Kia: Ein Asphalt-Cowboy namens Stonic

22.9.2017, 15:19 Uhr
Kia: Ein Asphalt-Cowboy namens Stonic

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Stark im Aufwind befinden sich derzeit die kleineren SUVs. Aus der vor einigen Jahren begrenzten Nische setzen die SUVs aus dem "B-Segment" inzwischen zum Überholen an. Dabei lassen sie vom Absatz her voraussichtlich die größeren Modelle der "C-SUVs" hinter sich. Jedenfalls prägen die Kleinen das am schnellsten wachsende Segment auf dem deutschen Markt. Da will Kia nicht beiseite stehen und bringt jetzt nach dem erfolgreichen kompakten Sportage ein weiteres Modell, den Stonic. Der kleine Bruder des Sportage misst nur 4,14 Meter in der Länge und wird ohne Allradantrieb ausgeliefert.

Nicht nur mit dem kraftvoll-markanten Design spricht der Stonic viele Kunden an. Kia hat ihm eine modifizierte Tigernase verpasst, die Dachlinie sportlich-niedrig, außerdem die Proportionen insgesamt mit kurzen Überhängen stimmig gehalten. Ein weiterer, von vielen geschätzter Vorteil, ist die erhöhte Sitzposition. Vier Erwachsene fühlen sich gut untergebracht. Wenn die vorderen Passagiere ihr Gestühl nicht zu weit zurückschieben, bleibt im Fond des Viertürers, der kein "Baby-Sportage" sein will, noch genug Platz für die Beine. Auch die Kopffreiheit reicht für gängige Körpergrößen aus. Ins Gepäckabteil passen 352, maximal bis zu 1.155 Liter.

Allradantrieb geht dem Stonic ab, womit die meisten Kunden aber keine Probleme haben dürften.

Allradantrieb geht dem Stonic ab, womit die meisten Kunden aber keine Probleme haben dürften. © Hersteller

Vielerlei Farbvarianten

Bei den Interieurfarben (insgesamt gibt es drei Pakete, dazu außen beachtliche 29 Ein- und Zweifarblackierungen) und bei der emotionalen Innenbeleuchtung wird geklotzt, bei den Materialien weniger: Armaturentafel, andere Cockpitelemente und Seitenverkleidungen müssen mit Hartplastik auskommen. Die Bedienung ist übersichtlich. Ein großer Drehregler ist zum Beispiel für die Klimaanlage zuständig; in Stufe "Edition 7" manuell, ab "Vision" als Klimaautomatik. Viele andere Einstellungen lassen sich über den Touchscreen vornehmen, deshalb stören keine unnötigen Schalter, Tasten oder Hebel. Ansonsten wird, wie bei neuen Modellen üblich, die Vernetzung großgeschrieben: Als erster Kia verfügt der Stonic über ein Infotainment-System mit 7-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Integration.

Angetrieben wird der Stonic alternativ von drei Benzinern und einem Diesel. Letzterer, der in der Praxis sparsame und durchzugsstarke 1.6 CRDi, leistet 110 PS, bekommt vorläufig keinen SCR-Filter gegen NOx. Stärker gefragt sind in der kleinen Fahrzeugklasse die Benziner, zwei Sauger mit 1,2 und 1,4 Liter Hubraum beziehungsweise 84 PS und 99 PS (122 und 133 Newtonmeter Drehmoment) und ein Einliter-Turbo.

Drei Benziner und ein Diesel werden angeboten. Ein Hybrid soll später folgen.

