Taktmeister im Hintergrund

Das Schlagzeug ist Instrument des Jahres 2022 - und diese Schlagzeuger zählen zu den besten

20.4.2022, 16:48 Uhr
Auch so ein manischer Typ: Seinen Spitznamen "Moon the Loon" („Moon, der Irre“) erhielt Keith John Moon (1946-1978) nicht ohne Grund. Als Schlagzeuger der britischen Beat-Rabauken The Who spielte er nicht nur schnell, dynamisch, exaltiert und unberechenbar, sondern vor allem so, dass man ihn unmöglich übersehen konnte. Obwohl er gerne den Clown gab, stand bei ihm am Ende stets die Zerstörung: Die seines Instruments und leider auch die von ihm selbst. 1978 starb Keith Moon an einer Überdosis des Beruhigungsmittels, das man ihm gegeben hatte, um von seiner Alkoholsucht loszukommen.
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Keith Moon

Auch so ein manischer Typ: Seinen Spitznamen "Moon the Loon" („Moon, der Irre“) erhielt Keith John Moon (1946-1978) nicht ohne Grund. Als Schlagzeuger der britischen Beat-Rabauken The Who spielte er nicht nur schnell, dynamisch, exaltiert und unberechenbar, sondern vor allem so, dass man ihn unmöglich übersehen konnte. Obwohl er gerne den Clown gab, stand bei ihm am Ende stets die Zerstörung: Die seines Instruments und leider auch die von ihm selbst. 1978 starb Keith Moon an einer Überdosis des Beruhigungsmittels, das man ihm gegeben hatte, um von seiner Alkoholsucht loszukommen. © imago images/Everett Collection, NNZ

Wie überall in der sogenannten U-Musik sind Frauen unter den Instrumentalisten in der Unterzahl. Sheila E. hat es in den 1980ern als Drummerin  des brillanten Pop-Exzentrikers Prince ins Rampenlicht geschafft. Prince war es auch, der ihren Namen Sheila Escovedo auf das prägnante Sheila E. verkürzte. Diana Ross, Billy Cobham, Herbie Hancock und Lionel Ritchie holten Sheila E. in ihre Begleitbands, sie nahm aber auch Soloplatten auf. In den Nullerjahren tourte die 1957 geborene Amerikanerin mit Ex-Beatle Ringo Starr und dessen All-Starr Band. Das "Rolling Stone"-Magazin setzte sie als eine von nur fünf Frauen auf die Liste der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten - im Mittelfeld auf Platz 58.
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Sheila E.

Wie überall in der sogenannten U-Musik sind Frauen unter den Instrumentalisten in der Unterzahl. Sheila E. hat es in den 1980ern als Drummerin  des brillanten Pop-Exzentrikers Prince ins Rampenlicht geschafft. Prince war es auch, der ihren Namen Sheila Escovedo auf das prägnante Sheila E. verkürzte. Diana Ross, Billy Cobham, Herbie Hancock und Lionel Ritchie holten Sheila E. in ihre Begleitbands, sie nahm aber auch Soloplatten auf. In den Nullerjahren tourte die 1957 geborene Amerikanerin mit Ex-Beatle Ringo Starr und dessen All-Starr Band. Das "Rolling Stone"-Magazin setzte sie als eine von nur fünf Frauen auf die Liste der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten - im Mittelfeld auf Platz 58. © imago images/ZUMA Wire, NNZ

Der Rummel um The Police mag Jahrzehnte zurückliegen. Doch es ist immer noch die stilprägende englische Super-Group, mit der Stewart Copeland als erstes in Verbindung gebracht wird. Mit Sting schrieb er in den 1970er und 80er Jahren an der internationalen Pop-Musik-Geschichte mit. Der Sohn eines ehemaligen Glenn-Miller-Trompeters wurde 1952 aber nicht in Großbritannien, sondern im US-Bundesstaat Virginia geboren. Copelands Vater war auch CIA-Agent, daher wuchs der Blondschopf, der das Drumset schon als Teenager für sich entdeckte, im Nahen Osten auf. So sind auch orientalische Spuren in seinem von Reggae, Punk und Rock durchdrungenen Stil zu finden. Copelands Neugier und Virtuosität, sein präzises Timing und sein energischer Beat machen ihn zur Referenzfigur für Drummer aller Generationen. Parallel hat der Ex-Policeman Musik für Opern, Spielfilme, TV-Serien und Videospiele komponiert.
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Stewart Copeland

