Bembers kommt nicht in die Gänge

NÜRNBERG - Bembers, der Brachial-Comedian aus der Nürnberger Südstadt, soll die Franken-Quote im Bayerischen Fernsehen anheben. Aber auch nach der zweiten Folge von "Bembers Rock and Roll Garage" ist etwas ganz anderes klar: der Sieg des Proll-Fernsehens über das öffentlich-rechtliche System.

Kulturauftrag? Qualität? Gute Unterhaltung? Scheint alles nicht mehr zu gelten. Die halbstündige Sendung wurde in einer Autowerkstatt "auf AEG" aufgezeichnet und mehr schlecht als recht zusammengeschnitten. Daher kann man als Fernsehzuschauer nur schlecht beurteilen, ob die Ausschnitte schlecht ausgewählt waren oder ob es einfach nichts Besseres gab.

Bembers ist der Bembers, politisch unkorrekt und derb wie immer, und erzählt Anekdötchen, die mal mehr, oft aber weniger lustig sind. Er trinkt, schwitzt und quatscht ein bisschen mit seinen Gästen, darunter diesmal der Dresdner Kabarettist Olaf Schubert und Telefonbuch-Zerreißer Georges Christen. Dabei hält sich der Spaß in Grenzen. Dazwischen gibt es ein paar eingespielte Videos - zum Beispiel: Bembers spielt Feuerwehrmann. Und dann zum Abschluss Deutschlandlied und DDR-Hymne als Hard-Rock-Nummer zermantscht. Was für eine Provokation! Ey, horch amol!

Warum machen sich Franken in der Öffentlichkeit eigentlich so gern zum Affen? Und warum lacht der Franke so gern über sein eigenes Zerrbild? Herbert Hiesel, Heißmann & Rassau, Matthias Egersdörfer, Michl Müller und Bernd Regenauer haben es vorgemacht, der Bembers legt noch eins drauf. Der Hardcore-Franke zeigt dem Bayerischen Fernsehen den Stinkefinger.

Bembers ist nicht so dumm, wie er sich gibt. Bei ihm weiß man nie genau, ob er ernst meint, was er sagt, oder ob er sich lustig macht. Sollte das Ganze etwa als Parodie auf die übliche TV-Unterhaltung gedacht sein? Allerdings ist der erfolgreiche Franken-Fasching aus Veitshöchheim im Vergleich zur Bembers-Show eine intellektuelle Herausforderung.

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Die Sendung machte auf jeden Fall die Schwächen deutlich, die auch die Live-Programme von Bembers auszeichnen: viel Herumgelaber, Blödeleien und Schlüpfrigkeiten, wenig Pointen. Schwachsinn kennt keine Grenzen, dem Trash-TV gehört die Zukunft.  Franken, wie es singt und kracht – Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Gute Nacht!

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Panorama

5.11.2012, 10:47 Uhr

Fünf Fragen an... Bembers, Kult-Comedian aus Franken