30. SommerNachtFilmFestival: Ein Schrottplatz als Kino

1.8.2017, 13:20 Uhr
30. SommerNachtFilmFestival: Ein Schrottplatz als Kino

© F.: Günther Wittmann/Mobiles Kino

Im vergangenen Jahr hatte das Mobile Kino einen Schrottplatz in der Brunecker Straße als Spielort entdeckt. "Der kam mit seiner beeindruckenden Kulisse beim Publikum sehr gut an", sagt Festivalleiterin Ute Schreiner. Da passt es, dass das geplante Stadtviertel, dem das große Nürnberger Recycling-Gelände bald weichen muss, auf sich warten lässt. Und dass die Betreiberfirma noch mal grünes Licht gab - für die Vorführung des Science-Fiction-Films "Passengers" und einer Kurzfilmrolle.

Das Max-Morlock-Stadion hingegen hat als Open-Air-Kino Premiere. "Einer der Stadion-Verantwortlichen ist auf uns zugekommen. Anfangs waren wir skeptisch, ob das funktioniert", erklärt Ute Schreiner. Doch nun ist das Mobile Kino der erste Kulturveranstalter vor Ort. Der Verein stellt seine größte Leinwand auf und die Zuschauer werden auf der Haupttribüne sitzen, wenn die Dokumentation "You’ll Never Walk Alone" über die Entstehung der bekannten Fußballhymne gezeigt wird. Mit dabei ist auch Regisseur André Schäfer, und vorab gibt es eine Führung durchs Stadion. Dass passend zum Ambiente außerdem "Das Wunder von Bern" im Stadion-Programm ist, liegt ja fast auf der Hand.

Wiederentdeckt haben die mobilen Cineasten das Gewölbe des Nürnberger Herrenschießhauses (Eingang Grübelgasse), wo schon vor mehr als 20 Jahren Filme liefen. Zu sehen ist dort etwa der Stummfilm "Die Bergkatze" mit Pola Negri, zu dem Pianist Dieter Mayer live den Soundtrack beisteuert. Auch das bewährte Pellerhaus ist nach der Renovierung wieder dabei. Es dient als Kulisse für Streifen über Kunst und Musik, darunter "Egon Schiele" sowie "Koyaanisqatsi", der Klassiker von 1983 mit Livemusik-Begleitung.

Verfilmte Literatur

Als Kinos unter freiem Himmel in Nürnberg gesetzt sind der Tiergarten, der Krafft’sche Hof sowie der Marienbergpark, wo Publikumsrenner wie "Toni Erdmann" oder "Willkommen bei den Hartmanns" noch einmal zu sehen sind. Im Garten des Tucherschlosses stehen in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Jakob Literaturverfilmungen wie "Tschick" und "In Zeiten des abnehmenden Lichts" im Fokus. Autor Frank Goosen wird dort aus seinem Roman "Sommerfest" lesen, bevor die Filmfassung von Sönke Wortmann gezeigt wird.

Filmhaus und Komm-Kino bespielen wie immer die Katharinenruine. Im Programm haben sie Klassiker wie "Macho Man", "Easy Rider" und "Pulp Fiction" sowie "Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes" des Nürnberger Nachwuchs-Filmemachers Julian Radlmaier.

In Fürth ist wieder der Stadtpark Ort des Geschehens, in Schwabach der Museumspark, und in Erlangen lautet die Adresse wie gewohnt "An der Bleiche". Dort ist zeitgleich mit dem Kinostart am 3. August die "Griesnockerlaffäre" mit Sebastian Bezzel zu sehen.

Auch einige Previews hat das Festival im Programm, etwa das Historiendrama "Tulpenfieber" mit Christoph Waltz sowie "Die Beste aller Welten". Regisseur Adrian Goiginger stellt die Geschichte eines Jungen und seiner drogenabhängigen Mutter selbst vor. Zum Gespräch über ihre aktuellen Filme haben sich außerdem angesagt: Frank Aman ("Shot in the Dark") und Sobo Swobodniks, der in "6 Jahre, 7 Monate & 16 Tage" die Ereignisse um die Morde des NSU nachzeichnet.

Eröffnet wird das erstmals von der Datev unterstützte SommerNachtFilmFestival morgen (20 Uhr) in der Arena des Nürnberger Stadtteilzentrums Desi mit dem schrägen Ökothriller "Die letzte Sau". Das Startsignal gibt zuvor Andreas Hofmeir, Kabarettist und Tausendsassa an der Tuba.

Mehr Informationen finden Sie hier: www.sommernachtfilmfestival.de.

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