Porsche Macan: SUV, das geht auch sportlich!

11.12.2018, 12:12 Uhr
Porsche Macan: SUV, das geht auch sportlich!

© Hersteller

Porsche hat den Macan überarbeitet. Für die Zuffenhausener ist das kompakte SUV ein keineswegs unwichtiges Modell. Warum? Man reibt sich die Augen, denn der kleine Bruder des Cayenne ist das gefragteste Modell in der Palette des Sportwagenbauers - mit einem Anteil von vierzig Prozent. Es folgt der Cayenne als das am zweitbesten verkaufte Fahrzeug - wieder eine Überraschung. Die beiden SUVs liegen somit weit vor den traditionellen Modellen der Marke. Schnell kommt der Gedanke auf, wo stünde denn Porsche heute, wenn man nur auf die Zweisitzer wie 911, Boxster und Cayman oder auf die viertürige Panamera-Limousine gesetzt hätte.

Der Macan nimmt nach Einschätzung von Porsche-Manager Markus Meyer eine Ausnahmestellung "als der Sportwagen im SUV-Segment" ein. Was verbessert werden konnte, ging Meyers Mannschaft engagiert an. Zu den Schwerpunkten der Überarbeitung gehören die beiden neuentwickelten Motoren, das weiter optimierte Fahrwerk und äußere Modifikationen wie das neue Heckleuchtenband in LED-Ausführung und serienmäßig LEDs in den Hauptscheinwerfern. Hinzu kommt ein deutliches Plus an Vernetzung und an Assistenz.

Porsche Macan: SUV, das geht auch sportlich!

© Hersteller

Besser mehr PS wählen

Zum Markstart im Frühjahr werden zwei Motorisierungen angeboten. Ein Zweiliter-Turbobenziner und im Macan "S" ein Dreiliter-V6, der das Sahnehäubchen darstellt. Der Vierzylinder leistet 180 kW/245 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmeter. Keine Frage, das kann sich sehen lassen: 0 auf 100 in 6,7 Sekunden, mit Sport Plus in 6,5 Sekunden, und in der Spitze 225 km/h. Aber sagen wir es geradeheraus, das Einstiegsmodell erfüllt nicht alle Ansprüche von ambitionierten Porsche-Fahrern an die Kraftentfaltung. Soll heißen: Auch wir wünschen uns schon ein bisschen mehr Power, zum Beispiel beim Herausbeschleunigen aus Kurven oder beim Überholen. Gut 1.800 Kilo Leergewicht müssen im immerhin 4,70 Meter langen Macan nun mal bewegt werden. Im genormten Mix verbraucht das Basistriebwerk 8,1 l/100 km Super Plus, entsprechend 185 g/km CO2-Ausstoß. Im Alltag dürften es je nach Fahrweise etwas mehr sein.

Deutlich mehr Kraft schüttelt der "S" aus dem Ärmel, der 260 kW/354 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment leistet. Überlegen spielt er seine Performance aus, ist in nur 5,1 Sekunden auf 100 und läuft in der Spitze 254 km/h. Unterstützt wird die rigorose, aber trotzdem harmonische Leistungsentfaltung vom Siebengang-Doppelkupplungs-getriebe PDK, das auf beide Motoren perfekt abgestimmt wurde. Im Mix konsumiert der "S" genormte 8,9 Liter Super Plus auf 100 km (204 g/km CO2). Ottopartikelfilter und Abgasnorm Euro 6d-Temp sind nun selbstverständlich.

Allradantrieb und Fahrdynamik als Kernkompetenzen Zusammen mit dem Allradantrieb macht die Fahrdynamik weiterhin die Kernkompetenz der Marke aus. Für noch mehr Fahrspaß als bisher sorgt das überarbeitete Macan-Fahrwerk. Weiterentwickelte Reifen und die Porsche-typische Mischbereifung bringen zusätzliche Fahrstabilität, wie wir auf kurvenreichen Bergstrecken im Hinterland von Mallorca erfahren konnten - trotz Nieselregens und trotz teilweise feuchter Streckenabschnitte. Fahrkomfort und Alltagstauglichkeit bleiben davon unangetastet - das haben wir sowohl auf schlechten Asphaltdecken als auch im Stadtverkehr deutlich spüren können.

Auch die Vernetzung im Macan schreitet voran: Ins Auge fällt schon der von 7,2 auf 10,9 Zoll vergrößerte Touchscreen. Hier kann die Benutzeroberfläche mit Kacheln individuell gestaltet werden. Das System bietet eine bessere Online-Navigation und Connect Plus, um die Routen mit aktuellen Daten zu berechnen. Weitere Dienste bieten zum Beispiel das Online-Radio und die Sprachsteuerung "Voice Pilot". Über Apps kann der Fahrer mit seinem Macan per Smartphone kommunizieren. Zudem sind weiterentwickelte Assistenzsysteme optional an Bord: So fährt es sich mit dem neuen Stauassistenten (mit gezielten Lenkeingriffen zum Einhalten der Spur bis 65 km/h) entspannter.

Porsche Macan: SUV, das geht auch sportlich!

© Hersteller

Ein Plug-in-Hybrid bleibt Wunschdenken

Wie üblich kommt das Facelift des Macan in der Mitte seines Produktionszyklus. Vieles, aber nicht alles kann dabei realisiert werden, was sich die Porsche-Leute gern gewünscht hätten. Eins der größten Anliegen wäre wohl, die Technik des Plug-in-Hybriden im Macan zu installieren - zumal der Diesel aus der Motorenpalette gestrichen wird. Das aber gibt die Struktur des aktuellen Modells nicht her. Wer darauf nicht verzichten will oder kann, könnte immerhin zum (allerdings größeren) Cayenne greifen. Kleinere Anliegen gibt es gewiss auch: Da wären der heute schon weit verbreitete Startknopf statt des Zündschlosses links vom Lenkrad oder die Einrichtung eines Head-up-Displays. Beides geht nicht bei einer überschaubaren Überarbeitung, wie sie jetzt für den ab Ende Januar auszuliefernden Macan erfolgt ist. Auf den "S" müssen die Kunden etwas länger warten, er wird ab März an Kunden ausgeliefert.

Preise ab 58.763 Euro

Die Preise starten bei 58.763 Euro für den Macan mit Vierzylinder-Turbo, der den Hauptanteil an den Verkäufen - insbesondere an Privatkunden, die mit 75 Prozent weit vor den Flottenkunden liegen - ausmachen soll. Der "S" mit seinem formidablen Sechszylinder kostet ab 64.356 Euro. Hauptabsatzmärkte werden wohl weiterhin China, die USA und Deutschland sein, gefolgt von anderen EU-Ländern, sowie Kanada und Australien.

Ingo Reuss

Porsche Macan in Kürze:

Wann er kommt: Ende Januar 2019

Wen er ins Visier nimmt: Audi Q5, Mercedes GLC, BMW X3, Jaguar F-Pace

Was ihn antreibt: Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 180 kW/245 PS, Dreiliter-V6-Benziner mit 260 kW/354 PS

Was er kostet: Ab 58.763 Euro

Keine Kommentare