Denkwürdig: Der Auftritt von "Procol Harum" in Nürnberg

12.9.2017, 15:12 Uhr
50 Jahre nach ihrem Riesenhit "A Whiter Shade of Pale" sind Procol Harum auf Jubiläumstour. Am Montagabend spielten sie in Nürnberg.

© Michael Matejka 50 Jahre nach ihrem Riesenhit "A Whiter Shade of Pale" sind Procol Harum auf Jubiläumstour. Am Montagabend spielten sie in Nürnberg.

1967 wurde "A Whiter Shade of Pale" zum Riesenhit. 50 Jahre später wartet das Publikum bei jedem Konzert von Procol Harum immer noch auf diesen einen Song, der für die Ewigkeit gemacht ist. Gary Brooker, inzwischen 72 Jahre alt, ist immer noch die Stimme von Procol Harum – und die einzige Konstante in den häufig wechselnden Besetzungen. Er ist der Garant für den originalen Sound, den er auf der Jubiläumstour in allerbester Klangqualität hervorzaubert. Und er reklamiert Procol Harum inzwischen ganz für sich – der langjährige Textdichter Keith Reed wird nicht einmal im Tour-Book erwähnt.

Gary Brooker, ein kultivierter älterer Herr, spielt mit seiner ausgezeichneten Tour-Band – mit Geoff Whitehorn an der Gitarre und Josh Phillips an der Hammond-Orgel – immerhin schon seit zehn Jahren zusammen,. Gut gelaunt, humorvoll und selbstironisch plaudert er mit dem Publikum, erinnert sich an sein letztes Nürnberg-Konzert im Jahr 2003 und witzelt über Lebkuchen.

Live so gut wie nie

Das Weihnachtsgebäck passt auf jeden Fall zu den winterlichen Temperaturen im Serenadenhof, wo schon eifrig Glühwein ausgeschenkt wurde. Wie auch immer: Procol Harum steht nach wie vor für das Besondere, live klingt das so gut wie nie. Gary Brooker sitzt am Flügel und singt mit ungebrochener Strahlkraft, seine kehlige Stimme erinnert ein bischen an Steve Winwood. Ziemlich vergeblich versucht er, dem Publikum auch die Songs des brandaktuellen Albums "Novum" schmackhaft zu machen. Die sind gar nicht schlecht, erreichen aber nicht die Qualität der Handvoll Stücke, die Procol Harum berühmt gemacht haben.

Eine bewegende Version von "Salty Dog" widmet Brooker an diesem Abend den Opfern der Attentate am 11. September 2001. "Conquistador" fehlt ebenso wenig wie „Grand Hotel“, das angeblich einst bei einem Gastpiel in Nürnberg geschrieben wurde. Am Schluss gibt’s stehende Ovationen für "A Whiter Shade of Pale". Ein denkwürdiges Konzert!

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