"A Quiet Place": Ein Thriller, der einem die Sprache verschlägt

12.4.2018, 20:16 Uhr

© F.: Paramount

Auf der Erde haben sich Monster breitgemacht, die das kleinste Geräusch über Kilometer hinweg wahrnehmen und damit ihre Beute lokalisieren. Die Filmhandlung folgt einer der wenigen überlebenden Familien, die sich in einem Farmhaus eingerichtet hat. Die Wege zu den Feldern und zum Fluss wurden mit Sägespänen ausgelegt, um die Geräusche beim Gehen abzudämpfen. Wenn die Kinder im Wohnzimmer "Monopoly" spielen, lassen sie den Würfel lautlos auf den Teppich fallen und rücken statt Spielfiguren bunte Filzschnipsel auf dem Brett.

Mit ungeheurem Detailreichtum zeigt Krasinski den familiären Alltag, der unter dem Diktat der Stille nach Normalität und Geborgenheit strebt und gleichzeitig von strengen Überlebensregeln gekennzeichnet ist. Die 14-jährige Tochter Regan (Millicent Simmonds) ist gehörlos und durch ihre Behinderung in der feindlichen Welt besonders gefährdet. Ihr ängstlicher jüngerer Bruder Marcus (Noah Jupe) muss mit dem Vater (John Krasinski) immer wieder hinaus, um die wichtigsten Survival-Techniken zu erlernen. Mutter Evelyn (Emily Blunt) ist hochschwanger und die Eltern müssen Vorkehrungen für die Geburt des Kindes treffen, bei der kein Geräusch nach außen dringen darf.

Krasinski lässt sich viel Zeit mit der Charakterisierung der einzelnen Figuren, die sich ja nicht in Dialogen äußern können, sondern auf Mimik und Gestik reduziert sind. Und so wird der Film getragen von intensiven Nahaufnahmen auf die Gesichter, in denen es mehr zu entdecken und zu lesen gibt als in so manchem redseligen Drehbuch. Dem gegenüber stehen die ruhigen Naturaufnahmen, in deren Schönheit sich stets auch die lauernde Gefahr verbirgt.

Elterlicher Beschützerinstinkt

Erst im letzten Drittel manifestiert sich die Bedrohung durch die sichtbare Präsenz der Monster auf der Leinwand. Aber auch hier verliert sich der Film nicht in einem stupiden, blutrünstigen Finale, sondern setzt den Schrecken pointiert ein, ohne den Kontakt zu den Figuren zu verlieren. Gute Horrorfilme erzählen im abgesicherten Raum der Fiktion von Urängsten und "A Quiet Place" macht den elterlichen Beschützerinstinkt als stärkste Form der Liebe zum Dreh- und Angelpunkt der Erzählung.

Die Intensität familiärer Bindungen wird hier äußerst plastisch vor Augen geführt, gerade weil das Konzept sich jegliches sentimentales Geschwätz selbst verbietet und dennoch auf pures Emotionskino setzt. (USA/90 Min.)

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