Opel X-Modelle: Die Sauber-SUVs

Frankfurt - Euro 6d-Temp ist ein Wortungetüm, das noch vor gar nicht allzu langer Zeit ein großes Fragezeichen ins Gesicht der Autokäufer malte. Seit das Damoklesschwert von Fahrverbot über der Branche hängt, hat sich das geändert. Euro 6d-Temp, so weiß man, ist jene strenge Schadstoffarm, die Zukunftssicherheit beschert. Opel beschert sie jetzt dem Gros seiner SUV-Modelle - mit freundlicher Hilfe von Konzernmutter PSA.

Die Opel SUV-Familie ist mit Mokka X, Crossland X und Grandland X gut besetzt. Gleichzeitig verbucht sie auf dem Markt Erfolge mit einer hohen Eroberungsrate, das heißt, viele Kunden kommen von Wettbewerbern. Allein das jüngste Familienmitglied, der Grandland X, verzeichnet bereits 85.000 Bestellungen. In Deutschland wählt jeder vierte Käufer eines Opels ein X-Modell. Besonders gefragt ist der schon länger lieferbare Mokka X mit insgesamt 900.000 Bestellungen.

Von der Größe her sind die drei unterschiedlich, außerdem je nach Kundenwünschen mehr Richtung Abenteuer (Mokka), Flexibilität und Geräumigkeit (Grandland) ausgerichtet. Alle drei "X-Champs", wie sie die Rüsselsheimer nennen, haben den coolen Offroad-Look gemeinsam sowie die SUV-typische und erhöhte Sitzposition mit gutem Rundumblick.

© Hersteller

Grandland X als Plug-in-Hybrid

Neu sind zukunftsträchtige Technologien: Passend zur derzeitigen Abgasdiskussion und vor allem frühzeitig setzt die Marke Opel, die seit August 2017 zum französischen PSA-Konzern (Peugeot, Citroen und DS) gehört, in gemeinsamer Strategie das Gros der SUV-Motoren weitgehend abgasgereinigt ein. Im Klartext: Sie erfüllen schon jetzt die strenge Euro 6d-Temp-Abgasnorm. Außerdem soll ab 2020 das erste Opel-Modell mit einem Plug-in-Hybrid vom Band rollen. Der Grandland X PHEV wird in Eisenach gebaut.

Gegenwärtig ist es DAS Thema unter Autofahrern: Welche Technik führt zu sauberen Abgasen und bewahrt vor Fahrverboten? Speziell bei Neuanschaffungen geht es um die Einhaltung künftiger Normen. Bei den Benzinern ist sicher, dass sie einen Partikelfilter brauchen. Opel hat ihn erstmals im 1.2 Turbo (130 PS) in Verbindung mit dem Sechsgangschalter und Achtgang-Automatik angeboten. Zur Selbstzünder-Fraktion: Die Diesel brauchen eine zusätzliche Abgasnachbehandlung - meist durch den SCR-Kat und einen AdBlue-Tank. Diese Abgasreinigung findet beispielsweise im 1.5 Blue HDI statt, dem PSA-Diesel mit 130 PS. Dadurch erfüllen die entsprechend motorisierten Opel X-Modelle die erwähnte Norm Euro 6d-Temp, die ab September 2019 Standard für Neuzulassungen ist. Als nächsthöhere Reinigungsstufe kommt Euro 6d und ist voraussichtlich 2021 verbindlich.

© Hersteller

Partikelfilter, SCR-Kat und AdBlue

Schon jetzt sind folgende X-Modelle von Opel nach Euro 6d-Temp zertifiziert: Beim größten SUV, dem Grandland X, ist es der Benziner 1.2 Turbo (130 PS), sowohl als Sechsgangschalter als auch mit Achtstufen-Automatik. Außerdem der 1.5 Diesel (130 PS) als Schalt- und Automatikversion sowie der 2.0 Diesel (177 PS), der mit seiner serienmäßigen Achtstufen-Automatik die 6d-Temp-Norm erfüllt. Beim mittleren SUV-Modell von Opel, dem "Abenteurer" Mokka X wird die künftige Norm vom 1.4 Turbobenziner (120 PS) mit Sechsgangschalter erreicht, außerdem vom 1.6 Diesel (136 PS) in der 4x4-Version. Bleibt der Crossland X, der 6d-Temp mit dem 1.5 Diesel (102 PS, Sechsgangschalter) und außerdem mit dem 1.2 Turbo (110 PS, Sechsgang) und dem 1.2 Turbo (130 PS, ebenfalls als Schalter) Genüge tut.

Der Verbraucher und Autokäufer ist wohl mehrfach irritiert: Kann es sein, dass die Franzosen, insbesondere PSA, schneller in der Umsetzung der Abgasreinigung sind und früher zukünftige Normen wie 6d-Temp erfüllen als manche deutschen Hersteller wie VW und Mercedes? Das muss man sich schon fragen, wenn man sich jene Motoren ansieht, die jetzt auch bei Opel zum Einsatz kommen.

Ingo Reuss