Checkpoint Kultur: Gesänge, Kunst und Openair-Kino

29.5.2017, 14:02 Uhr
Regina Urban, NN-Redakteurin, gibt Kulturtipps für die Woche.

© Repro Regina Urban, NN-Redakteurin, gibt Kulturtipps für die Woche.

Kirchenchoräle und Stadiongesänge - dass beide mehr gemein haben als die simple Erkenntnis "Singen verbindet", wird mir jedes Mal klar, wenn mein Bruder mir mit leuchtenden Augen vom einen wie vom anderen Erlebnis erzählt. Es dürfte interessant sein, was der Würzburger Musikpädagoge Friedhelm Brusniak, Fachmann auf diesem Gebiet, dazu zu sagen hat. Er ist nach der Vorführung von "You’ll Never Walk Alone", eine Dokumentation über die Geschichte der wohl berühmtesten Fußball-Hymne der Welt, am Dienstag, 30. Mai, um 20 Uhr zu Gast im Nürnberger Casablanca-Kino.

Mit dem Tschechen Vladimir Houdek und Sol Calero aus Venezuela präsentiert das Erlanger Kunstpalais zwei ebenso kontraststarke wie spannende künstlerische Positionen. Bei Calero wird der Ausstellungsbesucher zum Touristen, der hier tatsächlich seine nächste Urlaubsreise buchen kann und in den mit viel Karibikflair ausgestatteten Räumen zugleich mit seinen klischeehaften Vorstellungen vom fernen Paradies konfrontiert wird.

Houdek zeigt großartige Malerei in der Tradition von Op-Art und Konstruktivismus und durchbricht zugleich jede geometrische Logik. Das absolute Highlight seiner Schau sind zwei "Tanzfilme", so exquisit und elegant und irritierend, dass man sie sich gerne mehrmals anschaut.

Im romantischen Innenhof des Nürnberger Tucherschlosses hat der Verein Mobiles Kino mit den Mittelmeerfilmtagen die Openair-Saison eingeläutet. Am heutigen Montag (21.30 Uhr) läuft dort "As I Open My Eyes – Kaum öffne ich die Augen", das außergewöhnliche Regiedebüt der tunesischen Regisseurin Leyla Bouzid. Der Film erzählt von der 18-jährigen Farah, die nach dem Willen ihrer Eltern Ärztin werden soll, viel lieber aber Rockmusik macht und mit ihren politischen Songs gegen die gesellschaftlichen Strukturen rebelliert. Für mich ist es einer der aufrüttelndsten Filme über den sogenannten Arabischen Frühling, auch weil er den Konflikt im Privaten spiegelt.

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