Der Rummel um The Police mag Jahrzehnte zurückliegen. Doch es ist immer noch die stilprägende englische Super-Group, mit der Stewart Copeland als erstes in Verbindung gebracht wird. Mit Sting schrieb er in den 1970er und 80er Jahren an der internationalen Pop-Musik-Geschichte mit. Der Sohn eines ehemaligen Glenn-Miller-Trompeters wurde 1952 aber nicht in Großbritannien, sondern im US-Bundesstaat Virginia geboren. Copelands Vater war auch CIA-Agent, daher wuchs der Blondschopf, der das Drumset schon als Teenager für sich entdeckte, im Nahen Osten auf. So sind auch orientalische Spuren in seinem von Reggae, Punk und Rock durchdrungenen Stil zu finden. Copelands Neugier und Virtuosität, sein präzises Timing und sein energischer Beat machen ihn zur Referenzfigur für Drummer aller Generationen. Parallel hat der Ex-Policeman Musik für Opern, Spielfilme, TV-Serien und Videospiele komponiert. © imago images/Belga, NNZ

David „Dave“ Eric Grohl (Jahrgang 1969) kennt man heute vor allem als Sänger und Gitarrist der US-Arena-Rock-Band Foo Fighters. Ursprünglich saß er aber bei Nirvana hinterm Schlagzeug, wo er 1990 Chad Channing ersetzte und mit der Grunge-Band direkt in den Rockstar-Olymp durchstartete. Dave Grohl ist aber auch ein gefürchteter Studiogast: So ist sein kräftiges, schnörkelloses Rockdrumming unter anderem bei den Queens of the Stone Age, Killing Joke, Nine Inch Nails, David Bowie, Tenacious D, Ghost, Slash, den Bangles und Juliette and the Licks zu hören. Mit Probot, Dream Widow und Them Crooked Vultures (mit Josh Homme von Queens of the Stone Age und John Paul Jones von Led Zeppelin) hat er spannende Nebenprojekte realisiert.
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Dave Grohl

David „Dave“ Eric Grohl (Jahrgang 1969) kennt man heute vor allem als Sänger und Gitarrist der US-Arena-Rock-Band Foo Fighters. Ursprünglich saß er aber bei Nirvana hinterm Schlagzeug, wo er 1990 Chad Channing ersetzte und mit der Grunge-Band direkt in den Rockstar-Olymp durchstartete. Dave Grohl ist aber auch ein gefürchteter Studiogast: So ist sein kräftiges, schnörkelloses Rockdrumming unter anderem bei den Queens of the Stone Age, Killing Joke, Nine Inch Nails, David Bowie, Tenacious D, Ghost, Slash, den Bangles und Juliette and the Licks zu hören. Mit Probot, Dream Widow und Them Crooked Vultures (mit Josh Homme von Queens of the Stone Age und John Paul Jones von Led Zeppelin) hat er spannende Nebenprojekte realisiert. © imago images/ZUMA Press, NNZ

Weit mehr als 20 Millionen Aufrufe hat Buddy Richs "Impossible Drum Solo" im Netz. Und nicht umsonst deuten alle Daumen nach oben. Denn noch als Senior vermochte der legendäre Jazz-Schlagzeuger den staunenden Kids zu zeigen, wer in Sachen Prägnanz, Geschwindigkeit, Fitness und Finesse den Hut auf hat. Alles ohne Bass-Drum-Pedal. Mit seiner Versiertheit mischte Buddy Rich (1917-1987) die Shows von Frank Sinatra auf. Manchmal sollen zwischen den beiden auch die Fäuste geflogen sein. Witz hatte der Mann auch: Das bewies er nicht zuletzt 1981 durch den legendären Drum-Battle mit dem Tier aus der Muppet Show.
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Buddy Rich

Weit mehr als 20 Millionen Aufrufe hat Buddy Richs "Impossible Drum Solo" im Netz. Und nicht umsonst deuten alle Daumen nach oben. Denn noch als Senior vermochte der legendäre Jazz-Schlagzeuger den staunenden Kids zu zeigen, wer in Sachen Prägnanz, Geschwindigkeit, Fitness und Finesse den Hut auf hat. Alles ohne Bass-Drum-Pedal. Mit seiner Versiertheit mischte Buddy Rich (1917-1987) die Shows von Frank Sinatra auf. Manchmal sollen zwischen den beiden auch die Fäuste geflogen sein. Witz hatte der Mann auch: Das bewies er nicht zuletzt 1981 durch den legendären Drum-Battle mit dem Tier aus der Muppet Show. © imago images/Everett Collection, NNZ

