"Das Leben der Bohème" im Schauspiel Nürnberg
19.4.2015, 15:36 UhrRegisseur Stefan Otteni und Schauspielmusikerin Bettina Ostermeier haben eine Mischung aus ironischen Theaterstück und Chanson-Medley gebastelt. Die Ausgangssituation ist dieselbe wie bei Puccini: Rodolphe, der erfolglose Poet, bewohnt mit den ebenso erfolglosen Alexandre (Musiker) und Marcel (Maler) eine kalte Mansarde, das Geld reicht weder für Miete noch für Essen. Otteni und Ostermeier reichern die Vorlage, in der bekanntlich die Liebe immer wieder an den Finanzen scheitert und Mimi ihrem traurigen Ende entgegensiecht, mit aktuellen Anspielungen an.
Da geht es auch um das Künstlerdasein in Gostenhof („Eine Ausstellung auf AEG im Jahr beweist noch kein Talent!“), um die Klischees der Vorlage („Das ist Bohème-Kitsch!“) und das manchmal alberne Suchen nach Inspiration.
Viele Gags sind nett, das Ensemble spielt und singt mit viel Energie. Allerdings hätte es nicht drei Stunden Singspiel, die erwartbar (nämlich melodramatisch) enden, gebraucht, um all die Stereotypen über Künstler erneut zu verbreiten. Ein Teil des Premierenpublikums bejubelte Schauspieler und Team, der andere blieb eher ratlos.
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