Das Ding der Woche: Romy Schneider beim Skifahren

26.9.2018, 06:41 Uhr
Das Ding der Woche: Romy Schneider beim Skifahren

© NN

Kürzlich erst war Romy Schneider bzw. Marie Bäumer in "Drei Tage in Quiberon" von ihrer ganz privaten Seite zu sehen. Weil die jung gestorbene Ikone des Heimatfilms, die vor allem eine grandiose Schauspielerin in viel anspruchsvolleren, meist französischen Filmen war, jetzt 80 geworden wäre, wurde auch das ebenso intime Gespräch, das sie 1966 in Kitzbühel mit Hans-Jürgen Syberberg führte, wieder augelegt. "Romy Schneider. Porträt eines Gesichts" erscheint im Verlag Schirmer Mosel zusammen mit einem Buch.

Im Lift und auf der Piste

Der Filmemacher drehte beim Frühstück, in der Gondelbahn, auf der Piste, legt über seine Aufnahmen raffiniert Szenen aus Paris, das Romy am liebsten verlassen möchte, weil sie die Durchhänger zwischen ihren Filmarbeiten nicht mehr erträgt. Da ist sie gerade mal 27. "Ich habe keine Energie, nicht mal für irgendeine Art Alltag." Diese junge, wunderschöne Frau wirkt abgeklärt, fertig mit ihrem bisherigen Leben.

Die Schwarzweiß-Aufnahmen lassen aus heutiger Sicht die Traurigkeit ahnen, die sich bald in Romy Schneiders Leben eingeschlichten hat. "Ich hatte Angebote, immer wieder die selben, bis ich dick und fett geworden wäre und in keinen Reifrock mehr hineingepasst hätte. Davor bin ich ausgerissen", sagt die einstige Sissy und sehnt sich nach Engagements in modernen Theaterproduktionen. Der Zwiespalt zwischen Beruf und Privatleben ist immer spürbar. Ausschnitte aus Dreharbeiten zu ihren französischen Produktionen, private und inszenierte Fotos - alles wird hier vermischt zu einem umfassenden Porträt.

Harry Meyen, der damalige Ehemann von Romy, ließ den Film nur zensiert im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Erst später konnte man die ganze Fassung sehen - und jetzt bequem auf DVD. Ein Fundstück.

Hans-Jürgen Syberberg: Romy in Kitzbühel 1966. Verlag SchirmerMosel Literatur. 19.80 Euro.

 

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