Weißenburgerin will Bayerns Bierkönigin werden

5.5.2014, 08:50 Uhr
Weißenburgerin will Bayerns Bierkönigin werden

Die Bierkandidatur war eine Schnapsidee. "Ich wäre da von selber nie drauf gekommen“, erzählt Andrea Lindner. "Dann haben aber Freundinnen gesagt: ,Für uns ist das nichts, aber Du machst doch jeden Scheiß mit.’“ Gesagt, getan und jetzt ist die 22-jährige Weißenburgerin mittendrin in einem ziemlich süffigen Wahlkampf.

Bei der ersten Castingrunde überzeugte sie die Jury und zog als eine von sieben Kandidatinnen in die Finalrunde ein. Dass die öffentliche Aufmerksamkeit schon jetzt groß ist, merkte die junge Studentin schnell. Nicht nur das Weißenburger Tagblatt interessierte sich für ihre Ambitionen, der Sender Radio 8 bat um ein Interview und die Zukunftsinitiative Altmühlfranken verpflichtete die Königskandidatin sofort für die ersten Termine. Biermarkt auf dem Weißenburger Marktplatz und Biermenü im Ellinger Schlossbräustüberl.

Da durfte Andrea Lindner wenige Tage nach ihrem Finaleinzug gleich das erste Fass anstechen. „Drei Schläge waren es, aber die Jungs haben mir hinterher gesagt, dass es eigentlich schon nach dem zweiten Mal geklappt hat“, erzählt Lindner.

Die Psychologie- und Kommunikationswissenschafts-Studentin ist am Zapfhahn offenbar ein Talent. Und sie versichert, dass sie Bier auch privat gern mag. „Mit Wein hab’ ich’s nicht so“, sagt sie. Sie sei keine Bierexpertin, aber probiere gerne verschiedene Sorten aus. Vom Hellen über Dunkles bis hin zum Bock. Ein erstes Grundlagenseminar hat sie sich beim Ellinger Biermenü gleich vom Biersommelier Stefan Mützel geben lassen. „Wahnsinn, auf was man da alles achten muss“, zeigt sie sich beeindruckter von der Vielseitigkeit des Gerstensafts.

Nun ist sie biertechnisch auf den Geschmack gekommen und würde die Krone gerne erstmals nach Franken holen. Bisher triumphierte stets eine Vertreterin Altbayerns. Vielleicht steigen Lindners Chancen ja dadurch, dass sie Franken und Oberbayern ganz gut verbindet. Denn die 22-Jährige studiert derzeit in München, wo sie auch wohnt.

Das Hauptquartier ihrer Werbekampagne ist allerdings in Weißenburg beheimatet. Dort entstanden auch die Bilder, mit denen sie nun um Stimmen beim Online-Voting werben will. „Wir mussten eh Holz machen, und dann haben wir da gleich noch ein paar Fotos gemacht.“ Ab Montag soll auch der erste von zwei kleinen Werbespots online gehen, den sie auf die Schnelle mit Freunden und Verwandten produziert hat.

Außerdem ist sie fleißig am Termine abarbeiten. Auf ihrer eigenen Facebook-Seite mit inzwischen über 600 Freunden postet sie regelmäßig die jüngsten Stationen ihrer Tour de Bier. Vom Münchner Traditionswirtshaus in der Au über den Maibaumtanz in Gröbenzell, über Brauereibesuche in Ellingen oder Spalt.

Das am Montag startende Online-Voting wird zeigen, ob die junge Weißenburgerin eine Chance hat. Das Ergebnis der Internetabstimmung geht zu einem Drittel in das Endergebnis ein, das bei einer Gala am 3. Juni in der Alten Kongresshalle in München verkündet wird. Eine Abstimmung der Gala-Gäste und das Urteil der Jury werden dann entscheiden, wer 2014/15 das bayerische Bier in aller Welt vertreten darf.

Die aktuelle Bierkönigin hatte bisher 115 Termine, hat Lindner erfahren. Und das in aller Welt, weil es auch in Manila ein Oktoberfest gibt, das gerne mal bayerischen Bieradel begrüßen mag. Aber auch im Inland hat man genug zu tun, deswegen gibt es für die Gewinnerin für ein Jahr einen eigenen BMW. Ein Chauffeur wird dazu leider nicht gestellt, was wohl bedeutet, dass die Königin selbst die edlen Tropfen recht häufig nur anschauen darf. "Ja, das habe ich mir auch schon gedacht“, stellt Lindner fest. "Aber da finden sich bestimmt ein paar Jungs, die das Fahren übernehmen. Ist ja immerhin ein BMW.

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