Das Seelenleben der Tiere

19.7.2016, 10:58 Uhr
Das Seelenleben der Tiere

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Mit seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ landete der Förster aus der Eifel einen Sensationserfolg. Nun wirft Waldflüsterer Peter Wohlleben einen Blick auf „Das Seelenleben der Tiere“ – und landet damit den Coup, gleich zwei Sachbücher ganz oben auf den Bestsellerlisten zu haben. Erneut mischt er wissenschaftliche Ergebnisse mit persönlichen Erfahrungen zu einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Plädoyer für eine andere Sicht auf die Dinge.

Dass man Tieren ein Gefühlsleben vergleichbar dem des Menschen zubilligen sollte, macht Wohlleben (Jahrgang 1964) gleich am Anfang klar: In uns arbeiteten die genetischen Programme unserer Urahnen - ebenso wie in allen anderen Arten, deren Stammbaum im Laufe der Jahrmillionen von jenen frühen Lebewesen abzweigte. „Daher gibt es nach meinem Verständnis keine zweierlei Arten von Trauer, Schmerz oder Liebe.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verletzung bei einem Schwein weniger schlimme Gefühle auslöse als beim Menschen, tendiere gegen null.

Wohlleben erzählt von einem Hahn, der seinen Hennen vorgaukelt, Futter entdeckt zu haben – um sie dann mit einem weiteren Paarungsversuch zu überraschen. Auch Kohlmeisen neigten zu Lügen zum eigenen Vorteil, etwa, wenn sie leckeres Futter entdeckten und mit einem grundlosen Warnruf für sich sicherten.

Wohlleben schreibt über offensichtlich großen Spaß empfindenden rodelnde Krähen, Treue im Tierreich, Trauer und Entwöhnung. Immer wieder zieht er Parallelen zu vermeintlich typisch menschlichen Verhaltensweisen. „Warum wird eigentlich von einigen Wissenschaftlern, vor allem jedoch Politikern wie jenen aus den Landwirtschaftsressorts noch so viel Widerstand geleistet, wenn es um die Glücks- und Leidensfähigkeit unserer Mitgeschöpfe geht?“, fragt er.

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