Herz- und Kunstblut

Hunde, Zombies, Barbarinnen: Das und vieles mehr gibt es beim diesjährigen Fantasy Filmfest zu sehen

Stefan Gnad

"Leben"

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20.9.2023, 10:55 Uhr
Der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests gehört 2023 einem großen Namen im internationalen Filmgeschäft: Luc Besson ("Nikita", "Léon – Der Profi", "Das fünfte Element") präsentiert seinen jüngsten Streich "Dogman" . Blutverschmiert und im Abendkleid wird Dough bei einer Verkehrskontrolle aus einem Lastwagen gezogen. An Bord: ein Rudel Hunde - Doughs Familie. Auf der Polizeiwache kommt eine Lebensgeschichte ans Licht, die gleichermaßen bizarr wie schockierend ist. Im Hundezwinger großgezogen, wurde Dough zum Rächer - und legt sich nun als "Dogman" mit (s)einer Armee Vierbeiner mit den Mächtigen und Bösen im Land an ... Ein Herz für Tiere: Luc Bessons "Dogman" erinnert in seiner wilden comichaften Intensität ein wenig an den gefeierten "Joker". Inmitten von 30 Hunden liefert Caleb Landry Jones in der Titelrolle eine eindrucksvolle Performance ab. (20. September 2023, 19 Uhr)
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"Dogman"

Der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests gehört 2023 einem großen Namen im internationalen Filmgeschäft: Luc Besson ("Nikita", "Léon – Der Profi", "Das fünfte Element") präsentiert seinen jüngsten Streich "Dogman". Blutverschmiert und im Abendkleid wird Dough bei einer Verkehrskontrolle aus einem Lastwagen gezogen. An Bord: ein Rudel Hunde - Doughs Familie. Auf der Polizeiwache kommt eine Lebensgeschichte ans Licht, die gleichermaßen bizarr wie schockierend ist. Im Hundezwinger großgezogen, wurde Dough zum Rächer - und legt sich nun als "Dogman" mit (s)einer Armee Vierbeiner mit den Mächtigen und Bösen im Land an ... Ein Herz für Tiere: Luc Bessons "Dogman" erinnert in seiner wilden comichaften Intensität ein wenig an den gefeierten "Joker". Inmitten von 30 Hunden liefert Caleb Landry Jones in der Titelrolle eine eindrucksvolle Performance ab. (20. September 2023, 19 Uhr) © capelight pictures

Ein Wiedersehen mit "Mr. Overacting" Nicolas Cage gibt es in dem rasanten Psycho-Duell "Sympathy For The Devil" . James (Joel Kinnaman) ist auf dem Weg ins Krankenhaus, wo seine Frau das gemeinsame Kind zur Welt bringt - da steigt ein Fremder ins Auto und hält ihm eine Pistole an den Kopf. Der Beginn einer Reise durch das nächtliche Las Vegas, bei der jeder Fluchtversuch in einer blutigen Katastrophe endet. Bis es James irgendwann dämmert, dass das Spiel, das der perfide Fremde mit ihm spielt, vielleicht gar kein Zufall ist ... Der israelische Filmemacher Yuval Adler präsentiert uns einen urbanen Alptraum in Neon, bei dem der Weg das Ziel ist. (25. September 2023, 20 Uhr)
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"Sympathy For The Devil"

Ein Wiedersehen mit "Mr. Overacting" Nicolas Cage gibt es in dem rasanten Psycho-Duell "Sympathy For The Devil". James (Joel Kinnaman) ist auf dem Weg ins Krankenhaus, wo seine Frau das gemeinsame Kind zur Welt bringt - da steigt ein Fremder ins Auto und hält ihm eine Pistole an den Kopf. Der Beginn einer Reise durch das nächtliche Las Vegas, bei der jeder Fluchtversuch in einer blutigen Katastrophe endet. Bis es James irgendwann dämmert, dass das Spiel, das der perfide Fremde mit ihm spielt, vielleicht gar kein Zufall ist ... Der israelische Filmemacher Yuval Adler präsentiert uns einen urbanen Alptraum in Neon, bei dem der Weg das Ziel ist. (25. September 2023, 20 Uhr) © DCM

Der bekannte Barbaren-Mythos neu erzählt: Als die Welt noch dunkel war und man den alten Sagen glaubte, kam ein Mädchen zur Welt, das zur gewaltigsten Kriegerin aller Zeiten heranwachsen sollte. Barbaren schlachten ihre Mutter und versklaven die junge Conann  - doch dann schlägt die Stunde der Rache, die unsere Heldin ins Licht führt, genauer gesagt ins Neonlicht der Metropolen, in der stumpfe Gewalt regiert. Mit seiner rigoros-bizarren Neuinterpretation des klassischen Barbarenmythos' schlägt der französische Regie-Exzentriker Bertrand Mandico eine Brücke von der Heroic Fantasy des Robert E. Howard hin zu Endzeit-Szenarien à la "Mad Max" - in stylischem Schwarz-Weiß. (23. September 2023, 22.30 Uhr)
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"Conann"

