Keine Woche ohne einen Schulsani-Einsatz in Langenzenn

17.5.2015, 13:00 Uhr
Keine Woche ohne einen Schulsani-Einsatz in Langenzenn

© Foto: Armin Leberzammer

„Der Sani-Dienst ist aus unserem Schulalltag nicht mehr wegzudenken“, erklärt Bärbel Grubmüller. Die Lehrerin hatte das Projekt zum Schuljahresbeginn 2011/2012 initiiert und begleitet es bis heute. Für ihre Kollegen seien die Helfer eine große Erleichterung im Schulalltag.

Ein paar ernstere Einsätze haben sie schon erlebt, berichten die Mädchen und Buben: ein offener Bruch beim Sportfest, eine gebrochene Nase auf der Schulparty. Doch meistens sind ihre Hilfeleistungen bei weitaus harmloseren Beschwerden gefragt. „Übelkeit, manchmal Kopfschmerzen“, berichtet Oliver Metzler. Ehrlich gesagt, würden sie sich beinahe hin und wieder eine etwas größere Herausforderung wünschen.

Beim Schüleraustausch in Frankreich hat Oliver sie dann bekommen, als sich jemand heftig das Knie aufgeschlagen hatte. „Mit sieben Stichen musste es genäht werden“, erzählt er. Diese Behandlung hat dann allerdings schon ein ausgebildeter Arzt übernommen.

Zu Hause, im Wolfgang-Borchert-Gymnasium, haben die Schulsanitäter ein eigenes Zimmer direkt an der Aula. Hier versorgen sie ihre „Patienten“ und hier spielen sich oft rührende Szenen ab, wie Vera Bock berichtet: „Das ist oft richtig süß, wenn sie sich bedanken, oder die Eltern, die sie abholen.“

Ihren „Dienst“ versehen die Schulsanis in wöchentlich wechselnden Schichten, dazu kommen Sondereinsätze bei Veranstaltungen. „Eine Woche ohne einen Einsatz hatte ich noch nie“, sagt Jonas Fröhlich. Wenn sie gebraucht werden, erfahren sie dies über die Sprechanlage der Schule. „Manchmal erschrickt man erst einmal, wenn man seinen Namen hört“, erzählt Jonas mit einem Schmunzeln, „und fragt sich, ob man etwas angestellt hat.“

Eher im Gegenteil, findet Bärbel Grubmüller: „Die opfern sich wirklich auf. Viele Eltern wissen gar nicht, was hier los ist und welche Arbeit dahinter steckt.“ Bevor sie die neongelben Warnwesten das erste Mal offiziell überstreifen dürfen, müssen die Schulsanitäter einen achtstündigen Ausbildungskurs beim Roten Kreuz absolvieren, der in den Folgejahren aufgefrischt wird.

„Den ersten Kurs müssen sie selbst bezahlen, können ihn aber später beispielsweise auch beim Erwerb des Führerscheins verwenden“, erklärt Grubmüller. Alle weiteren Kurse finanziert der Förderverein der Schule, der auch sonst den Sanitätsdienst großzügig unterstützt.

Viele Interessenten

An Interessenten fehle es nicht. Wer möchte, darf ab der neunten Klasse den freiwilligen Dienst übernehmen. 26 Schüler wurden im März zu Ersthelfern ausgebildet – genügend, um die Zahl derer, die nach dem Abitur die Schule verlassen haben, wieder auszugleichen. Dabei gilt für Grubmüller das leicht abgewandelte Seneca-Zitat: „Mitglied im Sani-Dienst sein, bedeutet fürs Leben lernen.“ „Ich will nicht hilflos daneben stehen, wenn jemand verblutet“, meint Laura Kelber zu ihrer Motivation. So dramatisch war es in den vergangenen Jahren ja glücklicherweise nicht, aber Blut fließt doch manchmal. „Ekel verspürt man erst hinterher“, erzählt Jonas Fröhlich, „im Einsatz selbst denkst du da gar nicht dran.“ Umgefallen ist von den Schulsanitätern deswegen jedenfalls noch niemand. Und wenn doch – genügend Kollegen, die dann helfen, gibt es ja.

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