Der wahre Klang aus dem GNM

14.2.2016, 12:42 Uhr
Der wahre Klang aus dem GNM

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Andreea und Michael Wende haben mittlerweile in der Musikwelt einen ausgezeichneten Ruf. Nach ihrem preisgekrönten Debütstreifen „Der Taktstock“ (2010) über das Dirigieren und ihrer Dokumentation „Große Oper. Verdi“ (2013) gelten sie mit ihrer frischen, humorvollen Erzählweise, in der Animationen eine wichtige und dramaturgisch verknüpfende Rolle spielen, als ideale Übersetzer klanglicher Phänomene ins Visuelle.

Nun haben sie also das sechsstündige Wandelkonzert im Germanischen Nationalmuseum (GNM) begleitet, das alle drei Jahre zum Mekka für die Szene wird. Mit drei Kamera-Teams fingen die Filmemacher in den Ausstellungsräumen, Sälen und der Karthäuserkirche des GNM die unterschiedlichen Formationen ein und strickten dies zu einer unkonventionellen, facettenreichen Filmdokumentation. Ein Faun geistert als Schattenfigur durch die Konzerte und kommentiert das Geschehen im Film.

Ein zentraler Gesprächspartner ist der belgische Cembalist, Pianist und Dirigent Jos van Immerseel, der Leiter des Ensembles „Anima Eterna Brugge“. Er sieht die sogenannte Alte Musik umfassender: Für ihn reicht sie bis in die Romantik hinein. Van Immerseel führte bei der „Langen Nacht“ u. a. den berühmten „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns mit französischen Originalinstrumenten aus der Entstehungszeit auf und erzählt von seiner Suche nach dem „wahren Klang“.

Und so heißt denn auch die Doku, bei der die Musik immer im Mittelpunkt steht. In den Gesprächsszenen erfährt man nicht nur viel Lehrreiches, sondern spürt auch die Leidenschaft, mit der sich die Musiker ganze Jahrhunderte zurückerobern. Ein toller Film, der nicht nur Klangärchäologen begeistern wird.

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