In der Region schielt man auf Fürther Jobs

1.7.2015, 06:00 Uhr
In der Region schielt man auf Fürther Jobs

Die Unternehmen auf Fürther Stadtgebiet entwickeln sich dynamisch – und schaffen Jobs: Seit Jahresbeginn meldeten sie bereits über 1500 offene Stellen, das sind rund 20 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2014.

Bei der Zahl der Menschen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, stellt Fürth im Agenturbezirk sogar einen Rekord auf. Nicht Erlangen, nicht der Landkreis Fürth oder Erlangen-Höchstadt zeigt die beste Entwicklung, sondern die Kleeblattstadt.

Im Jahr 2014, für diesen Zeitraum liegen jetzt die aktuellsten Zahlen vor, stieg die Beschäftigungsquote innerhalb der Stadtgrenzen um 2310 Arbeitnehmer auf 44 117 – das entspricht einem Zuwachs von 5,5 Prozent. Erlangen verzeichnet lediglich ein Plus von 0,9 Prozent.

Beim Blick über die Stadtgrenze sieht man aber auch: Trotz der aktuellen Dynamik liegt Fürth weit im Hintertreffen. Erlangen, gemessen an der Einwohnerzahl zwar kleiner, zählt mit 89 501 mehr als doppelt so viele Frauen und Männer, die dank ihrer Arbeit in die Sozialsysteme einzahlen können.

Auffallend ist auch dies: Während die Beschäftigung in Fürth deutlich um über 2300 zugelegt hat, sank die Zahl der Arbeitssuchenden nur um 60 Personen. Wer hat also all die Jobs bekommen? Fürther offenbar nicht. Thomas Dippold, seit Juni Leiter des Agenturbezirks Fürth, hat für die Zahlenschere zwei Erklärungen. Zum einen die „stille Reserve“, Menschen also, die nicht arbeitslos gemeldet waren und beispielsweise aus einer längeren Elternzeit auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. Zum anderen den Umstand, dass in einem Großraum nun mal auch qualifizierte Menschen aus der Umgebung nach den Jobs der hiesigen Firmen greifen – zumal es unter Fürther Arbeitslosen laut Dippold in einigen Bereichen„tendenziell schwierig“ ist, geeignetes Fachpersonal zu finden.

Zustrom nach Deutschland

Auch das ist interessant: Während die Zahl der Jobsuchenden in der Kleeblattstadt insgesamt rückläufig ist, hat sie unter hiesigen Ausländern um 6,4 Prozent zugenommen. Dippold führt das zum einen auf Flüchtlinge zurück, die nach ihrer Anerkennung Hartz IV beantragen dürfen, zum anderen auf den Zustrom von Menschen aus anderen EU-Staaten, die es in der Regel nicht aufs Land, sondern in die Städte zieht. Dippold betont aber auch: „Man kann keinesfalls von einer Zuwanderung in die Sozialsysteme sprechen. Die Leute wollen Arbeit finden. Viele schaffen das auch, manche aber nicht.“

Die Arbeitslosenquote lag im Juni in der Stadt Fürth bei 6,4 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai und um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Juni 2014.

Im Landkreis ist die Quote mit 2,9 Prozent identisch mit dem Vormonat, aber um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahr. Insgesamt sind 1841 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Auch im Landkreis wächst die Nachfrage nach Personal: Zwischen Zenn und Bibert blieben im Juni 439 Stellen nicht besetzt.

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