Bob Dylan schlägt in Bamberg sentimentale Töne an

24.6.2015, 12:25 Uhr
Bob Dylan schlägt in Bamberg sentimentale Töne an

© AFP/Torsten Blackwood

Auf seiner Deutschland-Tour macht Dylan einen Bogen um Großstädte und tritt nur in kleineren Orten auf. Die fast ausverkaufte Brose-Arena, wo kürzlich erst die Bamberger Basketballer ihren Meistertitel feierten, war nicht unbedingt der passende Rahmen für den amerikanischen Altmeister. Von vielen Plätzen war Dylan mehr zu erahnen als zu sehen. Aber immerhin war der Sound in der Halle kristallklar und ließ keine Wünsche offen.

Zwei Stunden lang nahm Bob Dylan, der nächstes Jahr 75 wird,  seine Fans mit auf eine "Sentimental Journey". Ein  Hauch von Abschied umwehte das melancholische Programm mit vielen Liebesliedern und Raritäten. Wie lange die Never Ending Tour noch gehen wird? Dylan, wie immer von seiner ausgefuchsten Fünf-Mann-Band begleitet, ist derzeit wieder gut bei Stimme; selten war der alte Quengler so gut zu verstehen wie diesmal.

Musikalisch geht’s routiniert und fast gemütlich zur Sache: Oldtime-Jazz, Swing, Shuffle, Walzer, Country und sanfter Folk-Rock wecken nostalgische Gefühle. Die Pedal-Steel-Guitar jault ohne Unterlass und ziemlich penetrant. Dylan selbst spielt gar nicht mehr Gitarre, klimpert ab und zu schräg auf dem Stutzflügel oder setzt zu einem energischen Mundharmonika-Solo an.

Zu den rührendsten Songs zählen an diesem Abend "I’m a Fool to Want You" und "Autumn Leaves" vom aktuellen Album "Shadows in the Night". In Bamberg gibt es sogar zwei Zugaben ("Love Sick" und "Blowin’ in the Wind"), bevor der Meister, der aussieht wie ein alter Westernheld, in der fränkischen Nacht verschwindet.

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