Im schlechten Licht gezeigt

Bayerns echte Königinnen sind wütend über den jüngsten München-Tatort

Stefan Gnad

"Leben"

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5.11.2023, 16:09 Uhr
Sind empört: In Schrobenhausen guckten die bayerischen Produktköniginnen gemeinsam die neue "Tatort"-Folge. In dem Film fanden sie sich und ihr Ehrenamt nicht korrekt dargestellt.

© Michelle Recker Sind empört: In Schrobenhausen guckten die bayerischen Produktköniginnen gemeinsam die neue "Tatort"-Folge. In dem Film fanden sie sich und ihr Ehrenamt nicht korrekt dargestellt.

In der Folge „Königinnen“ müssen die Kommissare Batic und Leitmayr auf dem Land zwischen Wein-, Spargel-, Weißwurst- und Zwiebelköniginnen ermitteln - zwischen Wolfgang Fierek als mächtigem Präsidenten und Mini-Weinstein, Veronica Ferres als empathiefreier Managerin des "Königinnen-Tages" und den Bläserbuben von LaBrassBanda als Musikanten.

Nicht glücklich mit dem Tatort sind indes die echten bayerischen Produktköniginnen. Der Krimi und die mediale Berichterstattung drumherum habe ihnen geschadet, schreibt Anna Sauber, Apfelkönigin der Fränkischen Moststraße, in einem Brief an die Redaktion.

Gemeinsamer Königinnenausflug ins Kino

Bei einer gemeinsamen Sichtung der "Tatort"-Folge in einem Kino in Schrobenhausen waren Sauber und ihre Kolleginnen regelrecht schockiert, wie extrem die sexuelle Belästigung in dem TV-Stück dargestellt wurde. "Natürlich erleben wir manchmal unangemessene Kommentare, aber man muss hier auch Nein sagen und die Grenzen aufweisen!" Auch den im Film (selbstredend überspitzt) dargestellten Zickenkrieg unter den jungen Frauen gebe es so in Wirklichkeit nicht.

Hinter einem Königinnenamt stecke so viel mehr als nur ein Lächeln, erklärt Schober, die sich und ihr Amt in der "Tatort"-Folge schlecht dargestellt sieht. Die meisten Produktköniginnen hierzulande engagieren sich ehrenamtlich - und das, obwohl das Amt als Produktregentin sehr viel Engagement erfordere.

Eine Bereicherung fürs Leben

Die ein- oder mehrjährigen Amtszeit sei die meiste Zeit eher anstrengend denn glamourös - und vor allem viel Arbeitsalltag. Anna Schober: "Die Königinnen sind Botschafter ihrer Region sowie des Produktes, welches sie vertreten. Zusammen vertreten wir die Vielfalt und unser wunderschönes Bayern - auch in anderen Ländern. Ich persönlich habe schon in Frankreich ein französisches Grußwort gesprochen, obwohl ich gar kein Französisch kann."

Auf ihr Ehrenamt lässt Apfelkönigin Sauber nichts kommen: "Es ist so viel mehr! Es ist eine Bereicherung für unser Leben. Ich persönlich kenne keine Königin, die bereut hat Königin zu sein!"

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