Seat Tarraco: Der spanische Tiguan

9.12.2018, 15:42 Uhr
Seat Tarraco: Der spanische Tiguan

© Hersteller

So ist nur in der Seitenansicht unverkennbar, welches Modell als Baugruppenspender dient. Doch vorne, hinten und innen unterscheidet sich der Tarraco nicht nur vom Tiguan, sondern auch von den anderen Seat-Modellen. Und das hat einen guten Grund: Der Tarraco ist Vorreiter einer neuen Designlinie, deren Elemente nach und nach auch bei weiteren Neuheiten der Marke zu sehen sein werden.

Hinter der von den Seat-Designern neu gezeichneten Front findet sich dann wieder Bekanntes und Bewährtes: Motoren aus dem Konzernregal. Los geht's mit dem 1,5-l-Benziner (110 kW/150 PS). Trotz des bescheiden anmutenden Hubraums soll der große Wagen (Länge: 4,74 m) damit 201 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen und in weniger als zehn Sekunden von 0-100 km/h spurten. Fahrleistungsmäßig liegt der ebenfalls 150 PS starke TDI gleichauf. Flotter geht es mit den beiden Topmotorisierungen voran. 211 km/h schafft der 2,0-l-190-PS-Benziner, der die Fuhre in acht Sekunden aus dem Stand bis zur 100 km/h-Marke bringt. Gleichauf der 190 PS leistende TDI.

Seat Tarraco: Der spanische Tiguan

© Hersteller

Diesel als Sparmobil

Der Blick auf die nach neuen WLTP-Regeln ermittelten Verbrauchsdaten verrät, dass sich der 150-PS-Selbstzünder als das Sparmobil unter den Tarraco-Modellen outet: bei nur 5,7 bis 6,4 l Litern soll der Dieselkonsum liegen. Der identisch starke Benziner kann da nicht ganz mithalten (7,3 bis 8,0 l). Die Werte (und Preise) für den großen Benziner stehen derzeit noch aus. Klar hingegen die Kosten der anderen Varianten: 29.980 Euro für den 150-PS-Benziner, ab 33.750 Euro für den 150-PS-Diesel und 43.800 Euro für den top ausgestatteten 190-PS-Diesel.

Während der kleine Benziner die Kraft über ein Sechsgang-Schaltgetriebe an die Vorderachse bringt, lässt sich der frontgetriebene 150-PS-Diesel manuell (6-Gang) schalten, aber auf Wunsch auch mit DSG-Automatik und Allradantrieb liefern. DSG und Allrad wiederum sind Standard beim großen Diesel und Benziner.

Überraschung beim Fahren

Überraschung im Fahrbetrieb: Obwohl der Tarraco mit seinen 4,74 Metern Länge und seinem Gewicht von 1600 Kilogramm aufwärts (ausstattungsbedingt) als recht mächtiges Gerät da-herkommt, fährt er sich erstaunlich agil. Subjektiv drängt sich der Eindruck auf, dass der Spanier ein wenig straffer agiert als sein Wolfsburger Pendant. Als Sportler geht er aber nicht durch, vielmehr scheint er als Reisewagen prädestiniert. Dazu passt auch die niedrige Geräuschkulisse und vor allem das sagenhafte Raumangebot.

Seat Tarraco: Der spanische Tiguan

© Hersteller

Zu nennen ist hier vornehmlich das Ladevolumen, das sich beim 5-Sitzer auf 760 Liter bemisst, beim 7-Sitzer aber naturgemäß geringer ausfällt. Klappt man die Sitze um, schwingt sich der Tarraco zum Kleintransporter auf: 1775 bis 1920 Liter wollen dann gefüllt sein. Die Insassen selbst finden vor allem im Fond außerordentlich viel Bein- und Kniefreiheit vor. Knapper geht es obenrum zu, wenn ein Schiebedach montiert ist, da dieses die Kopffreiheit etwas einschränkt. Sollten die zwei auf-preispflichtigen Zusatzsitze im hintersten Abteil geordert wer-den (800 Euro), muss man freilich einkalkulieren, dass diese allenfalls für Kinder und Heranwachsende taugen und sich nur gelenkigere Personen den Zustieg zumuten sollten.

Ambitionierte Preisgestaltung

Für Seat stellt der neue Tarraco ohne Zweifel eine Bereicherung des Programms dar und wird, so Chef Luca de Meo, "ganz neue Kundengruppen erschließen". Diesbezüglich scheint man sich bei den Spaniern recht sicher zu sein, denn die Preise sind durchaus ambitioniert. Wie erwähnt, erfolgt der Einstieg bei minimal 29.980 Euro. Damit rückt der Tarraco nahe an den nur vier Zentimeter kürzeren Tiguan Allspace (30.875 Euro) heran - und liegt 1780 Euro über dem ähnlich großen Skoda Kodiaq.

Gerhard Windpassinger

Seat Tarraco in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar, Anfang 2019 beim Händler

Wen er ins Visier nimmt: VW Tiguan Allspace, Skoda Kodiaq, Hyundai Santa Fe, Ford Edge etc.

Was ihn antreibt: Benziner und Diesel mit jeweils 150 und 190 PS

Was er kostet: Ab 29.980 Euro

Was noch folgt: Eine sportlichere FR-Version und ein Plug-in-Hybrid mit 210 PS Leistung und 50 km elektrischer Reichweite.

Keine Kommentare