Der bekannte Barbaren-Mythos neu erzählt: Als die Welt noch dunkel war und man den alten Sagen glaubte, kam ein Mädchen zur Welt, das zur gewaltigsten Kriegerin aller Zeiten heranwachsen sollte. Barbaren schlachten ihre Mutter und versklaven die junge Conann - doch dann schlägt die Stunde der Rache, die unsere Heldin ins Licht führt, genauer gesagt ins Neonlicht der Metropolen, in der stumpfe Gewalt regiert. Mit seiner rigoros-bizarren Neuinterpretation des klassischen Barbarenmythos' schlägt der französische Regie-Exzentriker Bertrand Mandico eine Brücke von der Heroic Fantasy des Robert E. Howard hin zu Endzeit-Szenarien à la "Mad Max" - in stylischem Schwarz-Weiß. (23. September 2023, 22.30 Uhr) © Kinology

Widerling Leo (Manolo Solo) steht auf Mädchen. Der Predator sucht sich seine blutjungen Opfer online, entlockt ihnen im Chat intime und peinliche Offenbarungen, um sie damit zu einem persönlichen Treffen zu zwingen. Dort genießt er seine Macht - bis er an Carolina (Laia Manzanares) gerät, bei der sich die Dinge ein wenig anders als geplant entwickeln ... Wer die US-amerikanische Studie "Hard Candy" (2005) mochte, könnte auch bei Pablo Maquedas finsterem, provokantem Psycho-Thriller "Girl Unknown"  auf seine Kosten kommen. Panisches spanisches Spannungskino mit jeder Menge Überraschungen. (25. September 2023, 15.30 Uhr)
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"Girl Unknown"

Widerling Leo (Manolo Solo) steht auf Mädchen. Der Predator sucht sich seine blutjungen Opfer online, entlockt ihnen im Chat intime und peinliche Offenbarungen, um sie damit zu einem persönlichen Treffen zu zwingen. Dort genießt er seine Macht - bis er an Carolina (Laia Manzanares) gerät, bei der sich die Dinge ein wenig anders als geplant entwickeln ... Wer die US-amerikanische Studie "Hard Candy" (2005) mochte, könnte auch bei Pablo Maquedas finsterem, provokantem Psycho-Thriller "Girl Unknown" auf seine Kosten kommen. Panisches spanisches Spannungskino mit jeder Menge Überraschungen. (25. September 2023, 15.30 Uhr) © Filmax

Da ist dieses latent dubiose Jobangebot: In einer verstaubten Villa voll verhüllter Möbel soll sich Joy um den totkranken Mr. Garret kümmern. Aus der Not heraus sagt die philippinische Einwanderin ohne Papiere zu. In einem Koffer schmuggelt Joy ihre kleine Tochter Grace ins Haus und versteckt sie im Schrank, doch das aufgeweckte Mädchen büxt natürlich aus - schließlich gibt es in so einem Gruselhaus viel Spannendes zu entdecken. Bis sie im Keller auf etwas stößt, bei dem der Spaß plötzlich ein Loch hat ... Regisseurin Paris Zarcilla gelingt das Kunststück, in ihrem hypnotischen Psychothriller "Raging Grace" aktuelle Gesellschaftsthemen geschickt in ein isoliertes gotisches Horrorsetting einzubinden. (26. September 2023, 20.15 Uhr)
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"Raging Grace"

Da ist dieses latent dubiose Jobangebot: In einer verstaubten Villa voll verhüllter Möbel soll sich Joy um den totkranken Mr. Garret kümmern. Aus der Not heraus sagt die philippinische Einwanderin ohne Papiere zu. In einem Koffer schmuggelt Joy ihre kleine Tochter Grace ins Haus und versteckt sie im Schrank, doch das aufgeweckte Mädchen büxt natürlich aus - schließlich gibt es in so einem Gruselhaus viel Spannendes zu entdecken. Bis sie im Keller auf etwas stößt, bei dem der Spaß plötzlich ein Loch hat ... Regisseurin Paris Zarcilla gelingt das Kunststück, in ihrem hypnotischen Psychothriller "Raging Grace" aktuelle Gesellschaftsthemen geschickt in ein isoliertes gotisches Horrorsetting einzubinden. (26. September 2023, 20.15 Uhr) © Blue Finch Film Releasing

Es beginnt mit einem der ältesten Gruselfilm-Szenarien: Auf dem Heimweg geht Alice und ihrem Kollegen John mitten in der nächtlichen Wüste das Benzin aus. Zum Glück ist da diese einsame Tankstelle. Doch kaum ist Alice aus dem Auto gestiegen, findet sie sich im Visier eines perversen Scharfschützen wieder. Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit einem unsichtbaren Killer beginnt. Neuauflage des spanischen Indie-Schockers "La Nocha Del Raton": Der französische Thriller "Night Of The Hunted" zieht die Terrorschraube langsam aber brutal an. (26. September 2023, 22.30 Uhr)
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"Night Of The Hunted"

