Der Nürnberger Fotograf Herbert Liedel ist gestorben

30.6.2015, 23:59 Uhr
Der Nürnberger Fotograf Herbert Liedel ist gestorben

© Hans-Joachim Winckler

Er war ein Franke mit Leib und Seele, und er machte seiner Heimat mit der Kamera die schönsten Liebeserklärungen. Das belegen zahllose Bildbände, Ausstellungen und Fotokalender. Noch vor einer Woche war Herbert Liedel eine der „Lichtgestalten“ bei der Gruppenausstellung im Wolfgangshof in Anwanden. Auf seine freundliche, bescheidene Art erklärte er dort die Hintergründe seiner Kunst. Von den Kollegen wurde er wegen seines handwerklichen Könnens und wegen seiner sympathischen Art sehr geschätzt.

Liedel arbeitete seit 1977 hauptberuflich als Sportfotograf für das Fußballmagazin Kicker.Er etliche Auszeichnungen, darunter den 2. Preis beim World Press Photo.  Schon früh hatte er aber auch künstlerisch gearbeitet. Die Themen für seine Foto-Arbeiten fand er quasi vor der Haustür: 1981 erschien sein erster Bildband über den Alten Kanal, der immer ein Lieblingsthema für ihn bleiben sollte.

Stets hatte Herbert Liedel den Kopf voller Ideen und Projekte.  Mit Günter Derleth organisierte er im Laufer Torturm die Ausstellung „Nürnberg drunter und drüber“. Mit Helmut Dollhopf dokumentierte er die Geschichte fränkischer Synagogen. Und mit dem blinden Komponisten Heinrich Hartl ging er auf eine fotografische Entdeckungsreise durch Franken. Eines seiner ungewöhnlichsten Projekte realisierte Herbert Liedel zusammen mit seiner Frau: 500 Jahre nach Dürer reisten die beiden nach Italien, um die Welt mit den Augen des Malers zu sehen.

Auch als Dokumentarfilmer hat sich Liedel einen Namen gemacht, etwa mit Filmen  über die Geschichte der Fürther Straße in Nürnberg und über den Aischgrund. „Die Flüchtigkeit des Augenblicks. Wenn der Aischgrund erwacht” wird am kommenden Sonntag um 19, 21 und 23 Uhr im Franken Fernsehen wiederholt. Beim „Kunstsommer“ in der LGA (Tillystr. 2) sind Waldfotos von Liedel zu sehen (bis 31. August).

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