Gefälschtes Schreiben: Hetze gegen BRK geht weiter

14.2.2017, 09:13 Uhr
Gefälschtes Schreiben: Hetze gegen BRK geht weiter

© dpa

Der dortige Notarztstandort soll geschlossen werden, behauptet er in einem angeblich von Kreisgeschäftsführer Ralph Engelbrecht verfassten Schreiben.

Weder habe er den Brief geschrieben, noch stimme der Inhalt, erklärte Engelbrecht im Gespräch mit der Windsheimer Zeitung.

Ende vergangener Woche war das Schreiben Uffenheims Bürgermeister Wolfgang Lampe und seinen Stadträten zugegangen, etwas später tauchte es zudem im sozialen Netzwerk Facebook auf der Seite BRK NEA Intern auf, über die der Unbekannte seit Kurzem Stimmung gegen das Rote Kreuz und den Kreisgeschäftsführer macht - sogar Bilder von Unfallopfern online stellt.

Das neueste Werk soll ein "persönliches Schreiben" Engelbrechts sein, in dem er Landrat Helmut Weiß darüber informiert, dass der BRK-Kreisverband in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach beantragt habe, den Standort Uffenheim zum 31. März zu schließen.

Jegliche Behauptungen in dem Schreiben seien falsch, sagt Engelbrecht. "Für den Notarzt ist nicht das Rote Kreuz zuständig", erklärt er. Dieses sei lediglich der Auftragnehmer, der Fahrer und Fahrzeug zur Verfügung stellt. "Wir wären ja doof, wenn wir da kürzen wollten. Uns ist es doch egal, ob wir ein Mal oder 48 Mal am Tag ausrücken", geht Engelbrecht auf die niedrige Einsatzfrequenz (1,78 Einsätze pro Tag im Jahr 2014) ein, die im Schreiben genannt wird.

Polizei sind die Hände gebunden

In der Mitteilung werden zudem Namen von Ärzten genannt, die angegeben hätten, dass sie kein Interesse mehr daran hätten Notarztdienste zu übernehmen. Auch das sei völlig aus der Luft gegriffen. Die Bevölkerung, die in das komplexe System Rettungsdienst verständlicherweise nicht den entsprechenden Einblick habe, solle verunsichert werden, ist Engelbrecht sicher.

Zudem sei die Schließung des Standortes Sache der KVB und des Zweckverbandes. Auch der Pressestelle der KVB ist nichts dergleichen bekannt. Sollte die Absicht bestehen, müsste erst ein Gutachten am Institut für Notfallmedizin in München in Auftrag gegeben werden, betont Engelbrecht.

Das Schreiben wurde an die Kriminalpolizei und an die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg weitergegeben. Ihnen seien mehr oder weniger die Hände gebunden, erläutert Oberstaatsanwalt Matthias Huber. "Die Ermittlungen gegen Unbekannt laufen", es gebe keinen konkreten Verdacht. Die Facebookseite existiere zwar, jedoch seien alle Daten falsch. Zudem nutzen "der oder die Täter sehr intensiv und geschickt" einen Anonymisierungsdienst. Dadurch sei es der Polizei nicht möglich die IP-Adresse zu verfolgen, sprich herauszubekommen, von welchem Computer sich der Unbekannte Zugang ins Internet verschafft, erklärt Huber. Es sei schwierig, jemanden zu ermitteln, es werde aber alles versucht, versichert er.

Verunsichertes Team

Ein Ermittlungserfolg würde Engelbrecht freuen, dessen Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren einiges mitmachen mussten. Dazu zählen nicht nur wüste Beschimpfungen in E-Mails, sondern auch gelockerte Muttern an Rädern von Einsatzfahrzeugen. Viele seien verunsichert und das merke man auch am Arbeitsklima.

Jeden Tag fragen sie sich aufs Neue: "Wer sitzt heute neben mir? Schreibt er morgen vielleicht über mich?", erklärt Engelbrecht. Wie berichtet besteht die Möglichkeit, dass es ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes ist.

Datenschutz sei für ihn sehr wichtig, habe aber, wenn er dermaßen ausgenutzt werde, irgendwann seine Grenzen, sagt Engelbrecht, der nicht verstehen kann, dass Facebook die Seite nicht sperrt. "Der Täter wird durch den Datenschutz geschützt."

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