Es beginnt mit einem der ältesten Gruselfilm-Szenarien: Auf dem Heimweg geht Alice und ihrem Kollegen John mitten in der nächtlichen Wüste das Benzin aus. Zum Glück ist da diese einsame Tankstelle. Doch kaum ist Alice aus dem Auto gestiegen, findet sie sich im Visier eines perversen Scharfschützen wieder. Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit einem unsichtbaren Killer beginnt. Neuauflage des spanischen Indie-Schockers "La Nocha Del Raton": Der französische Thriller "Night Of The Hunted" zieht die Terrorschraube langsam aber brutal an. (26. September 2023, 22.30 Uhr) © The Veterans

He Fei ist verzweifelt: Seit 15 Tagen ist seine Frau Li Muzi verschwunden - spurlos. Doch dann liegt sie plötzlich wieder neben ihm im Bett. Nur dass das nicht Li Muzi ist! Sie sieht anders aus, riecht anders, spricht anders, verhält sich anders. Wie kann es sein, dass diese unbekannte Schönheit plötzlich sogar auf den gemeinsamen Urlaubsfotos zu sehen ist? Der verzweifelte Ehemann ist sich sicher, einem großen Ding auf der Spur zu sein. Vielleicht verträgt er aber auch einfach nur seine Tabletten nicht und fällt sehenden Auges dem Wahnsinn anheim ... "Lost In The Stars" ging in Chinas Kinos gepflegt durch die Decke. Tatsächlich schlägt diese bildgewaltige Verschwörungsgeschichte ganz wunderbare Haken, auf dass einem im Kinosessel ganz schummrig wird. (21. September 2023, 17.45 Uhr)
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"Lost In The Stars"

He Fei ist verzweifelt: Seit 15 Tagen ist seine Frau Li Muzi verschwunden - spurlos. Doch dann liegt sie plötzlich wieder neben ihm im Bett. Nur dass das nicht Li Muzi ist! Sie sieht anders aus, riecht anders, spricht anders, verhält sich anders. Wie kann es sein, dass diese unbekannte Schönheit plötzlich sogar auf den gemeinsamen Urlaubsfotos zu sehen ist? Der verzweifelte Ehemann ist sich sicher, einem großen Ding auf der Spur zu sein. Vielleicht verträgt er aber auch einfach nur seine Tabletten nicht und fällt sehenden Auges dem Wahnsinn anheim ... "Lost In The Stars" ging in Chinas Kinos gepflegt durch die Decke. Tatsächlich schlägt diese bildgewaltige Verschwörungsgeschichte ganz wunderbare Haken, auf dass einem im Kinosessel ganz schummrig wird. (21. September 2023, 17.45 Uhr) © Beijing Blossoms Entertainment

Alte Hacke: Wenn man einem Problem nicht Herr wird, dann muss man sich irgendwie mit ihm arrangieren. Zombies zum Beispiel sind so gesehen ja auch nur Menschen, wenngleich nicht mehr ganz frisch. Die „Beeinträchtigten“ („Living Impaired“), wie die Untoten politisch korrekt genannt werden, wollen friedlich mit der Menschheit koexistieren und in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert werden. Mögen sie auch noch so streng riechen - halbseidene Geschäfte lassen sich mit ihnen allemal ganz hervorragend machen ... Mit "Turbo Kid" und "Summer Of 84" hat das kanadische Regie-Trio RKSS (François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell aka Roadkill Superstars) bereits erfolgreich die Untiefen der 80er Jahre ausgelotet. Nun folgt mit der schrägen Fun-Splatter-Orgie "We Are Zombies" der bitterböse Abgesang auf die grassierende Zombie-Apokalypse und die nervige Wokeness im Land. (21. September 2023, 20.15 Uhr)
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"We Are Zombies"

Alte Hacke: Wenn man einem Problem nicht Herr wird, dann muss man sich irgendwie mit ihm arrangieren. Zombies zum Beispiel sind so gesehen ja auch nur Menschen, wenngleich nicht mehr ganz frisch. Die „Beeinträchtigten“ („Living Impaired“), wie die Untoten politisch korrekt genannt werden, wollen friedlich mit der Menschheit koexistieren und in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert werden. Mögen sie auch noch so streng riechen - halbseidene Geschäfte lassen sich mit ihnen allemal ganz hervorragend machen ... Mit "Turbo Kid" und "Summer Of 84" hat das kanadische Regie-Trio RKSS (François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell aka Roadkill Superstars) bereits erfolgreich die Untiefen der 80er Jahre ausgelotet. Nun folgt mit der schrägen Fun-Splatter-Orgie "We Are Zombies" der bitterböse Abgesang auf die grassierende Zombie-Apokalypse und die nervige Wokeness im Land. (21. September 2023, 20.15 Uhr) © Kinology

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