Sein Beitrag für die Beatles wird gerne belächelt. Richard Starkey alias Ringo Starr (Jahrgang 1940) mag nicht der beste Schlagzeuger der Welt gewesen sein, doch für die Fab Four war er perfekt. Was klar ist: Der Mann war ein Pionier - vor ihm gab es ja kaum etwas, das er hätte kopieren oder übernehmen können. Sein straighter, unaufdringlicher Beat, sein markanter Stil mit diesem leisen Swing (die Legende sagt, er musste als Linkshänder auf einem Rechtshänderset lernen) verlieh den Beatles den finalen Schliff. Nachzuhören etwa im Wirbel-Intro von „She Loves You“ oder wie er „Ticket To Ride“ mit seinem Spiel eine herrlich-knackige Lebhaftigkeit verleiht. Vor allem aber hielt Starr als Witzbold mit seiner gutmütigen Herzlichkeit und unerschütterliche Zuverlässigkeit die Band hinter den Kulissen zusammen. Bis heute tourt er fröhlich mit seiner All Starr Band.
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Ringo Starr

Sein Beitrag für die Beatles wird gerne belächelt. Richard Starkey alias Ringo Starr (Jahrgang 1940) mag nicht der beste Schlagzeuger der Welt gewesen sein, doch für die Fab Four war er perfekt. Was klar ist: Der Mann war ein Pionier - vor ihm gab es ja kaum etwas, das er hätte kopieren oder übernehmen können. Sein straighter, unaufdringlicher Beat, sein markanter Stil mit diesem leisen Swing (die Legende sagt, er musste als Linkshänder auf einem Rechtshänderset lernen) verlieh den Beatles den finalen Schliff. Nachzuhören etwa im Wirbel-Intro von „She Loves You“ oder wie er „Ticket To Ride“ mit seinem Spiel eine herrlich-knackige Lebhaftigkeit verleiht. Vor allem aber hielt Starr als Witzbold mit seiner gutmütigen Herzlichkeit und unerschütterliche Zuverlässigkeit die Band hinter den Kulissen zusammen. Bis heute tourt er fröhlich mit seiner All Starr Band. © imago images/POP-EYE/Ben Kriemann, NN

Wieviele Jazz-Drummer braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? Drei: Einen, der's tut, und zwei, die sich drüber unterhalten, wie's Dave Weckl gemacht hätte ... Das Stichwort heißt Jazz/Fusion: Bekannt wurde David Joseph Weckl (Jahrgang 1960) durch seine Arbeit mit Jazz-Pianist Chick Corea, den er vor allem in der legendären Frühphase seiner Electric Band sowie später auch bei seiner Akoustic Band unterstützte. Technische Brillanz, kompositorische Raffinesse, mitreißende Spielfreude, Virtuosität in der Improvisation und eine stets elegante Perfektion in allen Lebenslagen zeichnen das Spiel des US-Amerikaner aus, das oft, viel und gerne kopiert wird. Und: Da ist immer auch ganz viel Neugier. Weckl beschäftigte sich schon immer auch mit Samplern, Sequenzern, Drumcomputern und den Möglichkeiten des elektronischen Schlagwerks.
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Dave Weckl

Wieviele Jazz-Drummer braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? Drei: Einen, der's tut, und zwei, die sich drüber unterhalten, wie's Dave Weckl gemacht hätte ... Das Stichwort heißt Jazz/Fusion: Bekannt wurde David Joseph Weckl (Jahrgang 1960) durch seine Arbeit mit Jazz-Pianist Chick Corea, den er vor allem in der legendären Frühphase seiner Electric Band sowie später auch bei seiner Akoustic Band unterstützte. Technische Brillanz, kompositorische Raffinesse, mitreißende Spielfreude, Virtuosität in der Improvisation und eine stets elegante Perfektion in allen Lebenslagen zeichnen das Spiel des US-Amerikaner aus, das oft, viel und gerne kopiert wird. Und: Da ist immer auch ganz viel Neugier. Weckl beschäftigte sich schon immer auch mit Samplern, Sequenzern, Drumcomputern und den Möglichkeiten des elektronischen Schlagwerks. © imago images/Rudolf Gigler, NNZ

