Gemeinsam singen für die Rechte von Kindern

29.8.2014, 06:00 Uhr
Gemeinsam singen für die Rechte von Kindern

© Foto: privat

„Unicef Juniorbotschafter 2014“ dürfen sie sich nun nennen. Chorleiter Kurt Mitländer (38) und seine 28 Aktiven staunen noch immer: „Wir haben uns erst eigentlich gar keine Chance ausgerechnet.“ Mitländer erinnert sich: „Die Unterlagen für den Wettbewerb lagen auf meinem Schreibtisch und da habe ich gedacht, okay, probieren wir es einfach und bewerben uns für den Sonderpreis.“

Eine gute Idee. Denn die Jury fand, dass die Wilhermsdorfer die gestellte Aufgabe hervorragend erfüllt haben: Schließlich haben die jungen Chorsänger die Einnahmen ihrer ersten CD mit dem Titel „child of peace“ für zwei Projekte gespendet, die Kindern und Jugendlichen zugute kommen. Und genau darum geht es bei diesem Contest, belohnt wird nämlich der Einsatz für die Rechte der Jüngsten.

Schon bevor es an die CD-Aufnahmen ging, entschieden sich die Mädchen und Jungen, dass sie mit ihrem Album anderen helfen wollen. Deshalb gaben sie ihrem Projekt den Arbeitstitel „Children for a better world – Singen für eine bessere Welt“.

Gegründet wurde der Jugendchor Wilhermsdorf 2006. „Es ging von Anfang an darum, musikalische Jugendarbeit zu machen“, erinnert sich Mitländer, „in der Beziehung gab es noch eine Lücke.“ Zwischen zehn und 22 Jahre alt sind die jungen Sänger. Jaqueline Jotz (22) und Lisa Scheuenstuhl (22) machen seit Beginn mit und nennen sich selbst „alte Hasen“. Längst sind die beiden in Beruf und Studium engagiert, doch die wöchentlichen Chorproben bleiben ihnen nach wie vor wichtig. Auch Julia Winter (16) muss zum Beispiel nicht lange grübeln, warum sie gerne dazugehört: „Bei uns geht es nicht so super streng zu. Wir machen und haben viel Spaß.“ Jaqueline lobt: „Es ist klasse, dass wir immer mitbestimmen können, was gesungen wird.“

Das Repertoire enthält vieles, was auf den privaten Mp3-Playern der Jugendlichen läuft. Leopold Mitländer (11) zählt auf: „Wir haben unter anderem schon Songs wie ,Castle of Glass‘ von Linkin Park oder ,Dear Darlin‘ von Olli Murs einstudiert.“ Dazu gesellen sich aktuelle Hits von Lady Gaga oder Bruno Mars und bewährte Nummern von Abba oder den Beatles. Gospels und Lieder aus Musicals runden das vielseitige Programm ab. Keine Grenzen gesetzt sind den Sprachen, die erklingen. Neben dem obligatorischen Deutsch oder Englisch wagte man sich bereits an Finnisch oder an afrikanische Dialekte.

Die Chorsätze arbeitet jeweils Kurt Mitländer passgenau für seine Mitwirkenden aus. Der Musiklehrer macht klar: „Wir sind nicht die Windsbacher und keine Kantorei, wir haben einen ganz anderen Ansatz.“ Und der vereint Kinder sämtlicher Schularten, die Spaß am gemeinsamen Singen haben. Neue Mitglieder können sich übrigens jederzeit beim Chorleiter melden: „Wir freuen uns“, sagt der 38-Jährige. Ein guter Zeitpunkt für den Eintritt ist ab der vierten Klasse, weil dann die Textblätter gelesen werden können. Geprobt wird jeweils Dienstag, 18.45 Uhr, in der Grund- und Mittelschule Wilhermsdorf.

Wie viel Freude das Singen den Kindern und Jugendlichen macht, erlebten auch die Zuhörer bei der feierlichen Verleihung der „Unicef“-Auszeichnung in Frankfurt. Die Wilhermsdorfer durften die Veranstaltung in der Paulskirche musikalisch eröffnen und wurden mit viel Applaus bedacht. Dabei war die Generalprobe ziemlich nervenaufreibend. „Der Strom fiel aus, deshalb funktionierten natürlich das E-Piano und die komplette Technik nicht“, berichtet Jaqueline. Lisa gibt zu: „Wir waren sehr nervös.“ Doch die Sorge war überflüssig: „Als es darauf ankam, hat aber alles wunderbar geklappt.“

Die jungen Chorsänger, die regelmäßig erfolgreiche Konzerte in der Region geben, hatten in Frankfurt außergewöhnliche Zuhörer. Dazu gehörten First Lady Daniela Schadt, Model Eva Padberg, die KiKa-Moderatoren Ben und Johanna Klum oder Willi Weitzel („Willi will’s wissen“). Die prominenten Gäste bekommen von den Wilhermsdorfern nun gute Noten: „Die waren alle nett.“ Besondere Anerkennung gibt es für Eva Padberg („Die ist ganz normal“), die sich Zeit nahm und für viele Fotos mit den Mitwirkenden posierte. Umgekehrt gab es aber auch Anerkennung für das schicke Outfit der Sänger: „Auf unsere blauen T-Shirts mit goldener Schrift sind wir oft angesprochen
worden.“

Bei den Chormitgliedern wächst inzwischen die Vorfreude: In Frankfurt gab es zur Auszeichnung nämlich nicht nur eine beeindruckende Urkunde, sondern auch Musical-Eintrittskarten für alle: Im Herbst geht es deshalb ins Deutsche Theater nach München, dann steht dort „Die Schöne und das Biest“ auf dem Spielplan.

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