Hitze setzt dem Hopfen in Eckental schwer zu

20.8.2018, 18:29 Uhr
 Hitze setzt dem Hopfen in Eckental schwer zu

© Georg Heck

Mehr als fünfzig interessierte Frauen und Männer, vorwiegend Fachpublikum, naturgemäß zahlreiche Hopfenbauern, waren teilweise stolz sogar mit mehreren Generationen erschienen. Viele Fachleute aus der Gegend aber auch aus anderen Lagen wie dem Hopfenland Hallertau hatten sich zu dieser interessanten, auch und vor allem dem allgemeinen Erfahrungsaustausch dienenden Informationsveranstaltung in der hofeigenen Mehrzweckhalle eingefunden.

Auch etliche Vertreter bekannter Bierbrauereien aus der näheren Umgebung und der ganzen Region, aber auch von den speziellen Betriebs-Hauptabnehmern der Neumarkter Lamms Bräu und der Störtebeker Brauerei aus Stralsund im hohen Norden zeigten ihr unumwundenes Interesse an dieser Veranstaltung.

Der gastgebende Biobauer Markus Eckert und der leitende Landwirtschafts-Direktor der Hersbrucker Dienststelle Werner Wolf begrüßten die Gäste, an der Spitze Eckentals Bürgermeisterin Ilse Dölle, Landrat Armin Kroder und seine Stellvertreterin Cornelia Trinkl vom Landkreis Nürnberger Land sowie den Laufer MdL Norbert Dünkel und einige Funktionäre von fachspezifischen Institutionen und Organisationen.

Markus Eckert stellte zunächst seinen Werdegang und dann den Bio- Vollerwerbsbauernhof mit knapp 100 ha Gesamtanbaufläche, davon hauptsächlich 42 ha Hopfen und 13 ha Äpfel ausführlich vor. Der Bio-Hof wird als Familienbetrieb geführt, neben ihm als Betriebsleiter sind seine Frau Daniela mit den noch zu versorgenden Kindern und seine Eltern Norbert und Gunda für den Ertrag verantwortlich.

Zunahme der Anbaufläche

Der leitende Landwirtschafts-Direktor der Hersbrucker Dienststelle vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth, Werner Wolf, erläuterte den Siegelbezirk Hersbruck wo auf einer Gesamtfläche von 195,92 ha Hopfen angebaut wird, erfreulicherweise 35,71 ha mehr als im letzten Jahr 2017. Dabei haben sich 13 Betriebe dem Hopfen verschrieben, der kleinste mit 1,28 ha und der größte mit 15,07 ha Anbaufläche. In unserem Gebiet werden 21 verschiedene Hopfensorten angebaut, die drei beliebtesten Arten sind Herkules mit 28,29 ha, Perle 26,37 ha und Spalter Select mit 25,59 ha. Durch diese Angebotsvielfalt brauchen sich die anwesenden Brauer keine Sorgen ums Bier machen, so Wolf weiter.

Armin Kroder staunte über die neue Halle die ganz sicher in unserer Gegend in Form, Größe und Technik seines Gleichen sucht. Er hoffe und wünsche natürlich dem 43-Jährigen Unternehmer, dass die Entscheidungen und die Umsetzung aller Pläne des renommierten Bio-Bauers wirtschaftlich gut ausgehen. Die Verbraucher ermunterte er mit Demut und Verstand einzukaufen und damit die Leistung unserer Landwirte wertzuschätzen. Vor allem auf billig zu verzichten. Besonders wichtig ist die Regionalität der Produkte zu beachten und bereit zu sein, einen fairen Preis zu zahlen.

Gemütliche Landpartie

Mit zwei vollbesetzten Schlepperfuhrwerken ging es in die Flur um Herpersdorf, Laipersdorf und Germersberg. An seinen großen Hopfenfeldern zeigte der Biobauer an zwei Stationen eindrucksvoll seinen Hopfen.

Im eifrigen fachlichen Diskurs ging es den Landwirten ausführlich um Nutzen und Verlust, um allgemeine Anregungen auf Grund von Erfahrungen und Kenntnissen, Ideen, Bedenken und Kritik zum Beispiel um die verschiedenen Sorten, Einsaat, Hopfenmasten und Bewässerung.

Der Hopfen mag es gern warm und trotzdem niederschlagsreich. Daher ist das Hauptproblem heuer die extreme Witterung, es fehlte eindeutig und dringend der Regen. Für die richtige Entwicklung der Hopfendolden war die Sonne buchstäblich zu viel. Seit Anfang Mai gab es 70 Sommertage über 25 Grad und an 43 Tagen war es über 30 Grad Heiß, das waren damit im Verhältnis äußerst schwierige Bedingungen für den Hopfen und seine Anbauer. Deswegen wird das Ernteertragsergebnis ernüchternd ausfallen, befürchtet Markus Eckert. Das wird sich ganz sicher in steigenden Preisen zeigen, bemerkte die Braumeisterin Sabine Wiethaler-Dorn von der Brauerei Wiethaler in Neunhof.

Diese Wetter-Extremgeschichten sind kein Spaß mehr, meint Eckert und scheut trotzdem nach einem Abwägungsprozess und eingehender Prüfung jetzt aktuell weder Mühe noch Kosten, eine für ihn bedeutungsvolle Betriebsoptimierung vorzunehmen. So entsteht im Moment nicht weit von der Ortsgrenze von Herpersdorf entfernt, mit viel Hirnschmalz und Eigenleistung augenblicklich ein neues Erntezentrum, eine mächtige 61 x 28 Meter große Halle mit Lichtfirst und funktionellem Vordach. Silos, Trocknungsanlage, Darre, Förderbänder auch in die Höhe, das alles mit modernster Technologie rund um die Trocknung, Lagerung und Weiterverarbeitung des Hopfens ausgerüstet, denn "die Hopfenschaufel hat ausgedient", wie er sagt.

Eckert beobachtet seit langem die Wetterextreme die auch für ihn eindeutig auf einen Klimawandel hindeuten und hat demzufolge zusätzlich entsprechend der wiederkehrenden allgemeinen Trockenheit in ein Bewässerungsbiotop für 32 ha investiert. Ende dieser Woche, Anfang nächster Woche wird er jedenfalls wenn möglich mit der spannenden diesjährigen Hopfenernte mit fraglichem Ertrag beginnen.

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