Die Rolling Stones schienen ein Ticket für die Ewigkeit in der Tasche zu haben. Als Charlie Watts im August 2021 mit 80 Jahren starb, war auch die englische Super-Group auf einmal angezählt. Als Gentleman im Hintergrund hielt Watts den Laden stets unbeirrt mit seinem trockenen und schnörkellosen Spiel zusammen. Den großen Applaus heimsten neben Ron Wood aber vor allem Mick Jagger und Keith Richards ein. Dem Mann am Schlagzeug war das recht. Mit seinen eigenen Projekten konzentrierte sich Watts mehr auf Jazz und Swing. 
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Charlie Watts

Die Rolling Stones schienen ein Ticket für die Ewigkeit in der Tasche zu haben. Als Charlie Watts im August 2021 mit 80 Jahren starb, war auch die englische Super-Group auf einmal angezählt. Als Gentleman im Hintergrund hielt Watts den Laden stets unbeirrt mit seinem trockenen und schnörkellosen Spiel zusammen. Den großen Applaus heimsten neben Ron Wood aber vor allem Mick Jagger und Keith Richards ein. Dem Mann am Schlagzeug war das recht. Mit seinen eigenen Projekten konzentrierte sich Watts mehr auf Jazz und Swing.  © imago images/Laci Perenyi, NN

Sie nannten ihn "The Professor": Weil er im Dienst der kanadischen Rockband Rush nicht nur das Schlagzeugspiel auf ein neues Niveau hievte, sondern weil er auch so gut wie alle Texte schrieb. 1974 stieß Neil Ellwood Peart (1952-2020) für das zweite Studioalbum zu Rush, die bis zuletzt in dieser unveränderten Besetzung auftraten. Stilistisch im Progressive-Rock zu Hause, spielte die Gruppe jedoch ungleich härter als Kollegen wie Yes und Genesis. Soli gerieten nie zum Selbstzweck. Handwerklich agierte die Band auf schwindelerregendem Niveau, jedoch stets mit viel Humor. Die Geschichte von Rush ist aber auch die Geschichte einer Freundschaft: Als Pearts Tochter 1997 bei einem Autounfall tödlich verunglückte und ein Jahr später seine Frau an Krebs starb, setzte sich der Schlagzeuger auf sein Motorrad und fuhr monatelang durch Nordamerika. Seine Mitmusiker Geddy Lee (Bass, Gesang) und Alex Lifeson (Gitarre) legten die Band derweil auf Eis. 2002 kehrte das Trio furios zurück. 2018 lösten sich Rush nach 41 Jahren und 20 Alben offiziell auf – auf Wunsch von Neil Peart, der bereits an Krebs erkrankt war und wenig später an einem Hirntumor starb.
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Neil Peart

Sie nannten ihn "The Professor": Weil er im Dienst der kanadischen Rockband Rush nicht nur das Schlagzeugspiel auf ein neues Niveau hievte, sondern weil er auch so gut wie alle Texte schrieb. 1974 stieß Neil Ellwood Peart (1952-2020) für das zweite Studioalbum zu Rush, die bis zuletzt in dieser unveränderten Besetzung auftraten. Stilistisch im Progressive-Rock zu Hause, spielte die Gruppe jedoch ungleich härter als Kollegen wie Yes und Genesis. Soli gerieten nie zum Selbstzweck. Handwerklich agierte die Band auf schwindelerregendem Niveau, jedoch stets mit viel Humor. Die Geschichte von Rush ist aber auch die Geschichte einer Freundschaft: Als Pearts Tochter 1997 bei einem Autounfall tödlich verunglückte und ein Jahr später seine Frau an Krebs starb, setzte sich der Schlagzeuger auf sein Motorrad und fuhr monatelang durch Nordamerika. Seine Mitmusiker Geddy Lee (Bass, Gesang) und Alex Lifeson (Gitarre) legten die Band derweil auf Eis. 2002 kehrte das Trio furios zurück. 2018 lösten sich Rush nach 41 Jahren und 20 Alben offiziell auf – auf Wunsch von Neil Peart, der bereits an Krebs erkrankt war und wenig später an einem Hirntumor starb. © imago images/isslerimages, NNZ

