Renault Mégane R.S.: Gallischer Modellathlet

1.2.2018, 09:01 Uhr
Renault Mégane R.S.: Gallischer Modellathlet

© Hersteller

Ziemlich sportlich, aber nicht krawallig ist der optische Auftritt des Megane R.S. geraten. Dank breiterer Spur als beim GT, 18- oder 19-Zoll-Rädern und kräftig verbreiterten Kotflügeln steht er markant da. Die dynamische Frontpartie mit Kühlergrill in Wabenoptik, die vergrößerten Kühlluftöffnungen, die Tagfahrleuchten im Zielflaggen-Design und das Luftleitblech mit Anklängen aus der Formel 1 zeigen ebenso seine sportlichen Talente wie der relativ dezente Heckspoiler oder der auffällige Diffusor mit den zwei mittig positionierten Auspuffendrohren in einer trapezförmigen Blende.

Üppiges Drehmoment, 255 km/h Spitze

280 PS realisiert das 1,8-Liter-Triebwerk in dem rund 1,5 Tonnen schweren Mégane. Das ist mit Blick auf das Wettbewerbsumfeld sehr ordentlich, aber nicht wirklich spektakulär. Doch die Art und Weise, wie der Reihenvierzylinder seine Power bereitstellt, ist dann doch beeindruckend. Das Leistungs-Maximum steht bei 6.000 U/min parat. Aber schon weit vorher geht es überaus zügig voran. Die üppigen 390 Newtonmeter Drehmoment liegen von 2.400 bis etwa 4.000 U/min an, das erlaubt eine schaltfaule und trotzdem ziemlich dynamische Fortbewegung. Davon künden auch die 5,8 Sekunden, die beim Spurt von 0 auf 100 km/h vergehen. Und die 255 km/h Spitze. Dass bei Nutzung der vorhandenen Power der Normverbrauchswert von 6,9 Liter pro 100 Kilometer nicht zu schaffen ist, ist klar. Bei zügiger Landstraßenfahrt mit kleinen Spurteinlagen sind um die zehn Liter fällig.

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Gut zweistellig wird der Verbrauch, wenn der Megane R.S. Auslauf auf der Rennstrecke bekommt. Wobei sich da die Frage stellt, was denn jetzt besser passt: der 6-Gang-Handschalter oder das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Letzteres kann über Schaltwippen am Lenkrad, wenn es mal besonders eilig ist, auch ein paar Gänge am Stück runtergeschaltet werden. Und mit dem "EDC" genannten Automaten ist auch der Launch-Control-Start möglich. Ein klarer Fall von Geschmackssache und persönlicher Vorliebe. Der EDC-Auftritt beim ersten Ausritt ist jedenfalls erfreulich souverän - und der Verbrauch sinkt damit auch um ein paar Zehntelliter.

Allradlenkung an Bord

Beim Fahrwerk und der Lenkung haben sich die Renault-Techniker ordentlich Mühe gegeben. Der R.S. verfügt über eine Allradlenkung, die bei niedrigem Tempo für Agilität, bei höherem für zusätzliche Stabilität sorgt. Für den Fahrer äußert sich das in einem souveränen Verhalten bis in den hoch angesiedelten Grenzbereich. Dann wird der Megane hinten ein bisschen leicht und zeigt eine Tendenz zum Übersteuern. Per Tastendruck lassen sich fünf Fahrprogramme zwischen Comfort und Race wählen, bei Letzterem werden etwa das ESP und der Drehzahlbegrenzer abgeschaltet.

Das Fahrwerk ist grundsätzlich recht straff, aber in der Position Comfort zumindest nicht brutal hart. Der Sport-Modus, in dem der R.S. seine Muskeln erkennbar anspannt und bei Bedarf blitzartig losstürmt, gehört dann schon eher in den Bereich "hart und herzlich". Die neuen Stoßdämpfer mit hydraulischem Endanschlag sorgen dafür, dass die Energie etwa durch grobe Bodenunebenheiten besser absorbiert wird.

Renault Mégane R.S.: Gallischer Modellathlet

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Trophy-Variante mit 300 PS

Und beim etwas später angebotenen Cup-Fahrwerk für die Rennstrecke soll auch noch ein Vorderachs-Sperrdifferenzial mit begrenztem Schlupf die Lenkpräzision verbessern. Wobei die aufwendige Vorderrad-Aufhängung mit entkoppelter Lenkachse schon in der Normalversion dafür sorgt, dass die gröbsten Antriebseinflüsse beim harten Beschleunigen verringert werden. Ein Übriges fürs Wohlbefinden an Bord tun die wie angegossen passenden Sportschalensitze. Später im Jahr kommt dann auch noch die Trophy-Variante - mit serienmäßigem Cup-Fahrwerk, 300 PS und 400 Newtonmeter.

Renault hat dem Sportler neben dem smarten R.S.-Monitor mit jeder Menge Anzeigen zu Leistung, Beschleunigungswerten oder Motorparameter auch eine ganze Reihe von Assistenzsystemen mitgegeben. Dazu gibt es Platz für bis zu fünf Personen, fünf Türen und einen ordentlichen Kofferraum. Die endgültigen Preise des im Frühjahr 2018 in Deutschland startenden R.S. stehen noch nicht fest. Die zunächst angebotene Version mit EDC dürfte nach unseren Informationen knapp 40.000 Euro kosten, die etwas später debütierende mit Handschalter um die 37.000 Euro.

Rudolf Huber / mid

Renault Megane R.S. EDC in Kürze:

Wann er kommt: Ab Frühjahr 2018

Wen er ins Visier nimmt: VW Golf GTI, Ford Focus ST etc.

Was ihn antreibt: 1,8-l-Vierzylinder-Benziner mit 205 kW/280 PS

Was er kostet: Vermutlich ca. 40.000 Euro

Was noch folgt: Cup-Fahrwerk für die Rennstrecke, Trophy-Variante mit 300 PS

 

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