Das "medizinische Wunder": Keith Richards wird 75

18.12.2018, 16:56 Uhr
Keith Richards bei einem Konzert auf der "No Filter"-Tour in Marseille.

© BORIS HORVAT/AFP Keith Richards bei einem Konzert auf der "No Filter"-Tour in Marseille.

Dass er so alt geworden ist und immer noch auf der Bühne steht, ist eigentlich ein medizinisches Wunder. "Mir wurde von Ärzten wiederholt eine Lebenserwartung von sechs Monaten prophezeit und ich ging dann zu ihrer Beerdigung", lachte Keith Richards über die vielen Warnungen, seinen Drogen-und Alkoholkonsum zurück zu schrauben. Nur einmal ging es beinahe schief: als er in Zürich mit Strychnin versetztes Marihuana zu sich nahm. Er fiel daraufhin ein Koma und hörte von dort, wie seine Freunde seinen Tod beklagten.

Freilich muss man auch solche Geschichten vorsichtig genießen, denn 2008 räumte Richards ein, dass er und Mick Jagger, die Presse häufig mit "Fakes" über ihr wildes Leben versorgten, um ihre Legende zu fördern. Verbürgt ist indessen die historische Zufallsbegegnung auf dem Bahnhof von Dartford am 17. Oktober 1961 mit Mick Jagger. Beide kannten sich von ihrer Zeit in der Grundschule und stellten dann im Gespräch fest, dass sie die gleiche Faszination für Rhythm and Blues teilten. Das war der Anfang der wohl berühmtesten und langlebigsten Band der Rockgeschichte.

Von der spanischen Gitarre zu R&B

Richards’ geliebter Großvater hatte ihm Grundkenntnisse in der klassischen spanischen Gitarrenmusik beigebracht. So technisch versiert, stieg er 1959 auf schwarzen amerikanischen R&B um. Chuck Berry war und ist sein großes Vorbild. Richards’ Spezialität sind nicht virtuose Soli oder lange Improvisationen, sondern eine ständig wiederholende, rhythmisch prägnante, dabei melodisch nur wenig abgewandelte Phrase, die ihm den Spitznamen „das lebende Riff“ ein trug. Die Phrase aus "Satisfaction" ist wohl ebenso unvergesslich geworden wie der Auftakt zu Beethovens "Schicksalsymphonie".

Professionell und finanziell hat es das Schicksal gut mit dem Arbeitersohn gemeint, der am 18. Dezember 1943 in der Kleinstadt Dartford in Südengland geboren wurde. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen und mit einer abgebrochenen Schulausbildung ist er jetzt einer der reichsten Künstler der Pop-Szene und besitzt große Anwesen in England, Wisconsin und auf einer Karibikinsel. So besitzt er durchaus „Ortskenntnisse“ für die Hollywood-Filmserie "Fluch der Karibik"“, in der er den Vater der von Johnny Depp verkörperten Hauptfigur Captain Sparrow spielte. Tatsächlich stand Richards bei der Entwicklung des Charakters Pate.

Privat ist der Musiker seit 1983 mit dem amerikanischen Model Patti Hansen verheiratet. Zwischen 1967 und 1979 war er mit der deutsch-italienischen Schauspielerin Anita Pallenberg liiert. Richards ist Vater von fünf Kindern und hat ebenso viele Enkel.

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