Keine Kindertagesstätte in Egersdorf

31.7.2014, 06:00 Uhr
Keine Kindertagesstätte in Egersdorf

© Winckler

Die Gemeinderäte waren sich einig und votierten einstimmig für die günstigere Variante: Die Aufstockung der geplanten Einrichtung in Wachendorf spart dem Markt rund 350 000 Euro.

Wie berichtet, plant die Gemeinde einen großen Neubau der Kindertageseinrichtung „Schwalbennest“ in Wachendorf hinter dem Gemeindehaus des Evangelischen Wohltätigkeitsvereins und neben der Mehrzweckhalle und dem Sportplatz des TSV Wachendorf. Auf zwei Stockwerken Platz finden sollen zwei Krippengruppen, fünf Kindergartengruppen und ein Hortbereich für 40 Kinder.

Die Gesamtkosten des Neubaus taxierte Marktbaumeister Herbert Bloß auf rund vier Millionen Euro. Die Kommune müsste davon nach aktuellem Stand 1,45 Millionen Euro berappen. Über die Finanzierung soll in der Sitzung des Gemeinderats am 15. September beraten werden. Zusätzlich rechnet die Gemeinde mit einer Förderung von Freistaat oder Bund in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro. Die verbleibende Million Euro will der Markt mit dem Verkauf des Grundstücks in der Schwalbenstraße refinanzieren, auf dem sich die Kindertageseinrichtung bisher befindet.

Gab es in der Juni-Sitzung noch Zustimmung zu einem kleineren Bau in Wachendorf und einem neuen Kindergarten in Egersdorf Nord, war sich das Gremium jetzt einig. „Bei einer Differenz von weit über 300 000 Euro ist die Schmerzgrenze erreicht“, sagte CSU/FWG-Sprecherin Barbara Krämer. Ihre Fraktion hatte aus pädagogischen Gründen mit zwei Häusern geliebäugelt.

Dieser Vorteil von kleineren Einrichtungen wurde jetzt in Frage gestellt. Wenn Kinder acht Jahre lang in einem Haus Krippe, Kindergarten und Hort besuchen, sei das Haus „ein Stück Heimat“, berichtete Michael Bischoff (SPD) von der Erfahrung mit seinen Kindern in Wachendorf.

Den Standort dort favorisierte auch SPD-Sprecher Johannes Strobl. Er sieht die Nähe zur TSV-Sportanlage als Vorteil. In Egersdorf Nord sei hingegen zu wenig Raum für Außenanlagen. Ein weiterer Vorteil: Das gemeindliche Grundstück in Egersdorf Nord bliebe für andere Zwecke frei, sagte Bürgermeister Bernd Obst. Daraus könnte die Gemeinde weitere Einnahmen generieren. „Aufgrund der angespannten Haushaltslage können wir uns keine zwei neuen Standorte leisten“, resümierte Bernd Löschner (Grüne), zumal noch die Kosten für den Anbau für zwei Krippengruppen in der evangelischen Kindertageseinrichtung „Zur Heiligen Heid“ in der Unteren Bahnhofstraße zu stemmen sind.

Wie berichtet, finanziert der Evangelische Wohltätigkeitsverein diesen Bau anteilig, da im Obergeschoss Raum für die Tagespflege von älteren Menschen entstehen soll. Im Untergeschoss des geplanten Baus wäre Platz für zwei Krippengruppen. „Wir sind gerne Träger der Krippe, können uns aber den Bau nicht leisten“, sagte der Vereinsvorstand Pfarrer Michael Büttner in der Sitzung des Gemeinderats.

Die Kosten für den Gebäudeteil der Krippe werden auf 1,3 Millionen Euro geschätzt. Nach Abzug der erhofften Förderung rechnet die Marktgemeinde mit einem Eigenanteil von rund einer Million Euro.

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