Fürths Dächer sind selten grün

17.8.2018, 21:00 Uhr
Fürths Dächer sind selten grün

© Birgit Heidingsfelder

Fürths BN-Chef Reinhard Scheuerlein erklärte kürzlich angesichts der großen Hitze,wie wertvoll in eng bebauten Stadtteilen Bäume sowie begrünte Höfe, Fassaden und Dächer sind. Denn: Anders als Gebäude und Straßenpflaster heizen sich Pflanzen nicht auf. Weil sie Wasser verdunsten, senken sie die Temperatur ihrer Umgebung. Heiße Sommer in der Stadt werden so erträglicher. Zwischen den Spitzgiebeldächern der Innenstadt sieht man beim BN Potenzial auf den Flachdächern etwa der Neuen Mitte oder des Ludwig-Erhard-Zentrums. Dort sollten pflegeleichte Dickblattgewächse gedeihen, meint Scheuerlein. Bereits 2015 hatte der BN dies angemahnt.

Dietmar Most, Chef des Stadtplanungsamts, sagte nun, Dachflächen der Neuen Mitte wurden bepflanzt, "nur nicht in der Dimension, in der man sich das wünschen würde". Der Bebauungsplan sieht eine Begrünung der "Flachdachflächen der blockinneren Bereiche" vor. Was anmutet wie Flachdach, etwa der Streifen ab dem Café Terrazza entlang der Breitscheidstraße, ist tatsächlich "Randbereich", die Dachfläche leicht geneigt. Hinzu kommt, so Most, dass bei Funktionsgebäuden technische Einrichtungen wie Lüfter, Filter, Klimaanlagen, Kabelkanäle auf der obersten Ebene untergebracht werden, wo dann keine Bepflanzung möglich sei.

Bei Objekten, die ohne Bebauungsplan nach dem Baugesetzbuch genehmigt werden und sich etwa nach Nutzungsart und Geschosszahl in die Umgebung einfügen müssen, kann die Stadt laut Most keine Dachbegrünung durchsetzen. Sie könne nur darauf hinweisen, dass eine Bepflanzung schön wäre und auch bei starken Niederschlägen die Kanalisation entlaste, weil ein begrüntes Dach das Regenwasser sukzessive abgibt. Most betont aber: "Eine Begrünung ist immer teurer als eine einfache Außenhaut."

Auf ihren Neubauten an der Gebhardtstraße etwa hat die Messtechnikfirma iba einen Teil der Dachflächen begrünt, auf einem weiteren Bereich wurde eine Photovoltaikanlage errichtet. Beim LEZ, sagt Initiatorin Evi Kurz, "war eine Dachbegrünung angedacht, hätte aber das Budget gesprengt". Nach der Kostenfeststellungsphase wolle man entscheiden, ob zumindest eine tiefer gelegene Dachfläche, auf die der Blick vom Obstmarkt aus fällt, begrünt statt bekiest werden kann.

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