Wie das Leben so spielt: Vor seiner Karriere als Musiker schuftete Art Blakey (1919-1990) im Bergbau, danach war zunächst das Piano das Instrument seiner Wahl. Nachdem er die Tasten mit den Sticks getauscht hatte, lasen sich seine Weggefährten bald wie das Who's Who des Bebop. Mit dabei: Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk. Auch Miles Davis gehörte dazu. Mit Horace Silver am Piano ging die Reise dann weiter Richtung Hard Bop. Blakeys "Jazz Messengers" gingen als wohl prägendste Vertreter dieses Jazz-Stils ein, der die schon vom R&B aufgewerteten schwarzen Roots des Blues und ihre kraftvolle Rhythmik betonte. Den Klassiker "Moanin'" dürften selbst nicht ganz so jazzaffine Musikfreunde kennen.
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Art Blakey

Wie das Leben so spielt: Vor seiner Karriere als Musiker schuftete Art Blakey (1919-1990) im Bergbau, danach war zunächst das Piano das Instrument seiner Wahl. Nachdem er die Tasten mit den Sticks getauscht hatte, lasen sich seine Weggefährten bald wie das Who's Who des Bebop. Mit dabei: Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk. Auch Miles Davis gehörte dazu. Mit Horace Silver am Piano ging die Reise dann weiter Richtung Hard Bop. Blakeys "Jazz Messengers" gingen als wohl prägendste Vertreter dieses Jazz-Stils ein, der die schon vom R&B aufgewerteten schwarzen Roots des Blues und ihre kraftvolle Rhythmik betonte. Den Klassiker "Moanin'" dürften selbst nicht ganz so jazzaffine Musikfreunde kennen. © imago images/AFLO, NNZ

Er wurde in Panama geboren, aber lateinamerikanische oder karibische Musik waren nie ein großes Thema für ihn. Der frühe Umzug seiner Eltern nach New York City spielte da sicher eine Rolle. Selbst wenn er lateinamerikanische Spielarten auf sein Drumset übertrug, ist Billy Cobham seit den 1970ern definitiv im Jazz und in der Fusion-Musik zu Hause. Er gilt als einer der Väter des Jazzrock, gab an der Seite des Gitarristen John McLaughlin im Mahavishnu Orchestra den Takt an. Grenzen sind auch sonst kein Hindernis für Cobham -  dafür steht etwa die Zusammenarbeit mit Grateful Dead und Peter Gabriel in den 90er Jahren. Heute lebt der US-Schlagzeuger (Jahrgang 1944) in der Schweiz. 
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Billy Cobham

Er wurde in Panama geboren, aber lateinamerikanische oder karibische Musik waren nie ein großes Thema für ihn. Der frühe Umzug seiner Eltern nach New York City spielte da sicher eine Rolle. Selbst wenn er lateinamerikanische Spielarten auf sein Drumset übertrug, ist Billy Cobham seit den 1970ern definitiv im Jazz und in der Fusion-Musik zu Hause. Er gilt als einer der Väter des Jazzrock, gab an der Seite des Gitarristen John McLaughlin im Mahavishnu Orchestra den Takt an. Grenzen sind auch sonst kein Hindernis für Cobham -  dafür steht etwa die Zusammenarbeit mit Grateful Dead und Peter Gabriel in den 90er Jahren. Heute lebt der US-Schlagzeuger (Jahrgang 1944) in der Schweiz.  © imago images/ZUMA Wire, NNZ

Lange Jahre war es gute Tradition, als Kritiker kübelweise Gülle über Philip David Charles „Phil“ Collins (Jahrgang 1951) auszuschütten. Klar: Dass er ein begnadeter, stilprägender Schlagzeuger war, stand außer Frage. Aber war es nicht auch er, der vermeintlich aus der Art-Rock-Band Genesis ("The Lamb Lies Down on Broadway") eine bierzeltkompatible Pop-Rock-Combo gemacht hatte ("I Can't Dance")? Und gefühlt die kompletten 1980er Jahre hindurch mit aalglatt produzierten Powerballaden die Formatradios dieser Welt regierte? Auch im Fall des Briten ist es ein Moment, der eine ganze Karriere auf den Punkt bringt: das berühmte, eiskalte Drum-fill-ins am Ende der zweiten Strophe von "In the Air Tonight" (1981) - woraufhin nicht zuletzt der Hall des Todes mindestens ein Jahrzehnt lang das Maß der Dinge in Sachen Schlagzeugsound schien. Auch wenn sich Phil Collins bei Genesis nach dem Abgang von Peter Gabriel auf seine neue Rolle als Sänger und Frontmann konzentrierte und auch bei seinen Solo-Tourneen nicht mehr groß als Schlagzeuger in Erscheinung trat, so waren die Drum-Duelle, für die ein zweites Kit für Collins auf die Bühne gerollt wurde, doch stets ein Höhepunkt der Genesis-Live-Shows. In den letzten Jahren fand dann die große Versöhnung der Musik-Fachpresse mit dem inzwischen gesundheitlich schwer gezeichneten Collins statt.
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Phil Collins

