Volvo V90 Cross Country: Im Landhaus-Stil

27.8.2017, 11:14 Uhr
Volvo V90 Cross Country: Im Landhaus-Stil

© Hersteller

Wie er aussieht: Der V90 Cross Country ist eine stattliche Erscheinung mit hoher Gürtellinie, einer auf 21 Zentimeter erhöhten Bodenfreiheit, optischem Unterfahrschutz und Radhausverbreiterungen. In besonderem Maße wird das Offroad-Outfit unterstrichen, wenn statt der serienmäßigen 18-Zoll-Räder die eindrucksvollen 20-Zöller aus der Aufpreisliste aufgezogen werden. Volvo hat sich längst in den exklusiven Club der Premium-Anbieter hochgearbeitet, rustikal ist da nicht gleichbedeutend mit puristisch. Im Innenraum zeigt sich der Cross Country von jener zurückgenommenen Öko-Eleganz, die mittlerweile typisch für die Schwedenmarke ist. Echtholzeinlagen treffen auf feines Leder, die lauschigen Ledersitze gehören zur Serienausstattung, beheizbar sind sie und elektrisch verstellbar.

Wie viel Platz er hat: Die Raumfrage braucht man im Falle eines Fünf-Meter-Schiffs wie dem V90 Cross Country nicht zu stellen. Platz zur freien Entfaltung ist in Hülle und Fülle vorhanden, das respektable Ladevolumen – 560 bis 1526 Liter – macht den Schweden mehr als reisetauglich. Hilfreich bei Beladung und Unterbringung des Frachtguts sind Details wie das Laderaum-Paket (1250 Euro) mit elektronischem Zugangssystem "Keyless Drive" (inklusive sensorgesteuerter Heckklappe), elektrisch umlegbaren Rücksitzlehnen und Befestigungssystem für Tragetaschen. Familienfreundlich: Gegen Aufpreis (320 Euro) gibt es in die Rückbank integrierte Sitzerhöhungen für die Kids.

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Wie er mit sich umgehen lässt: Auch wer offroad-affin ist, will gern "on" sein, deshalb bietet der Cross Country auf Wunsch (1020 Euro) einen WiFi-Hotspot. Fenster zur Welt des (serienmäßigen) Infotainmentsystems ist ein hochkant installierter 12,3-Zoll-Bildschirm am weitestgehend von konventionellen Knöpfen bereinigten Armaturenträger. Die etwas eigenwillige Menüführung mit ihren verschlungenen Bedienpfaden haben wir schon mehrfach bekrittelt, des "Touchens" müde wünscht man sich einen Dreh-Drück-Regler zur Hand. Eine empfehlenswerte Investition ist das Head-up-Display, das allerdings heftige 1350 Euro kostet und nur in Verbindung mit Frontscheibenheizung erhältlich ist.

Was er leistet: Noch gibt es den Diesel bei Volvo in Reinkultur, also ohne elektrische Unterstützung. Der D4 (nicht mit SCR-Kat und AdBlue, aber nach EU-6-Norm sauber) markiert dabei die kleinere Lösung, aus zwei Litern Hubraum holt sich der Vierzylinder-Turbo 190 PS. Sie müssen genügen, um der immerhin fast zwei Tonnen schweren Fuhre Beine zu machen. In Kooperation mit der serienmäßigen 8-Gang-Automatik wird die Maschine dieser Aufgabe mit Anstand gerecht. Wer Rundenrekorde anstrebt, muss einen anderen Antrieb erwählen, aber als relaxter Cruiser ist der D4 allemal in seinem Element. Die Langstrecke macht er weit eher zur Lust statt zur Last. Wind- und Abrollgeräusche bleiben auf niedrigem Niveau, nur beim Zwischenspurt gestattet sich der Schwede eine kernigere Tonart.

Volvo V90 Cross Country: Im Landhaus-Stil

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Wie er sich fährt: Kurven durcheilt der Allradler erstaunlich zügig, leicht beherrschbar und seitenneigungsarm. Satt und ruhig bleibt er dem Asphalt verbunden. Unebenheiten und Querrillen filtert er zwar weitgehend kompetent weg, doch die großen Räder knabbern letztlich doch etwas am Fahrwerk. Für das Wüstenabenteuer reicht die Allradtechnik natürlich nicht, soll sie auch gar nicht, Unternehmungen wie dem Befahren verschneiter Bergstrecke oder matschiger Feldwege nimmt der Offroad-Modus aber eindeutig den Schrecken. Das System verteilt die Antriebskraft nach Bedarf auf beide Achsen, eine Bergabfahrhilfe unterstützt auf Gefällpassagen.

Was er verbraucht: Mit einem Praxisverbrauch von 7,3 Litern pro 100 km wahrt der D4 zwar deutlichen Abstand zum Normwert (5,2 l/100 km). Angesichts von Größe und Gewicht des Wagens ist das aber nicht als Drama zu werten.

Was er bietet: Der Blick auf den Grundpreis (siehe unten) lässt den Pfennigfuchser zunächst schlucken. Allerdings steht eine wahrhaft üppige Ausstattung dahinter, vom Infotainment über die Heckklappenautomatik bis hin zu Klimaautomatik und LED-Scheinwerfern. Auch viele Sicherheitssysteme sind an Bord; ein Notbremssystem mit Auge für Fußgänger, Radler und größere Wildtiere ebenso wie ein Kreuzungs-Bremsassistent und das Pilot Assist II-System, das bis Tempo 130 teilautonomes Fahren ermöglicht, dazu hält der Cross Country automatisch die Spur, erkennt Verkehrszeichen (und passt das Tempo an) und nimmt im Stau die Stop&Go-Aktivitäten auf sich. Gegen Aufpreis (1060) kann auch eine semielektrische Anhängerkupplung geordert werden.

Volvo V90 Cross Country: Im Landhaus-Stil

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Was er kostet: Der Einstiegspreis beträgt 56.850 Euro. Unser Testwagen kam mit Zutaten wie der Pro-Ausstattung, Akustikverglasung, 20-Zoll-Rädern, Laderaumpaket und Massagesitzen auf happige 75.720 Euro.

Was wir meinen: Wem ein SUV als zu grober Klotz erscheint, findet im V90 Cross Country eine elegantere Alternative, deren Allradantrieb zumindest den kleinen Ausflug ins Gelände zum kalkulierbaren Abenteuer macht. Der Schwede kostet nicht zu knapp. Angesichts dessen, was er für sein Geld bietet, ist der Preis aber nicht zu hoch gegriffen.

Ulla Ellmer

Die Daten des Volvo V90 D4 Cross Country

Hubraum 1969 ccm, Zylinder 4, Leistung 140 kW/190 PS, max. Drehmoment 400 Nm bei 1750 bis 2500/min, Spitze 210 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,8 sec, Normverbrauch innerorts 6,2, außerorts 4,7, kombiniert 5,2 l D pro 100 km, Testverbrauch 7,3 l/100 km, CO2-Emission 138 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse A, Länge 4,94 m, Breite 1,88 m (ohne Außenspiegel) bzw. 2,05 m (mit Außenspiegeln, Höhe 1,54 m, Kofferraum 560 bis 1526 l, Leergewicht 1954 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2420 kg, Zuladung 466 kg, Anhängelast 750 kg (ungebremst), 2400 kg (ungebremst). 8-Gang-Automatik, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (HP), 22 (TK), 26 (VK). Preis ab 56.850 Euro.

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