Kindergarten nach Altdorferin Helga Strehl benannt

11.9.2014, 19:31 Uhr
Kindergarten nach Altdorferin Helga Strehl benannt

© Märtl

Helga Strehl ist der Motor des Karatu-Ladens in Altdorf. Ihren Namen kennt man aber auch in Karatu selbst, dem evangelischen Partner-Dekanat von Altdorf. Der nun in Rhotia eingeweihte Kindergarten trägt ihren Namen. Sie war selbstverständlich als Ehrengast zur Einweihung, Inbetriebnahme und Namensgebung eingeladen, aber die Strapazen der Reise wollte sie dann doch nicht mehr auf sich nehmen. Dafür hat sie nun eine CD mit Bildern in Händen, die dokumentieren, was aus den Spenden aus Altdorf geworden ist. "Helga Strehl Montessori Education Centre Rhotia" verkündet die Schrift über dem Eingang und erinnert somit immer an die unermüdliche Spenden-Besorgerin im fernen Altdorf.

Nach den Ferien geht es jetzt wieder los mit dem Verkauf im Karatu-Laden, der Dienstag, Donnerstag und Freitag durchgehend von 9 bis 18 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist. Helga Strehl hat eine Frauengruppe um sich gesammelt, die mit ihr den Karatu-Markt ehrenamtlich betreibt.

Sortiment aus Spenden

Im Angebots-Sortiment sind nur gespendete Artikel, für die die früheren Besitzer keine Verwendung mehr haben. Die Regale sind voll mit unbeschädigten Artikeln, die immer wieder Abnehmer finden: Dinge für Dekorationszwecke, Gläser, Karaffen, Kristall- und Glasschalen, Kaffee-, Tee- und Speiseservice, Kuchenplatten, Bestecke und Tortenschaufeln, Tischdecken, Deckchen, Bettwäsche (original verpackt), (Mode-) Schmuck und Uhren, die noch funktionieren, Kinder- und Systemspielzeug, Puppen mit allem Zubehöre, Spiele, Gesellschaftsspiele, Puzzle und Bücher.

Kindergarten nach Altdorferin Helga Strehl benannt

© privat

Viele kennen den Laden: Zum einen als Annahmestelle für gut erhaltene Waren (sauber und unbeschädigt sollen sie sein) und zum anderen als Fundgrube für Dinge, die man sonst vielleicht nur noch auf Trödelmärkten findet. Wer hier einkauft, der tut dies für einen guten Zwecke, nachdem die eingenommenen Verkaufserlöse und Spenden ausschließlich den Projekten in Karatu zugutekommen.

Und an die Regale geheftet findet man immer wieder Bilder, die davon zeugen, was mit dem Geld aus Altdorf im Partnerdekanat Karatu erreicht werden konnte. Helga Strehl erzählt gerne darüber. Sie weiß, dass die Hilfe an der richtigen Stelle ankommt und das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" der richtige Weg ist. Seit 2000 ist der Karatu-Markt aktiv und was man in dieser Zeit auf den Weg gebracht hat, kann sich sehen lassen. Der Löwenanteil ging in den Ausbau des Krankenhauses und die Ausbildung von Ärzten. Das Hospital Karatu ist von der Regierung als Distrikts-Krankenhaus anerkannt und wird von der Evangelischen Kirche betrieben.

60 neue Matrazen

Es ist das einzige im weiten Umkreis, in dem operative Eingriffe vorgenommen werden können. Erstes Projekt 2000 war der Kauf von 60 neuen Matratzen, 2001 gab es einen Zuschuss zum Kauf eines Sterilisators, der Haustelefonanlage und zur Wasserinstallation, 2002 überwies man 5000 Euro, um Kosten für die Ärmsten der Armen zu begleichen, 2003 wurden 60 Ersatzbatterien für eine Fotovoltaikanlage (6000 Euro) gekauft und ein Stipendium für einen Medizinstudenten über 7500 Euro.

2004 erfolgte die Anschaffung eines Edelstahlwaschkessels, einer robusten Waschmaschine und einer Wäscheschleuder für 20.000 Euro, 2005 folgten Stipendien für zwei Medizinstudenten (15.000 Euro) und ein Warmwasserkollektor für die Wäscherei (2000 Euro), 2006 zahlte man 5000 Euro Zuschuss für ein Auto zur medizinischen Versorgung der umliegenden Dörfer, 5000 Euro für ein Stipendium (Medizin) und 2000 Euro für ein Ultraschallgrät.

Auch 2007 flossen Mittel: 5000 Euro für Stipendien, 1500 Euro für Ausbildung zum Medizinassistenten und 20.000 Euro für den Bau eines Kühlraumes für die Verstorbenen. 18.500 Euro sind 2008 für den Bau eines Doktorhauses  vermerkt und auch in diesem und im nächsten Jahr noch einmal der gleiche Betrag wie im Vorjahr für das Stipendium eines Medizinstudenten und die Ausbildung zum Medizinassistenten.

Stipendien für Medizinstudenten

2009 geht ein Betrag von 12.500 Euro zum Bau eines Schwesternhauses nach Karatu und 2010 und 2011 sind je 10.000 Euro als Stipendium für Medizinstudenten verbucht. Stipendianten müssen sich verpflichten, nach der Ausbildung fünf Jahre im Krankenhaus zu arbeiten.Wäre die Hilfe aus dem Karatu-Markt nicht so permanent geflossen, das Krankenhaus würde wohl kaum so laufen wie es heute der Fall ist. Das Projekt hat man nun offiziell bendet.

Der Kindergarten in Rhotia trägt den Namen von Helga Strehl.

Der Kindergarten in Rhotia trägt den Namen von Helga Strehl. © privat

2012 wurde dann schließlich der Bau des Kindergartens in Rhotia in Angriff genommen, in der einzigen Pfarrei in Kartu, die noch keinen hatte, aber einen solchen für 100 Kinder dringend benötigte.

Zum dortigen Pfarrer Temba hat man einen sehr guten Kontakt und vor dem Kindergartenprojekt überwies man ihm schon zweimal 3500 Euro, um Behinderten zu helfen. Davon konnten Operationen und Prothesen für 17 Menschen bezahlt und drei Rollstühle gekauft werden.

38.000 Euro für Kindergarten

Den Bau des Kindergartens verfolgte man dann aus der Ferne: Nach den einzelnen Schritten kamen Bilder, die den Baufortschritt dokumentierten. Dann wurde jeweils die nächste Rate überwiesen, um neues Baumaterial zu kaufen. Gekostet hat das Vorhaben 38.000 Euro.

Die Einweihung und die Namensgebung der Einrichtung für Kinder war ein großes Fest, wie man Helga Strehl schilderte, die selbst noch nie dort war. Aber der Bau alleine reicht nicht, auch hier muss ausgebildetes Personal Dienst tun und so hat man für die Ausbildung einer Erzieherin 3000 Euro bezahlt.Die nächsten Wünsche aus der Ferne liegen schon bereit: In Rhotia will man eine Nähschule verwirklichen und in Karatu selbst ist der Kindergarten viel zu klein und muss dringend erweitert werden.Und so hofft man nach den Ferien wieder auf viele Kunden, die im Karatu-Markt einkaufen und damit die Vorhaben im Partnerdekanat unterstützen.

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