, dass zentrale Stellen der Weißenburger Altstadt von Politik-Plakaten frei bleiben? Selbstverständlich tut er das nicht. Ist es glaubhaft, dass der OB diesen Plan verfolgt, um sich einen Vorteil bei der Kommunalwahl 2020 zu verschaffen? Nein, ist es nicht.

Spannender könnte die Frage sein, ob es dem Linken-Stadtrat selbst mit seiner schäumenden Kritik wirklich nur um die Rettung der Demokratie geht. Vielleicht will er bei seinen Wählern auch nur den Eindruck erwecken, er alleine würde sich als aufrechter Kämpfer den Alt-Parteien entgegenstellen.

In diese Richtung kann man jedenfalls Dinars raunendes Gerede von „Geheimtreffen“ des Stadtrats in „Hinterzimmern“ deuten. Tatsächlich sind diese Treffen weder geheim noch finden sie in einem Hinterzimmer statt. Es handelt sich um das monatliche Treffen der Fraktionsvorsitzenden zur Vor­bereitung der Stadtratssitzungen. Und das sogenannte „Hinterzimmer“ ist das Büro des Weißenburger Oberbürgermeisters mit Fensterfront zum Marktplatz.

Und nachdem Dinar in seiner Pressemitteilung fragte, warum die Linken wohl nicht eingeladen seien zu diesen Gesprächen, sei er von unserer Seite aus an den Grund erinnert. Die Linken waren eingeladen, bis Dinar via Facebook Interna aus einer vertraulichen Klausurtagung des Stadtrats veröffentlichte. Wenn er sich im Übrigen mehr Diskussion zu der Plakat-Reduzierung gewünscht hätte, hat er das als Ers­ter auch selbst versäumt. In der entscheidenden Stadtratssitzung sagte er jedenfalls keinen Ton dazu.

Das Fazit dieses vollkommen unnötigen Ausfalls: viel Gepolter, wenig Substanz und eine völlig übertriebene Schärfe. Schon klar, dass man sich als Einzelkämpfer in dem Gremium vielleicht ein bisschen lauter bemerkbar machen muss als andere, aber das Austeilen sollte nicht allein um des Austeilens willen geschehen. Dinar hatte in dem Gremium definitiv schon bessere Auftritte hingelegt als diesen.
 

 

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