Lange Jahre war es gute Tradition, als Kritiker kübelweise Gülle über Philip David Charles „Phil“ Collins (Jahrgang 1951) auszuschütten. Klar: Dass er ein begnadeter, stilprägender Schlagzeuger war, stand außer Frage. Aber war es nicht auch er, der vermeintlich aus der Art-Rock-Band Genesis ("The Lamb Lies Down on Broadway") eine bierzeltkompatible Pop-Rock-Combo gemacht hatte ("I Can't Dance")? Und gefühlt die kompletten 1980er Jahre hindurch mit aalglatt produzierten Powerballaden die Formatradios dieser Welt regierte? Auch im Fall des Briten ist es ein Moment, der eine ganze Karriere auf den Punkt bringt: das berühmte, eiskalte Drum-fill-ins am Ende der zweiten Strophe von "In the Air Tonight" (1981) - woraufhin nicht zuletzt der Hall des Todes mindestens ein Jahrzehnt lang das Maß der Dinge in Sachen Schlagzeugsound schien. Auch wenn sich Phil Collins bei Genesis nach dem Abgang von Peter Gabriel auf seine neue Rolle als Sänger und Frontmann konzentrierte und auch bei seinen Solo-Tourneen nicht mehr groß als Schlagzeuger in Erscheinung trat, so waren die Drum-Duelle, für die ein zweites Kit für Collins auf die Bühne gerollt wurde, doch stets ein Höhepunkt der Genesis-Live-Shows. In den letzten Jahren fand dann die große Versöhnung der Musik-Fachpresse mit dem inzwischen gesundheitlich schwer gezeichneten Collins statt. © imago images/BRIGANI-ART, NNZ

Als Motor ist er nicht nur der Ruhepol bei Deep Purple, sondern auch der einzige Musiker, der in der überaus bewegten Bandgeschichte der britischen Hardrocker immer an Bord war. Ian Anderson Paice (Jahrgang 1948) ist ein leiser Zauberer mit hartem Schlag. Sein markant-mächtiger Groove wirkt auf den ersten Eindruck oft ein wenig behäbig, doch davon sollte man sich keinesfalls täuschen lassen: Paices Schlagzeugspiel war nicht nur all die Jahre und Jahrzehnte bei Purple, sondern auch in der Rockphase von Gary Moore und bei der Blues-Inkarnation von Whitesnake unerreicht. Fun fact: In seiner Freizeit geht der Brite immer wieder mit der Deep-Purple-Tribute-Band Purpendicular auf Tour.
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Ian Paice

Als Motor ist er nicht nur der Ruhepol bei Deep Purple, sondern auch der einzige Musiker, der in der überaus bewegten Bandgeschichte der britischen Hardrocker immer an Bord war. Ian Anderson Paice (Jahrgang 1948) ist ein leiser Zauberer mit hartem Schlag. Sein markant-mächtiger Groove wirkt auf den ersten Eindruck oft ein wenig behäbig, doch davon sollte man sich keinesfalls täuschen lassen: Paices Schlagzeugspiel war nicht nur all die Jahre und Jahrzehnte bei Purple, sondern auch in der Rockphase von Gary Moore und bei der Blues-Inkarnation von Whitesnake unerreicht. Fun fact: In seiner Freizeit geht der Brite immer wieder mit der Deep-Purple-Tribute-Band Purpendicular auf Tour. © imago images/Hartenfelser, NNZ

