17 Hippies kommen nach Nürnberg

16.1.2017, 16:05 Uhr
17 Hippies kommen nach Nürnberg

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Die 17 Hippies existieren seit mittlerweile 20 Jahren. Wie kam es zur Gründung der Band?

Christopher Blenkinsop: Direkt nach der Wende war ich eine zeitlang in Irland. Dort war es normal, dass man zusammenkam und spielte. Die einzigen, die das nicht taten, waren Deutsche – aus dem Osten wie aus dem Westen. Sie saßen nur da und fanden immer alles toll. Zurück in Berlin bekam ich einen Job als Theatermusiker und rief alle Bekannten an, von denen ich wusste, dass sie ein Instrument spielen können. Ich hatte einfach keine Lust mehr darauf, dass man das nicht kann.

 

Sie haben in fast 30 Ländern gespielt. Sind Sie Global Player?

Blenkinsop: Wir haben jahrelang auf Gedeih und Verderb alles gemacht, aber mittlerweile wollen wir nicht mehr überall hinfahren und dann unter irgendeiner Brücke pennen. Wir spielen zwar immer noch international, aber viel ausgesuchter. Ansonsten wären die Workshops gar nicht möglich. In den USA kann man die Visa schlicht nicht mehr bezahlen. Das Procedere ist extrem kompliziert geworden, es gibt dort richtige Schranken gegen Musiker. Man kann nur noch Visa für spezifische Konzerte bekommen. Sehr schade.

 

Ihr Jubiläumsalbum „Metamorphosis“ enthält 17-Hippies-Stücke, die Sie musikalischen Freunden aus aller Welt überlassen haben, um diese zu bearbeiten. Wer hat Sie am meisten überrascht?

Blenkinsop: Zum Beispiel Marc Ribot. Ich war davon ausgegangen, dass er auf sein Stück Gitarren drauf spielen wird, aber er spielte Posaunen ein – und auch ein paar Gitarrenspuren. Auf ganz andere Weise hat mich der Gamelan-Musiker Aris Daryono aus Java überrascht, weil er etwas gemacht hat, das ich tatsächlich nicht verstanden habe. Er denkt Musik wirklich anders. Da ist mir aufgegangen, mit welcher Selbstverständlichkeit wir von unseren Hörgewohnheiten ausgehen.

 

Wie gehen Sie als Künstler auf die veränderte Weltlage ein?

Blenkinsop: Ich glaube, man muss so weitermachen wie bisher. Als wir zur Zeit des Irakkriegs das erste Mal in den USA waren, meinten manche, das sei das Reich des Bösen, dort dürfe man nicht spielen. Gleiches passierte, als wir in China waren. Ich glaube, wir Künstler sind weiße Zauberer: Wir müssen Menschen erfreuen. Glückliche und zufriedene Menschen reflektieren automatisch die Welt.

 

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