"Wonder Woman": Die Amazone mit den Superkräften

21.6.2017, 10:32 Uhr

© Warner

Auch heute noch sind Superheldinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen stark unterrepräsentiert. Doch es gibt sie, sogar schon seit geraumer Zeit. Wonder Woman hatte ihren ersten Comic-Auftritt bereits 1941. In den 70ern kämpfte sie sich durch eine zumindest in den USA recht populäre TV-Serie, die in Deutschland stark verspätet und mit wenig Beachtung ausgestrahlt wurde.

Ihr erster eigener Leinwandauftritt wurde allerdings mit enormem Aufwand realisiert und kommt weltweit mit viel Werbe-Getöse in die Kinos. In einer etwas umständlichen Rückblenden-Konstruktion werden die Hintergründe der Figur, gemäß der Vorlage, mit Anleihen bei der griechischen Mythologie erklärt: Auf der paradiesischen Insel Themyscira wächst Diana (Gal Gadot) als Tochter einer Amazonenkönigin auf. Bald zeigt sich, dass ihre Fähigkeiten weit über die der anderen Kriegerinnen hinausgehen. Ihre Körperkraft, Schnelligkeit und ihre Reflexe sind übermenschlich.

Hervorragende Kameraführung, geschickter Schnitt

Als der englische Pilot Steve Trevor (Chris Pine) auf der Insel abstürzt, wird offenbar, dass wir uns in der Zeit des Ersten Weltkriegs befinden. Das Amazonenreich existiert als Relikt einer lange vergangenen Zeit. Diana beschließt, Trevor nach England zu begleiten, wo sie mit ihren Superkräften massiv in den Krieg eingreifen wird. Als Hauptgegner erweisen sich der deutsche General Ludendorff (Danny Huston) und seine Chemikerin Dr. Maru, die ein entsetzliches Giftgas als Kriegswaffe einsetzen wollen …

Im Gegensatz zum düsteren "Batman v Superman" setzt diese DC-Superhelden-Verfilmung auf einen ganz anderen eher locker-optimistischen Tonfall. Vielleicht hat man auch deshalb die Handlung vom Zweiten in den Ersten Weltkrieg verlegt und auf böse Klischee-Nazis verzichtet. Die renommierte Regisseurin Patty Jenkins, die mit dem Psychopathinnen-Porträt "Monster" bekanntwurde, orientiert sich teils an klassischen Serials und Abenteuerfilmen. Hier vermag der Film mit ironischen Einsprengseln gut zu unterhalten.

Auch formal wurde vieles richtig gemacht: die Kameraführung ist hervorragend, der Schnitt sehr geschickt, das Sounddesign äußerst wirkungsvoll. Sogar die 3D-Optik ist gelungen und bietet tatsächlich einen Mehrwert.

Letztlich erweist sich aber die ausufernde Länge von fast zweieinhalb Stunden als deutlich übertrieben für die doch recht triviale Geschichte. Spätestens nach 75 Minuten, als Wonder Woman ihren ersten Auftritt im allseits bekannten Kostüm hat, machen sich bald Ermüdungserscheinungen breit. Auch wagt es Jenkins nicht, auf die üblichen Elemente der Superhelden-Blockbuster zu verzichten: Gegen Ende dominieren wieder endlos lange Actionschlachten, die in ihrer Vorhersehbarkeit doch arg langweilen. (USA/141 Min.)

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