Wie im Jazz, so findet sich auch im Strebergenre Heavy Metal jede Menge Talent hinter den Trommeln. Stilistisch herausragend und mit einer legendären Attack: David „Dave“ Lombardo (Jahrgang 1965), Original-Schlagzeuger der kalifornischen Thrasher Slayer. Als Meisterwerk gilt deren drittes, von Rick Rubin produziertes Studioalbum "Reign In Blood" (1986). 28 Minuten und 26 Sekunden für die Ewigkeit. Entfesselte Wut, pure Aggression, kurzum: Die totale Abfahrt. "Ich stelle mir einfach vor, die Nazis sind hinter mir her und renne los", antwortete Dave Lombardo einst auf die Frage, warum das Tempo auf "Reign In Blood" so derart mörderisch ist, so dass die Scheibe nicht mal auf eine halbe Stunde Spielzeit kommt. In der Feinanalyse steuert auf diesem finsteren Fabelwerk alles auf jenes mörderische Gänsehaut-Break bei Minute 24:43 zu, als der Blutregen zum ersten Mal einsetzt. Eine kurze Verschnaufpause, das letzte Luftholen, bevor die Band zum finalen Sturm ansetzt und das Inferno schließlich endlos in der Auslaufrille (gute alte Schallplatte) rotiert. Aktuell trommelt der Kubaner, von seinen Fans ehrfuchtsvoll "Mister Machinegun" genannt, bei Testament, den Suicidal Tendencies und den Misfits, wenn er nicht gerade mit Mike Patton von Faith No More am Werkeln ist.
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Dave Lombardo

Wie im Jazz, so findet sich auch im Strebergenre Heavy Metal jede Menge Talent hinter den Trommeln. Stilistisch herausragend und mit einer legendären Attack: David „Dave“ Lombardo (Jahrgang 1965), Original-Schlagzeuger der kalifornischen Thrasher Slayer. Als Meisterwerk gilt deren drittes, von Rick Rubin produziertes Studioalbum "Reign In Blood" (1986). 28 Minuten und 26 Sekunden für die Ewigkeit. Entfesselte Wut, pure Aggression, kurzum: Die totale Abfahrt. "Ich stelle mir einfach vor, die Nazis sind hinter mir her und renne los", antwortete Dave Lombardo einst auf die Frage, warum das Tempo auf "Reign In Blood" so derart mörderisch ist, so dass die Scheibe nicht mal auf eine halbe Stunde Spielzeit kommt. In der Feinanalyse steuert auf diesem finsteren Fabelwerk alles auf jenes mörderische Gänsehaut-Break bei Minute 24:43 zu, als der Blutregen zum ersten Mal einsetzt. Eine kurze Verschnaufpause, das letzte Luftholen, bevor die Band zum finalen Sturm ansetzt und das Inferno schließlich endlos in der Auslaufrille (gute alte Schallplatte) rotiert. Aktuell trommelt der Kubaner, von seinen Fans ehrfuchtsvoll "Mister Machinegun" genannt, bei Testament, den Suicidal Tendencies und den Misfits, wenn er nicht gerade mit Mike Patton von Faith No More am Werkeln ist. © imago images/POP-EYE, NNZ

Er ist einer der musikalischen Exportschlager aus der Metropolregion Nürnberg. Als Albert Mangelsdorff ihn mit 18 in seine Band holte, galt Wolfgang Haffner als Wunderkind. Inzwischen führen seine Tourneen den in Wunsiedel geborenen Jazz-Drummer (Jahrgang 1965) rund um den Globus. Er ist als Sparringspartner international gefragt und hat mit Lieblingskollegen knapp 20 Alben mit eigenen Kompositionen aufgenommen. Daneben hat Haffner noch Zeit, um andere Musiker zu produzieren, zum Beispiel Max Mutzke. 
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Wolfgang Haffner

Er ist einer der musikalischen Exportschlager aus der Metropolregion Nürnberg. Als Albert Mangelsdorff ihn mit 18 in seine Band holte, galt Wolfgang Haffner als Wunderkind. Inzwischen führen seine Tourneen den in Wunsiedel geborenen Jazz-Drummer (Jahrgang 1965) rund um den Globus. Er ist als Sparringspartner international gefragt und hat mit Lieblingskollegen knapp 20 Alben mit eigenen Kompositionen aufgenommen. Daneben hat Haffner noch Zeit, um andere Musiker zu produzieren, zum Beispiel Max Mutzke.  © Hans von Draminski, NN

„Beware of Mr. Baker“ hieß der sehenswerte Dokumentarfilm über Peter Edward „Ginger“ Baker (1939-2019) aus dem Jahr 2013, in dem keiner - wirklich niemand - auch nur ein nettes Wort über den Exzentriker verliert. Regisseur Jay Bulger zeichnet Baker als besessenes Genie, als einen Dämon an den Drums. Mag der Mann privat ein ordinärer, asozialer Kotzbrocken gewesen sein - sobald er hinterm Schlagzeug Platz nahm, wurde gezaubert: ein Jazzer, der sich im Dschungel des Rock’n’Roll verlaufen hat, ein wütender Magier, zwanghaft auf der Suche nach dem perfekten Schlag, dem reinen Rhythmus. Es wundert aber auch nicht, dass keines seiner Engagements bei Gruppen wie Cream, Blind Faith oder den Masters Of Reality von langer Dauer war. Mit so einem hält es keiner lange aus. Trotzdem oder gerade deshalb: Ein Großer.
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Ginger Baker

