Kirchfembacher Volkstänzer formieren sich neu

1.3.2016, 06:00 Uhr
Kirchfembacher Volkstänzer formieren sich neu

© Foto: Horst Linke

Beim Lichtmesstanz Ihrer Vereinskollegen in Oberasbach war das nachlassende Interesse am Volkstanz Thema. Was läuft in Kirchfembach anders, Herr Körber?

Rudolf Körber: Die heile Welt haben wir hier auch nicht. Aber die Volkstänzer gibt es bereits seit 15 Jahren — als Untergruppe der Freiwilligen Feuerwehr. In unserer Nachbarschaft, etwa in Veitsbronn oder Hagenbüchach, haben sich Tanzgruppen aufgelöst, da kamen dann einige Paare, die bei uns jetzt eine neue tänzerische Heimat gefunden haben und gut integriert worden sind.

 

Tanzen ist eigentlich nicht der Zweck, den die Feuerwehr erfüllen soll. War das ein Grund, sich als Verein selbstständig zu machen?

Körber: Das stimmt. Wir, ich bin auch Vorsitzender des Feuerwehrvereins, haben uns nicht etwa im Streit getrennt. Aber es gab ein gewichtiges Problem. Wenn die Feuerwehr beispielsweise finanzielle Zuwendungen für die Volkstänzer bekommen hat, war es unmöglich, Spendenquittungen auszustellen. Wie soll ich das verbuchen? Da habe ich gesagt: So geht es nicht weiter.

 

Das ehrenamtliche Engagement, das es für die Arbeit in einem Verein braucht, war kein Thema?

Körber: Ich habe jetzt einen Kassier und einen Schriftführer, das war kein Problem. Für mich bedeutet das weniger Arbeit als zuvor, denn da bündelten sich dieses Aufgaben alle bei mir.

 

Warum sind Sie ein so begeisterter Tänzer?

Körber: Bis zu meinem 40. Lebensjahr war ich ein absoluter Nicht-Tänzer, ich habe beim SV Puschendorf Fußball gespielt und war Jugendtrainer. Dann hat mich meine Frau ohne mein Wissen zu einem Tanzkurs angemeldet — Standard natürlich. Was Polka und Schottisch ist, weiß ich erst seit einem Volkstanzkurs in Puschendorf. Danach haben wir auch bei uns in Kirchfembach einige solcher Abende veranstaltet, da sind mit der Zeit immer mehr Interessenten hängengeblieben. Tanzen fordert mich, und zwar körperlich wie geistig.

 

Als Jugendbewegung dürften die Kirchfembacher Volkstänzer trotzdem nicht daher kommen.

Körber: Unser Altersspektrum reicht von 30 bis über 70. Im Schnitt liegen wir bei 55 Jahren. Für eine Tanzgruppe sind wir meiner Meinung nach relativ jung.

Lederhose und Dirndl sind schon seit Jahren bei jungen Leuten immer mehr in Mode gekommen. Können Sie davon profitieren?

Körber: Jung bedeutet für mich um die 30 Jahre herum. Menschen in diesem Alter zu kriegen, ist schwierig. Denn es gibt viele Verpflichtungen, wie den Beruf oder kleine Kinder. Wenn wir bei Auftritten auf Kirchweihen unterwegs sind, habe ich mein Volkstanzauge immer offen. Das heißt, wenn ich Leute in Tracht sehe, spreche ich sie an. Anders kriegt man keine neuen Tänzer.

 

Welche Rolle spielt bei Ihrem Verein die Tracht?

Körber: Wir suchen nicht tagelang nach historischen Vorbildern, denn wir sind keine Trachtentanzgruppe. Aber ein einheitliches Erscheinungsbild ist natürlich wichtig, ebenso der fränkische Stil. Dabei kann man sich gut an „Pro Tracht“, einer Info-Broschüre des Bezirks Mittelfranken, orientieren. Heuer bekommen unsere Damen neue Schürzen. Die lassen wir machen, wer will, kann auch selbst Hand anlegen, wie meine Frau. Ich habe sie vor Jahren für ein Seminar im unterfränkischen Rügheim angemeldet, bei dem sie gelernt hat, wie man Trachten schneidert. Das war meine Retourkutsche für den Tanzkurs.

 

Wie groß ist eigentlich das Repertoire Ihres Vereins?

Körber: Wir können 70 bis 80 Tänze zeigen, unser Ordner ist ziemlich dick. Einmal im Jahr üben wir mit Steffi Zachmeier, einer Berufsmusikerin, etwas Neues ein. Wir absolvieren 10 bis 15 Auftritte im Jahr, unter anderem beim Altstadtfest in Langenzenn. Da ist das Ziel, jedes Mal zwei neue Tänze zu zeigen.

 

Ihr Verein heißt Volkstanzgruppe Kirchfembach-Puschendorf. Woher kommt der Bezug zur Nachbargemeinde?

Körber: Ich war 30 Jahre bei den Puschendorfer Fußballern aktiv. Die Bindung war gegeben. Übrigens stehen wir in Kirchfembach damit nicht allein da. Es gibt beispielsweise auch die Soldatenkameradschaft Puschendorf-Kirchfembach.

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