Kindersitze im Test

22.5.2018, 16:08 Uhr
Kindersitze im Test

© Stiftung Warentest

Einerseits darf man schon froh sein, wenn Kinder überhaupt gesichert im Auto befördert werden, denn selbstverständlich ist dies auch 25 Jahre nach Einführung der Kindersitzpflicht keineswegs. Andererseits gibt es auch bei der Qualität der Rückhalteeinrichtungen Unterschiede. Der ADAC und die Stiftung Warentest geben nun mit ihrem aktuellen Kindersitztest eine Entscheidungshilfe an die Hand.

"Mangelhaft" wegen Schadstoffbelastung

Insgesamt wurden 23 Kindersitze und Babyschalen in allen Größen überprüft. Zunächst zu den Babyschalen: Mit einer Durchschnittsnote von 1,7 teilen sich hier drei Modelle das Siegerpodest: Britax Römer Swingfix i-Size, Kiddy Evoluna i-Size 2 und Maxi-Cosi Rock. Andererseits bestanden drei Kandidaten den Test nicht, sie fielen durch. Zwei dieser Modelle - Avionaut Ultralite und Jané Gravity - kassierten die Note "mangelhaft" wegen zu hoher Schadstoffbelastung. Der dritte - Concord Ultimax i-Size - scheiterte aufgrund seines miserablen Crashergebnisse. Bei einem Frontalcrash war die Sitzschale in mehrere Teile zerbrochen. Ein Kleinkind hätte hier kaum Chancen, "bei einem Unfall unverletzt aus dem Auto herauszukommen", resümierten die Tester. Concorde hat inzwischen angekündigt, den Sitz nicht weiter zu produzieren.

Schützendes Kissen vor dem Gesicht

Mit "gut" wurde dagegen der Maxi-Cosi Axissfix Air bewertet, der erste Kindersitz mit Airbag. Von einer "brillanten Idee" sprechen die Warentester. Die Airbags sitzen in den Brustgurten des Sitzes und schnellen im Falle eines Unfalls heraus, um ein schützendes Kissen vor dem Gesicht des Kindes zu bilden. Mit 650 Euro ist der Axissfix Air allerdings auch ziemlich teuer.

Kindersitze im Test

© ADAC

Insgesamt haben 17 der getesteten Modelle ein "gut" davongetragen. Ausgerechnet der im Test durchgefallene und "mangelhafte" Avionaut Ultralite gehörte mit 400 Euro zu den teureren Modellen in seiner Klasse, während der mit 1,8 bewertete Joie Traver Shield zu 170 Euro einer der preiswertesten Kandidaten war.

ADAC und Stiftung Warentest empfehlen, Kind und Auto zum Kauf des Kindersitzes mitzunehmen. Der Sprößling sollte probesitzen, zudem macht es Sinn, den Sitz testhalber ins Auto einzubauen. Auf jeden Fall sollte das Rückhaltesystem das Prüfsiegel ECE R 44 mit der Prüfnummer 03 oder 04 tragen. "Sitze der älteren Norm EC 4401 oder 02 sind seit Jahren verboten", warnt die Stiftung Warentest. i-Size-Kindersitze sind mit der Prüfnorm ECE R 129 gekennzeichnet.

Ob ein Modell preiswert ist oder eher nicht, offenbart sich häufig erst auf den zweiten Blick: Mitunter ist Zubehör wie Sonnendach, Kopfstütze, Sitzverkleinerer oder Gurtpolster inklusive, in anderen Fällen muss für solche Dreingaben extra bezahlt werden.

upr

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