"Verliebt in meine Frau": Bunter Beziehungsreigen

11.10.2018, 08:00 Uhr

© Weltkino

Was für eine verzwickte Situation! Daniel (Daniel Auteuil) läuft zufällig seinem alten Freund Patrick (Gérard Depardieu) über den Weg. Die beiden haben sich lange nicht mehr gesehen, da ist eine Verabredung zum gemeinsamen Essen eigentlich Pflicht. Der Hintergrund ist freilich etwas knifflig: Der sich schon im etwas gesetzteren Alter befindende Patrick hat seine Frau für die 30-jährige Emma (Adriana Ugarte) verlassen. Die Ex-Frau aber ist die beste Freundin von Daniels Gattin Isabelle (Sandrine Kiberlain). Patrick ist offenbar nicht bewusst, wie feindselig Isabelle ihm gegenüber deshalb eingestellt ist. Er will, dass beide Frauen dabei sind. Der willensschwache Daniel lässt sich überreden.

Dessen Frau reagiert zunächst schon auf zarte Andeutungen sehr pikiert, lässt sich dann aber doch auf das gemeinsame Essen ein. Der Abend droht freilich zur Katastrophe zu werden: Daniel ist hin und weg von Emmas enormer erotischer Ausstrahlung und verliert sich in sehnsuchtsvollen Tagträumen. Obwohl sich der Gastgeber reichlich tollpatschig verhält, stößt seine Begeisterung offenbar auf eine gewisse Resonanz bei der Angebeteten. Es scheint zu einem bunten Beziehungsreigen zu kommen, der allerlei Komplikationen birgt. Doch am Ende ist vieles anders, als es zunächst den Anschein hat …

"Verliebt in meine Frau" ist eine Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Florian Zeller. Daniel Auteuil spielte die Hauptfigur schon am Theater und übernahm für die Verfilmung zusätzlich die Regie. Und keine Frage: Auteuil spielt sehr überzeugend, kann die Unsicherheit der Figur gut vermitteln. Dass manche seiner Verhaltensweisen arg überzogen wirken, liegt eher an der oft wenig glaubwürdigen Vorlage.

Überhaupt ist die Besetzung hochkarätig. Sandrine Kiberlain gibt Daniels Ehefrau mit eindringlicher Kratzbürstigkeit und Ugarte überzeugt mit viel Charme. Depardieu hingegen hat als arroganter Schwerenöter eigentlich eine maßgeschneiderte Rolle, beschränkt sich aber auf wenig mitreißende Routine.

Der Film präsentiert sich zunächst als leichte, aber witzarme Komödie. Später bemüht sich Auteuil, der Geschichte mehr Tiefe zu geben. Der Kniff, dass Tagtraum und Realität bald nicht mehr klar zu unterscheiden sind, sorgt zwar für einige überraschende Irritationseffekte. Wirklich durchdacht erscheint dieses Konzept aber nicht. Und das Resümee, dass man eine langjährige Beziehung nicht für ein Abenteuer aufs Spiel setzen sollte, stellt auch nicht den Gipfel der Originalität dar. (F/85 Min.)

Verwandte Themen


Keine Kommentare