„Beware of Mr. Baker“ hieß der sehenswerte Dokumentarfilm über Peter Edward „Ginger“ Baker (1939-2019) aus dem Jahr 2013, in dem keiner - wirklich niemand - auch nur ein nettes Wort über den Exzentriker verliert. Regisseur Jay Bulger zeichnet Baker als besessenes Genie, als einen Dämon an den Drums. Mag der Mann privat ein ordinärer, asozialer Kotzbrocken gewesen sein - sobald er hinterm Schlagzeug Platz nahm, wurde gezaubert: ein Jazzer, der sich im Dschungel des Rock’n’Roll verlaufen hat, ein wütender Magier, zwanghaft auf der Suche nach dem perfekten Schlag, dem reinen Rhythmus. Es wundert aber auch nicht, dass keines seiner Engagements bei Gruppen wie Cream, Blind Faith oder den Masters Of Reality von langer Dauer war. Mit so einem hält es keiner lange aus. Trotzdem oder gerade deshalb: Ein Großer. © imago images/POP-EYE, NNZ

Wer sich für Rock-Drumming interessiert, kommt an Danny Carey schwer vorbei. Sein präzises, mathematisches Spiel prägt seit 1990 den kalten, konstruierten Sound der US-Rocker Tool, der ohnehin nur aus Nullern und Einsern zu bestehen scheint. Technisch unangreifbar, ist auch Carey ein akribischer Tüftler mit makellosem, technisch unangreifbarem Spiel.
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Danny Carey

Wer sich für Rock-Drumming interessiert, kommt an Danny Carey schwer vorbei. Sein präzises, mathematisches Spiel prägt seit 1990 den kalten, konstruierten Sound der US-Rocker Tool, der ohnehin nur aus Nullern und Einsern zu bestehen scheint. Technisch unangreifbar, ist auch Carey ein akribischer Tüftler mit makellosem, technisch unangreifbarem Spiel. © imago images/Stefan M Prager

Was für ein Wumms! Keiner schlug so wie John Henry Bonham, der mit seinem mächtigen, kraftstrotzenden Beat immerhin die britische Supergroup Led Zeppelin antreiben musste - und bei der waren ja bekanntlich sämtliche Positionen von überirdisch guten Musikern besetzt. Doch "Bonzo" war nicht nur Vorbild für Generationen von Rockschlagzeugern nach ihm, sein Beat wurde auch oft und gerne im Hip-Hop gesampelt. Leider war der große Musiker auch ein großer Trinker. Beim Auftritt am 27. Juni 1980 in der Nürnberger Messehalle A etwa rutschte er nach nur drei Nummern volltrunken vom Hocker, das Konzert musste abgebrochen werden. In der Nacht vom 24. auf den 25. September 1980 starb John Bonham an den Folgen seiner Sauferei, Led Zeppelin lösten sich daraufhin auf. Für die Handvoll Shows, für die sie später nochmal zusammenkamen, übernahmen Phil Collins und Sohn Jason Bonham seine Position.
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John Bonham

Was für ein Wumms! Keiner schlug so wie John Henry Bonham, der mit seinem mächtigen, kraftstrotzenden Beat immerhin die britische Supergroup Led Zeppelin antreiben musste - und bei der waren ja bekanntlich sämtliche Positionen von überirdisch guten Musikern besetzt. Doch "Bonzo" war nicht nur Vorbild für Generationen von Rockschlagzeugern nach ihm, sein Beat wurde auch oft und gerne im Hip-Hop gesampelt. Leider war der große Musiker auch ein großer Trinker. Beim Auftritt am 27. Juni 1980 in der Nürnberger Messehalle A etwa rutschte er nach nur drei Nummern volltrunken vom Hocker, das Konzert musste abgebrochen werden. In der Nacht vom 24. auf den 25. September 1980 starb John Bonham an den Folgen seiner Sauferei, Led Zeppelin lösten sich daraufhin auf. Für die Handvoll Shows, für die sie später nochmal zusammenkamen, übernahmen Phil Collins und Sohn Jason Bonham seine Position. © imago images/Courtesy Everett Collection, NN

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