Detektive und Betrüger am Staatstheater Nürnberg

4.10.2018, 09:20 Uhr
Detektive und Betrüger am Staatstheater Nürnberg

© Foto: Konrad Fersterer

Schon am Freitag (5. Oktober) hat das Stück "Der Zorn der Wälder" in den Kammerspielen Premiere, am Sonntag folgen "Die Troerinnen" von Euripides in ungewöhnlicher Fassung.

Der junge Autor Alexander Eisenach hat für "Der Zorn der Wälder", uraufgeführt 2017, das Setting des Film noir gewählt, mit einem Detektiv, der im New York der 20er Jahre den Auftrag bekommt, nach einem verschwundenen Ehemann zu suchen. Der hat sich in die Wälder aufgemacht, um dem kapitalistischen Großstadt-Leben zu entfliehen. Doch seine Geliebte und sein Angestellter stoßen zu ihm und wollen nicht totalen Rückzug, sondern eine Revolution ausrufen. Und auch die Ehefrau spielt ein doppeltes Spiel, das den Detektiv unter Druck setzt. Kieran Joel inszeniert den Text über den Widerstand gegen die Deformation demokratischer Prozesse, über Abscheu gegen die Gesellschaft und Auswege aus ihr in den Kammerspielen.

Poseidon redet mit

Eine Regiearbeit von Schauspielchef Jan Philipp Gloger sind "Die Troerinnen", die hier vom schon mehrfach preisgekrönten Autor Konstantin Küspert nicht nur vom 2500 Jahre alten Euripides-Original ins Heute übertragen wurden. Küspert dichtet dem Epos über die von den Griechen versklavten, in die Fremde verschleppten Frauen der trojanischen Helden auch noch einen "Poseidon-Monolog" vornedran. Der Meeresgott bläst den mit Kriegen und Gewalt vollbeschäftigten Menschen den Marsch.

Die Inszenierung wurde vom Badischen Staatstheater Karlsruhe übernommen, wo Küspert auch Schauspieldramaturg war, und mit dem neuen Nürnberger Ensemble besetzt. Mit dabei sind Michael Hochstrasser, Thomas Nunner, Pauline Kästner, Annette Büschelberger und Julia Bartolome.

Leonardo DiCaprios Rolle als Trickbetrüger

Die zweite musikalische Premiere innerhalb einer Woche steht am Samstag, 6. Oktober, im Opernhaus an. "Catch me if you can" ist die Musicalversion der gleichnamigen Steven- Spielberg-Verfilmung mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks aus dem Jahr 2002. Eine von Marc Shaiman vertonte Gaunerkomödie at its best: mit lässiger Jazz-Musik, actionreichen Verfolgungsjagden und einer raffinierten Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Der Trickbetrüger Frank Abagnale jr. schafft es, sich über Jahre hinweg Geld zu ergaunern, Frauenherzen zu erobern und seinen ärgsten Verfolgern immer wieder ein Schnippchen zu schlagen — bis er sich ernsthaft verliebt . . .

Die Koproduktion mit der Wiener Agentur "outside eye" wird in Nürnberg von Gil Mehmert einstudiert. Der 53-Jährige genießt einen hervorragenden Ruf als Musical- und Filmregisseur. So hat er auch Sönke Wortmanns "Das Wunder von Bern" 2014 für die Musicalbühne adaptiert. Zuletzt inszenierte er "Cabaret" für die Festspiele in Bad Hersfeld und "Evita" in Bonn. Am Pult steht übrigens Jürgen Grimm, der einen Tag später auch die Premiere von "Jesus Christ Superstar" im Oldenburgischen Staatstheater musikalisch leiten wird.

"Catch me if you can" erlebte seine europäische Erstaufführung übrigens 2013 im Theater in der Josefstadt in Wien und geht in einer Produktion mit Ilja Richter ab Januar auch auf eine Deutschland-Tournee.

Karten im NN-Ticket-Corner: Tel. 09 11 / 2 16 27 77

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