Gesplittet und günstiger?

4.8.2014, 13:00 Uhr
Gesplittet und günstiger?

© Gunhild Rübekeil

In den Cadolzburger Bauhof war zur Informationsveranstaltung geladen, die sehr gut besucht war. Bürgermeister Bernd Obst, Gemeindewerkechef Armin Betz und Rüdiger Moll von der WTE Gruppe, die die Gemeinde bei dem Konzept unterstützt, stellten sich den Fragen und klärten über das Verfahren auf.

Seit 2012 berät der Gemeinderat über den Wechsel vom bisherigen System auf die gesplittete Variante. Bisher zahlen die Cadolzburger eine Einheitsgebühr für die Benutzung des Kanals. Die Gemeinde hat sich für die Umstellung des Systems entschieden, da einige Anwohner mit Klagen drohten, falls an der einheitlichen Gebühr festgehalten würde.

„Wir haben in vielen Ausschusssitzungen darüber diskutiert und stellen nun auf die gesplittete Erfassung um, damit wir der gesetzlichen Verpflichtung nachkommen und vor rechtlichen Schritten sicher sind“, erklärte Bürgermeister Obst den Anwesenden. Schon seit 2003 sei nämlich rechtlich vorgesehen, dass getrennt abgerechnet werden müsse, wenn der Anteil der Niederschlagswasserentsorgung mehr als zwölf Prozent der Kosten für die gesamte Wasserentsorgung überschreite. „In Cadolzburg liegt dieser Anteil, je nach Lage und Aufteilung des Grundstückes, bei 18 bis 23 Prozent“, verrät Armin Betz.

Luftbild samt Fragebogen

Um für jedes Grundstück den Anteil an Niederschlagswasser zu berechnen, wurden Luftbilder angefertigt und diese an die einzelnen Haushalte verschickt. Auf diesen Bildern wird zwischen versiegelten Flächen und Versickerungsflächen unterschieden. Hausdächer und Garagen zählen als versiegelte Flächen. Wer über eine Zisterne oder eine Versickerungsanlage verfügt, muss dies angeben und bekommt dies gutgeschrieben. Ebenso Terrassen, die in den Garten entwässert werden.

„Durch die Luftbilder haben wir einen groben Überblick darüber, welcher Teil eines Grundstückes versiegelt ist“, erklärt Rüdiger Moll. In Fragebögen geben Bürger die Details an. Hilfe dazu gibt es unter der auf den Bögen vermerkten Telefonnummer. Alternativ bietet das „Infomobil“ der WTE Beratung an. Dieses hält in der ersten Augustwoche in Ortsteilen von Cadolzburg.

„Zu Beginn kommen auf die Bürger natürlich die Einführungsgebühren zu, aber alles in allem sinken durch die gesplittete Abwassergebühr die Kosten“, verspricht Moll. „Die neue Berechnung teilt sich dann zwar auf zwei Posten auf, aber es wird für alle gerechter zugehen.“

Während das Schmutzwasser in Kubikmeter gemessen wird, da es sich auf das verbrauchte Frischwasser bezieht, errechnet sich der Niederschlagseintrag aus den Quadratmetern der versiegelten Flächen. Je mehr von einem Grundstück überbaut ist, desto höher die Gebühr.

Als Beispiel: In einem Einfamilienhaus fällt bei zwei Bewohnern zwar wenig Schmutzwasser an, dafür vergleichsweise viel Niederschlagswasser, denn das Gebäude hat große Dachflächen, einen gepflasterten Hof und ebensolche Wege. Es könnte also sein, dass die Abwasserentsorgung teurer wird. Im Gegensatz dazu ist der Schmutzwasseranteil in einem Mehrfamilienhaus wegen der vielen Bewohner höher. Dafür müssen die Bewohner wegen der kleineren Fläche, auf der sie wohnen, weniger für die Niederschlagswasser bezahlen. Der Bauhof oder die Schule müssen nach dem neuen System mehr Geld bezahlen, da die versiegelte Fläche bei beiden sehr groß ist. Grundsätzlich kann sparen, wer Flächen auf seinem Grundstück entsiegelt.

Bei der Informationsveranstaltung blieb die Stimmung aber dennoch skeptisch. Die Hauptsorge der Anwesenden kreiste um die Kosten. „Es heißt immer, alles wird günstiger, aber am Schluss müssen wir trotzdem mehr zahlen“, zeigte sich ein Bürger überzeugt.

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