Hat dieser Fuchs Tollwut?

7.5.2013, 12:16 Uhr
Dieser vermutlich an Tollwut erkrankte Fuchs wurde in Alfalter gesichtet.

Dieser vermutlich an Tollwut erkrankte Fuchs wurde in Alfalter gesichtet.

Der Mann schnappte sich seinen Fotoapparat und drückte ab. Aufgrund dieses Fotos und der Schilderung, wie merkwürdig sich der Fuchs verhalten hatte, kommen Experten zum Schluss: Das Tier könnte Tollwut haben.

Für Dr. Günther Linz, Chef des Veterinäramts beim Landratsamt in Lauf, kommen bei dem Tier gleich drei Kriterien zusammen, die auf Tollwut hinweisen: Verlust der Scheu vor dem Menschen, Lähmungserscheinungen und der Schaum vor dem Maul. „Bayern gilt zwar als Tollwut-frei, aber man kann es nie wissen“, sagt er. Beweisen ließe sich der Verdacht nur, wenn das Tier getötet und untersucht werden würde. „Aber er hat deutliche Anzeichen aufgewiesen. Der Fuchs hätte geschossen werden müssen.“

Der Mann aus Alfalter hatte, nachdem er das Foto gemacht hatte, Hans Stiegler alarmiert. Der ist der Jagdpächter in Alfalter. Doch Jägern ist es verboten, in einer Ortschaft zu schießen, da es zu gefährlich ist. Aufheben kann dieses Verbot die Polizei. Stiegler: „Ich rief die Polizei an, erklärte den Sachverhalt. Doch ich erhielt an diesem Tag keine Schusserlaubnis.“ Das war Stand der Dinge Ende April.

Seitdem wurde der Fuchs nicht mehr gesehen, dafür aber haben Linz und die Polizei nun die Fotos betrachtet. Jetzt gilt für Stiegler eine neue Order: Sollte der Fuchs wieder auftauchen, darf er auch innerorts geschossen werden. Dass ihm der Fuchs vor die Flinte läuft, hält Stiegler aber für ausgeschlossen: „Nachdem, was ich gesehen habe, schaut es fast danach aus, als habe er die Tollwut. Aber wenn er sie hat, dann lebt er längst nicht mehr.“

Der Alfalter Vorfall ist ein Grund zur Aufmerksamkeit, aber kein Grund zur Panikmache. Deutschland gilt seit 2008 als Tollwut-frei, die Therapie, Impfköder für Füchse auszulegen, scheint aufgegangen zu sein. Jedoch können eventuelle Tollwutfälle erst dann nachgewiesen werden, wenn das Tier untersucht worden ist. In Deutschland steckt sich der Fuchs hauptsächlich über die Ratte mit dem Virus an.

In den meisten Fällen tödlich

Der Krankheitserreger verursacht eine Gehirnentzündung. Wer von einem tollwütigen Tier gebissen wurde, der leidet zunächst unter Schmerzen an der Bissstelle. Was dann folgt, ist ein Albtraum, der in den meisten Fällen tödlich endet: Es kommt zu Lähmungen, Angstzuständen, Verwirrtheit, rasender Aufregung, der Patient verhält sich anormal, er leidet unter Halluzinationen und Schlaflosigkeit. Durch die Lähmung von Hirnnerven kommt es zu einer Rachenlähmung und der Unfähigkeit zu schlucken - auch beim Fuchs könnte das der Grund für den Schaum am Maul sein. Es gibt kein bekanntes Heilmittel gegen Tollwut. Durch eine rechtzeitige Impfung kann der Ausbruch der Krankheit verhindert werden.

Nach einer Infektion und der Überschreitung der Frist verläuft die Tollwut meist tödlich. Behandlungen mit bestimmten Medikamenten ließen die Patienten oft mit schwersten Gehirnschäden zurück. Bislang überlebten weltweit nur zwei Mädchen eine solche Therapie gesund: Jeanna Giese 2004 als 16-Jährige und 2011 ein achtjähriges Mädchen ebenfalls in den USA.

Was also ist zu tun, wenn sich Ihnen ein unnormal zutraulicher Fuchs nähert? Fassen Sie ihn nicht an und rufen Sie den örtlichen Jäger oder die Polizei.

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