Drei Benziner und ein Diesel werden angeboten. Ein Hybrid soll später folgen. © Hersteller

Hybridversion geplant

Die Topmotorisierung 1.0 T-GDI leistet 120 PS und 172 Newtonmeter. Sie verbraucht im genormten Mix 5,0 l/100 km. Auf ersten Probefahrten gab sich der kleine Dreizylinder in den unteren Gängen sehr lebendig. Der sechste Gang erscheint etwas lang übersetzt, da fehlt der Durchzug unter etwa 2.000 Touren vor allem beim Beschleunigen und an Steigungen - ein Spar- oder Schongang halt zum Mitschwimmen auf der Autobahn. Nur der Basisbenziner wird mit Fünfganggetriebe kombiniert, bei allen anderen Modellvarianten lassen sich sechs Gänge problemlos verwalten. Erst im nächsten Jahr wird für den 1.0 T-GDI ein von Kia selbst entwickeltes Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich sein. Eine Hybridversion soll ebenfalls später kommen.

Die Südkoreaner bieten vier Ausstattungsstufen an. Für die - bis hin zur Klimaanlage - schon ordentlich ausgestattete Basisstufe "Edition 7" ab 15.790 Euro sollen sich voraussichtlich 15 Prozent der Käufer entscheiden. Standard in dieser Einstiegsstufe sind auch sechs Airbags, ein erweitertes Stabilitätssystem, eine Gegenlenkunterstützung und eine Berganfahrhilfe. Darauf folgt mit 35 Prozent die Stufe "Vision", unter anderem mit Klimaautomatik, LED-Tagfahrlicht, beheizbarem Lederlenkrad, Sitzheizung und Parksensoren (hinten) ab 17.490 Euro. Beim "Spirit" inklusive 3,5 Zoll-Display, Notbremsassistent, Müdigkeitserkennung, Rückfahrkamera und Spurhalteassistent ab 18.990 Euro liegt die Erwartung am höchsten (42 Prozent).

Den kleinen Restanteil macht die feine "Platinum Edition" ab 23.890 Euro aus, unter anderem mit elektrischem Glasschiebedach, Lederbezügen, Karten-Navigation, Smart-Key, Querverkehrswarner und Spurwechselassistent. Die Kia-Verkaufsstrategen betonen, dass ihr neustes Modell den meisten Konkurrenten wie dem Renault Captur, Peugeot 2008, Opel Crossland X, Mazda CX-3 in den verfügbaren Ausstattungsfeatures überlegen ist. Ältere Modellgenerationen wie der 2008 sind dabei freilich im Nachteil.

An Armaturenträger, Mittelkonsole und Sitzen lassen sich farbige Akzente setzen.

An Armaturenträger, Mittelkonsole und Sitzen lassen sich farbige Akzente setzen. © Hersteller

Europäisch abgestimmt

Karosserie und Fahrwerk geben keinen Anlass zu meckern. Das Chassis wirkt stabil und verwindungssteif. Bereits auf den ersten Kilometern spürt den Fahrer, dass der Stonic vom Rüsselsheimer Entwicklungszentrum "europäisch" abgestimmt ist. Keine Frage, der Kleine gibt sich agil, nicht zuletzt durch die direkte Lenkung. Gut fürs Manövrieren: der kleine Wendekreis (10,4 m). Die Federung ist relativ straff ausgelegt, aber nicht unkomfortabel.

Den von uns gefahrenen Turbobenziner gibt es ab 18.390 Euro (für "Vision" 2.000 Euro mehr), den Diesel 1.6 CRDi ab 20.090 Euro. Bei Kia soll der Stonic hinter dem Sportage und dem Kompaktwagen Ceed Nummer drei im Verkauf werden.

Ingo Reuss

Kia Stonic in Kürze:

Wann er kommt: Am 30 September 2017

Wen er ins Visier nimmt: Opel Crossland X, Renault Captur, Mazda CX-3, Citroen C3 Aircross, die künftigen Mitbewerber Hyundai Kona, VW T-Roc, Seat Arona und Skoda Karoq

Was ihn antreibt: Benziner mit 84, 99 und 120 PS, Diesel mit 110 PS

Was er kostet: Ab 18.390 Euro

Was noch folgt: Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe (für 120-PS-Benziner), Hybridversion

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